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Der Rabe gehört zu den oft missverstandenen Traumsymbolen. Träumt man von Raben, werden diese Vögel meist negativ gedeutet und mit Tod und Verderben in Verbindung gebracht. Dabei ist der Rabe ein überwiegend positives Traumsymbol.
In Kürze zu: Traumsymbol Rabe |
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Die negative Einstellung gegenüber dem Raben als Traumsymbol hat ihren Ursprung in der Wachwelt. Raben gelten als unheimlich und angsteinflößend. Es sind große und schwarze Vögel, die auch noch einen sehr kräftigen Schnabel haben, mit dem sie Tiere und Menschen schwer verletzen können. Ihre Lautäußerungen werden als bedrohlich wahrgenommen und die Tatsache, dass sich Raben teilweise auch von Aas ernähren, ist für ihre Akzeptanz unter Menschen sicherlich auch kein besonders förderlicher Aspekt.
Dabei wird sehr oft übersehen, dass Raben sehr intelligente und soziale Tiere sind. Für viele Menschen sind sie auch ein Symbol für Weisheit und Spiritualität. In der antiken Mythologie spielt der Rabe eine bedeutende Rolle. Beispielsweise hatte Odin die beiden Raben „Hugin“ und „Munin“. Übersetzt bedeuten diese Namen „Gedanke“ und „Gedächtnis“. Ebenso waren Raben den Lichtgöttern geweiht und übernahmen häufig die Funktion als Götterboten.
Wie bereits gesehen ist der Rabe ein Tier, welches sowohl positiv als auch negativ konnotiert ist. In der Traumdeutung sind allerdings die meisten negativ erscheinenden Traumbilder positiver Natur, da sich die Bedeutung oftmals umkehrt.
Deutung von Rabenträumen
Die Bedeutung von Raben in Träumen ist stark von ihrer Erscheinung und der Interaktion mit dem Träumenden abhängig. Ein Rabe im Traum kann oft Unheil ankündigen. Dieses Unheil könnte ein schlimmes Ereignis oder einfach eine schlechte Nachricht sein. Wenn man im Traum einen Raben sieht, handelt es sich wahrscheinlich um eine Warnung. Es ist wichtig zu ergründen, wovor der Traumrabe den Träumenden warnt und ob diese Warnung tatsächlich berechtigt sein könnte.
Wovor der Rabe warnt, lässt sich aus dem Traumkontext erschließen. Erscheint der Rabe in einem dunklen Wald, wie man ihn vielleicht aus einem Albtraum von Verfolgung kennt? In diesem Fall sollte man sich mit der Thematik von Verfolgungsträumen beschäftigen und den Raben als Traumsymbol betrachten, das eine Gelegenheit bietet, eine solche Situation rechtzeitig abzuwenden. Erscheint der Rabe in Träumen, die in den Räumen der eigenen Arbeitsstelle spielen, könnte der Traum vor aufkommenden Schwierigkeiten im Berufsleben warnen.
Warnträume sind generell positiv zu bewerten, da sie auf potenzielle Probleme hinweisen, bevor diese entstehen. So kann man sich darauf vorbereiten und diese vermeiden.
Sehr positiv sind Rabenträume, wenn man in näheren Kontakt mit dem Vogel kommt. Kann man ihn berühren und streicheln, ist er dem Träumenden wohlgesonnen. Noch positiver ist ein Traum, in dem man auf den Rücken des Raben steigen und mit ihm fliegen kann. Hier verbindet sich die Bedeutung des Raben in der Mythologie mit der Freiheit des Fliegens. Der Träumende begibt sich auf eine Entdeckungsreise, die ihm Weisheit und Glück verspricht.
Sieht man im Traum einen unheimlichen Raben, möglicherweise auf einem Friedhof oder beim Aasfressen, hängt der Rabe mit dem Traumsymbol Tod zusammen. Todesträume sind entgegen landläufiger Meinung keineswegs negativ, da sie nicht vom Tod als dem Ende handeln, sondern den Anfang von etwas Neuem verkünden. Der Träumende schließt mit etwas Negativem ab und ist bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Träume von Raben in anderen Kulturen
In der arabischen Traumdeutung gilt der Rabe meist als ungünstiges Traumsymbol. Er steht oft für Unheil, Lebensgefahr oder Katastrophen. Sein Erscheinen deutet auf Unglück hin. Entfernt sich der Rabe jedoch vom Träumenden, wird ihm in der islamischen Traumdeutung eine positive Bedeutung zugeschrieben, da er signalisiert, dass sich eine missliche Situation zum Guten wenden könnte. Verscheucht der Träumende den Raben, ändert sich die Interpretation weiter dahingehend, dass der Träumende die Möglichkeit hat, das drohende Unheil eigenständig zu verhindern.
Auch in der indianischen Traumdeutung wird der Rabe mit Unglück und Verlust assoziiert.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Raben gehören zur Familie der Rabenvögel, die nahezu weltweit verbreitet ist. Schon in der Antike waren sie fast überall präsent. Daher ist es kaum überraschend, dass Raben in fast allen alten Religionen oder Mythologien eine Rolle spielten. Schon eingangs wurde Odin erwähnt, der nicht nur seine beiden Raben ständig als Boten aussandte, sondern sich auch selbst in einen Raben verwandeln konnte. Diese Verbindung von Gottheit und Rabe führte zu einem anfangs positiven Bild der Raben, das sie mit Weisheit und Göttlichkeit assoziierte.
Auch die antiken Babylonier, Griechen und Römer schrieben den Rabenvögeln göttliche Attribute zu. Sie setzten die schwarzen Vögel als Orakel für kommende Schlachten ein oder glaubten, durch den Flug der Raben die Meinung der Götter zu bestimmten Entscheidungen erkennen zu können.
In der christlich geprägten Welt verloren Raben nicht nur ihren positiven Status, sondern dieser wandelte sich sogar komplett ins Gegenteil. Raben galten als Todesboten. Dies liegt zum Beispiel daran, dass Raben nach einer Kriegsschlacht in Scharen auf die Schlachtfelder strömten und begannen, die Leichen zu zerpicken. Man kann den Raben dies eigentlich nicht übelnehmen, denn ein Feld voller Leichen ist für einen Aasfresser ein Festmahl. Die Anwesenheit der Raben ist in diesem Fall ein Symptom und keine Ursache.
Ähnlich ist es mit dem Begriff „Galgenvögel“. Im Mittelalter, als Menschen am Strang hingerichtet wurden, blieben diese oft noch Tage am Galgen hängen. Der Geruch der Verwesung zog natürlich zahlreiche Raben an, die sich von der Leiche ernährten. Zudem wurden sie häufig als Hexenvögel bezeichnet. Frauen, in deren Nähe sich ein Rabe aufhielt, waren durchaus gefährdet. Noch schlimmer waren nur Elstern, die ebenfalls zu den Rabenvögeln gehören. Man glaubte, sie könnten verwandelte Hexen sein.
Die negative Einstellung zu Raben hat sich im Laufe der Zeit auch in der Alltagssprache manifestiert. Jeder kennt heute Ausdrücke wie „einen rabenschwarzen Tag haben“ oder den Begriff der „Rabeneltern“. Dieser Begriff tut den Raben Unrecht, denn sie sind überaus soziale Tiere, die sich stets um ihren Nachwuchs kümmern. In größeren Gruppen von Rabenvögeln beobachteten Forscher sogar, dass Raben gezielt miteinander kommunizieren und so etwas wie Konferenzen abhalten.
Bis heute werden Raben in den Medien oft als zwielichtige und gefährliche Tiere dargestellt. Ein Beispiel ist Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ oder auch „The Crow“ mit Brandon Lee, der während der Dreharbeiten erschossen wurde – ausgerechnet während des Drehs der Todesszene des von ihm gespielten Charakters Eric Draven.