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Der Mensch sollte gut und ausreichend lange schlafen, damit es ihm und der Welt gut geht. Der Welt? Ja, denn Wissenschaftler der RAND Corporation haben eine Studie durchgeführt, die sich mit den ökonomischen Auswirkungen von zu wenig Schlaf beschäftigt. Unzureichender Schlaf ist demnach ein gewaltiges Problem, denn kurzer Schlaf verringert nicht nur die Leistungsfähigkeit und Produktivität eines Menschen, sondern erhöht außerdem noch die Todeswahrscheinlichkeit. Zudem entgehen der Weltwirtschaft dadurch mehrere hundert Milliarden US-Dollar.
Über die Studie
Die Untersuchung mit dem Titel „Why sleep matters — The economic costs of insufficient sleep: A cross-country comparative analysis.“ wurde von der RAND Corporation am 29. November 2016 veröffentlicht. Diese Organisation ist eine gemeinnützige Institution, die unabhängig agiert. Ihr Fokus liegt auf der Analyse und Forschung globaler Zustände mit dem Ziel, Verbesserungen herbeizuführen. Mehr über RAND findet sich auf der offiziellen Webseite der RAND Corporation: http://www.rand.org/
Die Durchführung der Studie erfolgte durch Marco Hafner, Martin Stepanek, Jirka Taylor, Wendy M. Troxel und Christian van Stolk. In den Jahren 2015 und 2016 wurden insgesamt 62.000 Personen befragt, die alle aus OECD-Ländern stammen. Genauer gesagt, kommen sie aus Deutschland, Japan, Kanada, Großbritannien und den USA.
Die englische Studie ist öffentlich zugänglich und kann als PDF-Datei kostenfrei von der Website der RAND Corporation heruntergeladen werden. Die genaue Quellenangabe inklusive Link zum Dokument findet sich am Ende dieses Artikels.
Das Ziel der Wissenschaftler war es, die Auswirkungen von unzureichendem Schlaf auf Individuen und die Weltwirtschaft zu analysieren. Dabei wurden auch die Ursachen dieses Problems untersucht, um Lösungsansätze zu entwickeln. Um die langfristigen Folgen von Schlafmangel zu verdeutlichen, simulierten die Forscher mehrere Zukunftsszenarien. Dabei wurde deutlich, dass durch unzureichenden Schlaf die weltweite Sterberate signifikant ansteigen könnte.
Auswirkungen von persönlichen und beruflichen Faktoren auf die Schlafdauer
Allgemein gilt eine Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden als gesund. Jede Nacht 7 – 9 Stunden zu schlafen empfehlen beispielsweise die Mayo Clinic und die National Sleep Foundation. Das National Heart Lung and Blood Institute empfiehlt eine Schlafdauer von 7 – 8 Stunden, während das Royal College of Psychiatrists ungefähr 8 Stunden empfiehlt. Bezüglich der empfohlenen Schlafdauer sind sich die Experten folglich ziemlich einig.
Zunächst erstellten die Wissenschaftler eine Liste mit persönlichen, gesundheitlichen und beruflichen Faktoren, die sich bekanntermaßen negativ auf den Schlaf auswirken. Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Verkürzung des Schlafes pro Faktor. Verglichen wurden die Werte von Personen, bei denen die Faktoren eine Rolle spielen, mit den Werten derer, die davon nicht betroffen sind bzw. die allgemeinen Empfehlungen einhalten.
Einflussfaktor | Kürzerer Schlaf in Minuten |
Laut BMI besteht Übergewicht | 2,5 – 7 |
Rauchen | 5 |
Mehr als 2 zuckerhaltige Getränke pro Tag | 3,4 |
Körperliche Betätigung unter 120 Minuten pro Woche | 2,6 |
Psychische Probleme | 17,2 |
Geldsorgen | 10 |
Unbezahlte Pflege von Familienmitgliedern, Freunden etc. | 5 |
Kinder unter 18 wohnen im Haushalt | 4,2 |
Mann sein statt Frau | 9 |
Noch nie verheiratet gewesen | 4,8 |
Vom Partner getrennt | 6,5 |
Mangel an Wahlmöglichkeiten (Arbeit) | 2,3 |
Unrealistischer Zeitdruck | 8 |
Unregelmäßige Arbeitszeiten | 2,7 |
30 – 60 Minuten Arbeitsweg pro Weg | 9,2 |
Arbeitsweg länger als 60 Minuten pro Weg | 16,5 |
Wie die Forscher in ihrer Studie anmerken, klingen diese Zahlen zunächst unwichtig, weil es fast immer nur wenige Minuten sind, und 5 Minuten weniger zu schlafen als jemand anderes sollte ja auch nicht viel ausmachen.
Allerdings kommt es auf die Perspektive an. Im Abstract Seite x (10) wird ein gutes Beispiel aufgeführt:
Ein Arbeitnehmer mit unregelmäßigen Arbeitszeiten, weil er beispielsweise im Schichtbetrieb arbeitet, braucht zwischen einer halben und einer Stunde bis zu seiner Arbeit und die gleiche Zeit wieder zurück. Im Beruf ist er dann auch noch psychosozialen Risiken ausgesetzt, wie übertriebenem Zeitdruck. Im Vergleich mit jemandem, der regelmäßige Arbeitszeiten, keinen übermäßigen Stress und einen Arbeitsweg von nur 15 Minuten hat, fehlen dem Arbeitnehmer jede Nacht 28,5 Minuten Schlaf. Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet sind das 173 Stunden verlorener Schlaf. Das entspricht mehr als einer Woche Dauerschlaf.
Zu wenig Schlaf verringert die Produktivität und erhöht das Todesrisiko um 13 Prozent
Die Teilnehmer der Studie wurden in drei Gruppen unterteilt, um eine fundierte Datenbasis sicherzustellen. Eine Gruppe umfasst Personen, die weniger als 6 Stunden pro Nacht schlafen. Eine weitere Gruppe besteht aus Menschen, die zwischen 6 und 7 Stunden Schlaf bekommen. Die letzte Gruppe setzt sich aus Personen zusammen, die die empfohlenen 7 bis 9 Stunden pro Nacht schlafen.
Personen, die pro Nacht weniger als 6 Stunden Schlaf erhalten, haben eine um 13 Prozent höhere Sterblichkeit. Dieses erhöhte Todesrisiko schließt alle möglichen Todesursachen ein, wie die gesteigerte Unfallgefahr aufgrund von Müdigkeit im Verkehr, sowie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Personen, die 6 bis 7 Stunden pro Nacht schlafen, haben ein um 7 Prozent erhöhtes Risiko zu sterben.
Auch im Arbeitsleben hat zu wenig Schlaf negative Auswirkungen. Mitarbeiter, die weniger als 6 Stunden pro Nacht schlafen, sind um etwa 2,4 Prozentpunkte weniger produktiv als ihre Kollegen, die 7 bis 9 Stunden Schlaf bekommen. Bei denen, die 6 bis 7 Stunden schlafen, beträgt der Produktivitätsrückgang immer noch durchschnittlich 1,5 Prozentpunkte.
Diese Werte lassen sich hochrechnen. In der Studie wird von 250 Arbeitstagen im Jahr ausgegangen. Um die gleiche Leistung zu erbringen, müssten Arbeitnehmer mit sehr wenig Schlaf ganze 6 Arbeitstage mehr arbeiten als Normalschläfer. Mit nur etwas zu wenig Schlaf wären es noch 3,7 Tage.
Dies mag zunächst nicht viel erscheinen, wenn man jedoch bedenkt, dass dies auf die Bevölkerung ganzer Länder hochgerechnet werden kann. Die Wissenschaftler haben die Beschäftigungszahlen der 5 genannten OECD-Staaten auf ihre Umfrageergebnisse angewendet. Angenommen, Vollzeitbeschäftigte arbeiten 250 Tage und Teilzeitbeschäftigte 125 Tage im Jahr, ergibt sich folgendes Bild:
Land | USA | GB | Deutschland | Japan | Kanada |
< 6 Stunden Schlaf | 18 % | 16 % | 9 % | 16 % | 6 % |
6 – 7 Stunden Schlaf | 27 % | 19 % | 21 % | 40 % | 20 % |
Vollzeitbeschäftigte (in tausend) | 121.490 | 22.733 | 28.965 | 47.790 | 14.559 |
Teilzeitbeschäftigte (in tausend) | 27.340 | 8.296 | 11.245 | 14.000 | 3.387 |
Verlorene Stunden | 9.878.910 | 1.657.792 | 1.672.192 | 4.833.532 | 630.886 |
Verlorene Arbeitstage | 1.234.864 | 207.224 | 209.024 | 604.191 | 78.861 |
In Deutschland gehen also jährlich über 200.000 Arbeitstage allein dadurch verloren, dass Arbeitnehmer zu wenig Schlaf bekommen.
Szenarien & Zukunftsprognosen
Ein besonders spannender Aspekt dieser Statistik ist die Simulation von drei Zukunftsszenarien. Diese Szenarien untersuchen die Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt der 5 OECD-Staaten USA, Großbritannien, Deutschland, Japan und Kanada, wenn sich das Schlafverhalten der Bürger im Vergleich zum aktuellen Status quo ändern würde.
Die Simulation stützt sich auf die aktuellen wirtschaftlichen Daten der einzelnen Länder. Zunächst wurde die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts ohne Veränderungen berechnet. Anschließend wurden die drei Szenarien simuliert. Eines sei hier bereits erwähnt: In jedem Szenario würde das Bruttoinlandsprodukt deutlich steigen. Für die fünf Staaten könnte dies insgesamt bis zu 680 Milliarden US-Dollar zusätzlich pro Jahr bedeuten.
Szenario 1: Alle Personen schlafen 7 – 9 Stunden pro Nacht.
Szenario 2: Jeder, der weniger als 6 Stunden pro Nacht schläft, erhöht seinen Schlaf auf 6 bis 7 Stunden pro Nacht.
Szenario 3: Personen mit weniger als 6 Stunden Schlaf bleiben unverändert. Diejenigen, die 6 – 7 Stunden schlafen, verlängern ihren Schlaf auf 7 – 9 Stunden.
Das Ergebnis ist erwartungsgemäß: Langfristig zeigt sich Szenario 1 als am effektivsten.
Jahr | Land | Bruttoinlandsprodukt | ||
Szenario -> | 1 | 2 | 3 | |
Jetzt | USA | 411 | 280,6 | 357 |
GB | 50,2 | 36,7 | 43,2 | |
Japan | 138,6 | 87,9 | 125,8 | |
Deutschland | 60 | 39,3 | 54,8 | |
Kanada | 21,4 | 13,5 | 19,8 | |
2020 | USA | 433,8 | 299,4 | 377,5 |
GB | 53,8 | 40 | 46,4 | |
Japan | 145,9 | 93,6 | 132,3 | |
Deutschland | 62,3 | 40,9 | 56,5 | |
Kanada | 21,9 | 13,9 | 20,3 | |
2025 | USA | 456,1 | 318,6 | 396,9 |
GB | 57,6 | 43,3 | 49,7 | |
Japan | 151,7 | 98,3 | 137,5 | |
Deutschland | 64,7 | 42,6 | 58,6 | |
Kanada | 22,5 | 14,4 | 20,8 | |
2030 | USA | 467,7 | 330,0 | 406,9 |
GB | 58,7 | 44,1 | 50,6 | |
Japan | 156,2 | 101,4 | 141,7 | |
Deutschland | 69,1 | 46,6 | 62,9 | |
Kanada | 23,4 | 15,1 | 21,6 |
Legende: Jährliche Kosten in Milliarden US-Dollar. Je nach Szenario geht den Staaten die jeweilige Summe jährlich verloren, wenn sich nichts verändert. Umgekehrt könnte das Bruttoinlandsprodukt um den jeweiligen Betrag größer sein, würde sich die Veränderung einstellen. Die Preise von 2015 werden konstant angenommen.
Schlussfolgerungen
Jedes Jahr nimmt der wirtschaftliche Verlust durch unzureichenden Schlaf zu. Die Begründung hierfür ist einfach: Der Fortschritt setzt sich fort. Menschen, die wegen Schlafmangel vorzeitig versterben, tragen auch in den Folgejahren nicht mehr zur Wirtschaft bei. Auch die Möglichkeit, sich fortzupflanzen, entfällt. Der Verlust an Arbeitskraft und wirtschaftlicher Leistung bleibt daher dauerhaft spürbar.
Der größte wirtschaftliche Nutzen wäre gegeben, wenn alle Menschen die Empfehlung von 7 bis 9 Stunden Schlaf pro Nacht befolgen würden. In diesem sehr optimistischen Szenario würde die Zahl der Todesfälle aufgrund von Schlafmangel auf null sinken. Zudem ginge keine Produktivität verloren.
In der Analyse wurden ebenfalls langfristige Entwicklungen einbezogen. Es ist allgemein bekannt, dass insbesondere Schulkinder unter Schlafmangel leiden. Die gängigen Schulanfangszeiten passen nicht zum natürlichen Biorhythmus von Kindern. Daher sind auch die Auswirkungen auf ihre schulische Leistung zu berücksichtigen.
Die Produktivität im Sinne der erworbenen Fähigkeiten ist reduziert, was sich auf die späteren beruflichen Leistungen auswirkt. Eine bessere Ausbildung steigert langfristig die Produktivität und fördert zudem die allgemeine Gesundheit. Dabei bedeutet bessere Ausbildung nicht, dass das gesamte Schulsystem überdacht werden muss. Bereits ein späterer Schulbeginn könnte große Erfolge erzielen, da die Kinder dann ausgeschlafener, wacher und motivierter sind.
Lösungsvorschläge: Maßnahmen für genügend & guten Schlaf
Die Kritik an bestehenden Missständen in einer Studie zu äußern, ist einfach. Doch diese Untersuchung liefert auch eine Liste mit klaren Vorschlägen zur Lösung des Problems des unzureichenden Schlafes. Insgesamt werden neun Maßnahmen aufgeführt, die Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Regierungen umsetzen könnten, um den Schlaf zu verlängern und zu verbessern.
- Es ist ratsam, feste Aufwachzeiten einzuhalten. Ein geregelter Schlafrhythmus ist für die Schlafhygiene entscheidend und verbessert die Schlafqualität.
- Um besser einzuschlafen, sollte der Einsatz elektronischer Geräte vor dem Zubettgehen reduziert werden. Dies betrifft insbesondere Bildschirme, da deren Licht häufig den Melatoninhaushalt beeinträchtigt. Melatonin ist als Schlafhormon bekannt.
- Am Abend sollte der Konsum von Substanzen, die den Schlaf stören können, vermieden werden. Dazu zählen vor allem Alkohol, Nikotin und Koffein.
- Körperliche Aktivität spielt eine wichtige Rolle. Sport bietet einen guten Ausgleich zum Alltag und verbessert erwiesenermaßen die Schlafqualität nachhaltig.
- Arbeitgeber sollten die Bedeutung des Schlafes ihrer Mitarbeiter anerkennen. Arbeitnehmer sollten ausreichend und gemäß ihren biologischen Rhythmen schlafen, was sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens vorteilhaft ist. Dies könnte jedoch einen kulturellen Wandel in der Organisationsstruktur erfordern.
- Arbeitgeber sollten ihre Mitarbeiter bei der Optimierung ihrer Schlafhygiene unterstützen. Dies könnte durch die Optimierung von Arbeitsprozessen und die Schaffung von Ruhezonen geschehen.
- Der empfundene Zwang, immer erreichbar zu sein, sollte reduziert werden. Arbeitgeber sollten klare Regelungen treffen, wann Angestellte auch außerhalb des Büros erreichbar sein müssen. Beispielsweise könnte festgelegt werden, dass das Diensthandy nach 20 Uhr ausgeschaltet bleibt und keine E-Mails mehr beantwortet werden müssen. Dies senkt das Stressniveau der Mitarbeiter und verbessert ihren Schlaf und ihre Produktivität.
- Dem Problem des unzureichenden Schlafs sollte im Gesundheitssystem mehr Beachtung geschenkt werden. Großangelegte Aufklärungskampagnen könnten die Bevölkerung sensibilisieren, und die medizinische Unterstützung für Menschen mit Schlafproblemen und Schlafstörungen sollte verbessert werden.
- Die Schulbeginnzeiten sollten angepasst werden. Wenn der Unterricht eine oder zwei Stunden später beginnen würde, hätte das positive Auswirkungen auf alle Kinder und zukünftige Generationen.
Fazit und Anmerkungen
Die Studie verdeutlicht eindrucksvoll, wie ein vermeintlich kleines Problem wie „Ich kriege einfach zu wenig Schlaf“ langfristig die Weltwirtschaft und die Bevölkerung beeinflussen kann. Sie basiert auf einer beeindruckenden Datenlage. Eine Untersuchung mit 62.000 Teilnehmern aus fünf der größten OECD-Mitgliedsstaaten ist durchaus repräsentativ. Auch die wirtschaftlichen Daten und Schlafstatistiken sind keine Schätzungen, sondern aktuelle Werte aus der Datenbank der OECD und der National Sleep Foundation.
Der Weltwirtschaft entgehen jährlich mehrere hundert Milliarden Dollar, weil Menschen zu wenig schlafen. Würde jeder die empfohlene Schlafdauer von sieben bis neun Stunden pro Nacht einhalten, wäre das eine absolute win-win-Situation. Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen profitieren natürlich auch die Menschen selbst von ausreichend Schlaf.
Ausgeschlafen steigt nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Ausreichender und erholsamer Schlaf hat positive Effekte auf das allgemeine Wohlbefinden. Die Stimmung verbessert sich, was sich auch auf das persönliche Umfeld auswirkt. Und gesunder Schlaf ist allemal förderlich, da der Körper sich vollständig regenerieren kann und somit weniger anfällig für Krankheiten ist.
Die Ursachen für Schlafprobleme sind vielfältig. Es gibt diverse Faktoren, die zur Verbesserung der Situation beitragen können. Jeder Mensch kann selbst dafür sorgen, dass er genügend Schlaf erhält. Aber auch Arbeitgeber und Politik können ihren Beitrag leisten, indem sie ein entspannteres und schlaffreundlicheres Umfeld schaffen. Dabei sollte ebenfalls berücksichtigt werden, wie sich die Lage zukünftig entwickeln wird.
Wenn immer mehr Menschen aufgrund von unzureichendem Schlaf erkranken, steigen auch die Kosten des Gesundheitssystems. Dieses Geld fehlt dann an anderer Stelle, etwa in Sozialsystemen und im Bildungsbereich. Die Entwicklung ist nachhaltig, die Auswirkungen bleiben in den kommenden Jahren spürbar und die Situation verschlechtert sich weiterhin.
Ein besonders anschauliches Beispiel ist der Schulbeginn. Kinder und Jugendliche sind biologisch nicht für frühes Aufstehen geeignet. Daher ist es nur logisch, dass sie in der Schule müde und unkonzentriert sind. Dadurch lernen sie automatisch weniger, als sie eigentlich könnten, was die Qualität der Ausbildung mindert. Diese Kinder, die unter ihren Möglichkeiten ausgebildet werden, werden irgendwann Arbeitnehmer, die theoretisch deutlich mehr leisten könnten.
Viele dieser Menschen sind auch Lehrer. Lehrer, die besser ausgebildet sein könnten. Wenn alles bleibt wie es ist, merken die Kinder wenigstens nichts davon. Morgens in der Schule sind sie ja schließlich sowieso übermüdet.
Weiterführende Links:
- RAND Corporation
- OECD
- National Sleep Foundation
- Mayo Clinic
- National Heart Lung and Blood Institute
- Royal College of Psychiatrists
Quelle:
Hafner, Marco, Martin Stepanek, Jirka Taylor, Wendy M. Troxel and Christian van Stolk. Why sleep matters — the economic costs of insufficient sleep: A cross-country comparative analysis. Santa Monica, CA: RAND Corporation, 2016. http://www.rand.org/pubs/research_reports/RR1791.html.