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Verarbeitungsträume

Verarbeitungsträume und ihre Bedeutung
Würden wir Erlebnisse und Gefühle im Traum nicht verarbeiten, würden wir verrückt. Verarbeitungsträume sind die häufigste und wichtigste Traumart.

Träume sind essenziell für unser Leben. Es gibt zahlreiche Traumarten, darunter die Verarbeitungsträume. Ohne diese Art von Träumen könnten wir die tagtäglichen Erlebnisse nicht bewältigen und würden letztendlich psychisch krank. Unser Gehirn wäre von den unzähligen Eindrücken, die wir täglich bewusst und unbewusst aufnehmen, überfordert.

Im Folgenden erläutern wir, was Verarbeitungsträume sind, welche Aufgaben und Merkmale sie besitzen und warum sie für Körper und Geist von so großer Bedeutung sind.

In Kürze zu: Verarbeitungsträume
  • Verarbeitungsträume sind ein zentraler Bestandteil der menschlichen Psyche, die während der REM-Schlafphase auftreten und dazu dienen, die täglichen Erfahrungen und Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten, um eine Überlastung des Gehirns zu verhindern. Sie machen etwa 70 Prozent aller Träume aus.
  • Sie haben eine regulierende Funktion, indem sie die verarbeiteten Informationen mit bestehenden Erinnerungen abgleichen. Ein völliger Entzug von Träumen kann zu schweren psychischen und körperlichen Schädigungen führen.
  • Verarbeitungsträume sind in der Regel realistischer und weniger symbolisch als andere Traumarten. Ihre Inhalte basieren immer auf realen Ereignissen und Erlebnissen, wodurch sie oft leichter zu erinnern und zu deuten sind.

Was versteht man unter Verarbeitungsträumen?

Jeder Mensch durchläuft im Schlaf verschiedene Schlafphasen, wobei Verarbeitungsträume hauptsächlich in der REM-Phase vorkommen. Die REM-Phasen sind zu Beginn der Nacht relativ kurz, werden aber im Verlauf der Nacht länger.

Wissenschaftler schätzen, dass etwa 70 Prozent aller Träume Verarbeitungsträume sind. Sie dienen als eine Art Sortiermechanismus im Gehirn, um die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten und abzuspeichern.

Merkmale von Verarbeitungsträumen

Verarbeitungsträume treten häufig in der ersten Nachthälfte und kurz vor dem Erwachen auf, also dann, wenn die REM-Phasen besonders ausgeprägt sind. Da Verarbeitungsträume den Großteil der Träume ausmachen und die REM-Phase durch einen leichten Schlafzustand gekennzeichnet ist, kann man sich an sie oft besser erinnern.

Diese Träume dienen der Verarbeitung der Tagesgeschehnisse, um eine Überlastung des Wachbewusstseins zu verhindern. Sie sind daher oft sehr realitätsnah und weniger symbolisch als Träume in der Tiefschlafphase.

Während der REM-Phase dominieren im Gehirn Theta-Wellen, die für geistige Erholung sorgen, indem sie das Gehirn durch Verarbeitungsträume „aufräumen“ und Platz für Neues schaffen.

Die Funktion von Verarbeitungsträumen

Verarbeitungsträume haben eine wichtige regulierende Funktion. Sie helfen dabei, Erlebtes zu verarbeiten und mit vorhandenen Erinnerungen zu verknüpfen. Dieser Prozess läuft bei Menschen und sogar bei Tieren automatisch und unbewusst ab.

Tierstudien haben gezeigt, dass das vollständige Unterdrücken des Träumens zu schweren Schädigungen führt. Träumen ist daher entscheidend für die psychische und körperliche Gesundheit. Auch Experimente an Kriegsgefangenen in der Vergangenheit zeigten, dass das Verhindern des Träumens innerhalb von zwei Wochen zu irreversiblen geistigen Schäden und letztlich zum Tod führen kann.

Alles, was wir im Wachleben nicht verarbeiten können, wird in Verarbeitungsträumen bearbeitet. Dies umfasst alltägliche oder belastende Erlebnisse, Gefühle, Situationen, Begegnungen und Erinnerungen, die vom Unterbewusstsein verarbeitet und abgelegt werden.

Verarbeitungsträume sind somit entscheidend für die geistige Regeneration im Schlaf. Ohne diese Träume wäre unser Bewusstsein überlastet, was psychische Probleme mit sich brächte. Die wesentliche Funktion von Verarbeitungsträumen besteht in der Erhaltung der psychischen Gesundheit und emotionalen Ausgeglichenheit.

Dank der nächtlichen Traumarbeit können wir den nächsten Tag ausgeruht und mit klarem Kopf beginnen. Menschen mit Schlafstörungen können diesen Vorgang durch gezielte Meditation unterstützen.

Erinnerung an Verarbeitungsträume

Verarbeitungsträume bleiben oft besser in Erinnerung als Träume aus der Tiefschlafphase. Warum ist das so?

Die REM-Phase, während der die Verarbeitungsträume auftreten, ist dem Wachzustand ähnlicher als die Non-REM-Phase oder der Tiefschlaf. Der Inhalt dieser Träume ist somit näher an unserem bewussten Ich, weniger abstrakt und daher leichter zu merken.

Deutung von Verarbeitungsträumen

Da Verarbeitungsträume auf realen Erlebnissen basieren, ist ihre Deutung meist offensichtlich. Eine tiefere symbolische Bedeutung ist oft nicht vorhanden, und auch Traumsymbole spielen in diesen Träumen eine untergeordnete Rolle.

Verarbeitungsträume dienen dazu, die Ereignisse des Vortages neu zu ordnen und zu verarbeiten. Ohne sie würde unser Verstand überlastet werden.

Erlebnisse des Tages lösen diese Träume aus. Dabei kann es sich um Erlebnisse, Eindrücke, Personen oder Gefühle handeln. Diese Erlebnisse bilden die Grundlage der Verarbeitungsträume. Freud bezeichnete diesen Inhalt als „rezentes Material“. Jedes Ereignis hinterlässt Spuren in der Psyche, die in Träumen reflektiert werden.

Sowohl physische als auch psychische Erlebnisse, die einen Eindruck hinterlassen – seien es Emotionen, Ängste oder Wünsche – fließen in die Handlung von Verarbeitungsträumen ein. Diese Eindrücke können auch aus weiter zurückliegenden Erfahrungen stammen.

Bei Verarbeitungsträumen werden neue Erkenntnisse und Erlebnisse mit früheren Ereignissen verknüpft, die dem Unbewussten ähnlich erscheinen. Ein klassisches Beispiel ist, wenn Hintergrundgeräusche des Fernsehers in den Traum integriert werden. Läuft ein Kriegsfilm im Hintergrund, kann das Gehirn diese Geräusche im Schlaf verarbeiten und als Schießerei im Traum darstellen.

Was uns im Traum abstrakt erscheint, wie etwa fünf schwarze Hunde, die unseren Weg kreuzen, kann einfach daher rühren, dass wir an diesem Tag eine schwarze Fünf gesehen haben.

Da Verarbeitungsträume sich immer auf aktuelle und tagesbezogene Ereignisse beziehen, zählen Träume von der Arbeit, dem Chef, Kollegen oder der Schule sowie vom eigenen Partner zu den häufigsten dieser Art.

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