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Studien zufolge geben 30 bis 60 Prozent der Befragten an, in ihren Leben schon einmal einen Traum gehabt zu haben, in dem sie schwerelos wie ein Vogel durch die Lüfte fliegen. Zwar kommen Träume, in denen man ohne weitere Hilfsmittel in der Lage ist zu fliegen nicht besonders häufig vor, doch bei mindestens ein Drittel der Menschen ist dieses nächtliche Phänomen bereits eingetreten.
Träume vom Fliegen können, genau wie alle anderen Traumarten auch, unendlich viele Formen annehmen. Es gibt Träume, in denen man, wie eingangs erwähnt, ganz ohne technisches Hilfsmittel beispielsweise ein Flugzeug oder Gleitschirm in die Lüfte steigt, Träume, bei denen man mithilfe eines magischen Ballons oder Hexenbesens die Lüfte erobert oder eben Träume, in denen man der Schwerkraft trotzend abhebt und losfliegt.
In Kürze zu: Träume vom Fliegen |
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Symbolik von Flugträumen
Flugträume werden fast immer positiv empfunden. Die Fähigkeit des Fliegens wurde seit jeher versucht zu imitieren, sei es in Form von primitiven Flugmaschinen bis hin zu unseren heutigen hochtechnologischen Flugzeugen. Fliegen bedeutet Freiheit und Grenzenlosigkeit. Frei wie ein Vogel können wir uns über die Grenzen hinwegsetzten und uns einfach durch die Lüfte gleiten lassen. Im Traum wird dieses Gefühl der grenzenlosen Freiheit mit Sicherheit noch verstärkt.
Dass man die Fähigkeit besitzt, im Traum zu fliegen wird zumeist durch schnelles Laufen, also Anlauf nehmen oder Springen iniziiert. Der Träumer macht sich in seiner selbst erdachten Traumwelt zum Absprung bereit, etwa an einem steilen Hügel, einem Abhang oder einer einfachen Treppe, dann setzt er zum Flug an. Dieses Traumszenario kann unbewusst ablaufen oder aber ganz bewusst gesteuert werden, zum Beispiel durch Klarträume oder luzide Träume.
Wenn man nicht gerade ein Meister des luziden Träumens ist, dann kann ein Flugtraum auch schnell mal ins Negative abdriften. Ein Grund für die negative Wahrnehmung des Fliegens im Traum kann beispielsweise auf die Angst vor dem Absturz zurückzuführen sein. Gerade für Menschen, die unter Höhenangst leiden, kann ein solcher Traum schnell zu einem Albtraum ausarten. Eventuell kommt es dann auch zu dem befürchteten Absturz und der Flugtraum verwandelt sich in einen Falltraum.
Interessant ist auch, dass Flugträume bei Männern häufiger auftreten als bei Frauen. Sie symbolisieren in diesem Sinne den Freiheitsdrang, der bei Männern bekanntlich stärker ausgebildet ist, als bei Frauen. Häufig symbolisiert das Fliegen in Träumen auch eine stark ausgeprägte Kreativität.
Deutung von Flugträumen
Je nach Geschlecht, Lebenssituation und Kontext von Flugträumen, fällt die Deutung derselben unterschiedlich aus. Träume von Fliegen können sowohl positiv, als auch negativ gedeutet werden.
Positive Deutung
Flugträume können einerseits daher rühren, dass man als Kind oder im Erwachsenenalter prägende Erfahrungen mit dem Fliegen als solches gemacht hat. Vielleicht ist man ein Vielflieger oder war von seiner ersten Reise in einem richtigen Flugzeug so begeistert, dass sich diese Begeisterung in den eigenen Träumen widerspiegelt.
Sigmund Freud nahm an, dass Flugträume Erinnerungen an alte Kindheitserlebnisse sind. Kinder haben bekanntermaßen viel Spaß daran, von Erwachsenen in die Luft geworfen und wieder aufgefangen zu werden und machen auf diese Weise ihre ersten „Flugerfahrungen“. Freuds Schüler C. G. Jung sah in Flugträumen einen Ausdruck davon, dass es der Person gelungen ist, ein Problem des Wachlebens zu überwinden. (Für Alfred Adler drücken Flugträume den Wunsch aus, zu dominieren.)
Andere Theorien besagen, dass Flugträume positive Gefühle des Wachlebens widerspiegeln. In zahlreichen Sprichwörtern und Wendungen unserer Sprache zeigt sich der Zusammenhang von Glück bzw. glücklich sein und dem Fliegen, wie das sprichwörtliche „auf Wolken schweben“, wenn man verliebt ist oder das altbekannte „Gefühlshoch“. Wenn man sich im Hoch befindet, kann natürlich die Angst auftreten, dass man gefühlsmäßig „abstürzt“.
Sicherlich treten Träume vom Fliegen auch häufiger bei Menschen auf, die berufsbedingt oder in ihrer Freizeit mit dem Fliegen zu tun haben, seien es nun die oben genannten Vielflieger oder auch Piloten, Fallschirmspringer oder Drachenflieger. Zudem ist die Deutung von Flugträumen abhängig von der jeweiligen individuellen Lebenssituation des Träumenden sowie von der Art und Weise des Fliegens.
Negative Deutung
Flugträume können ein Symptom für Realitätsflucht sein. Ganz allgemein betrachtet, kann man derartige Träume als Warnzeichen verstehen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Träumende ganz ohne weitere Hilfsmittel fliegt. Der Traum verweist hier auf die Notwendigkeit, sich durch das Aufgeben alter, möglicherweise schädigenden Denkgewohnheiten einen neuen Überblick auf seine derzeitige Lebenssituation zu verschaffen.
Die moderne Traumforschung wertet das Fliegen als eine gefährliche Übersteigerung des Selbstbewusstseins. Das Fliegen impliziert das Fallen, d.h. dass die Gefahr des Absturzes aus dem metaphorischen Höhenflug besteht. Stürzt man beim Fliegen tatsächlich ab, wird man höchstwahrscheinlich mit einem Plan scheitern, weil die Ziele zu hoch gesteckt sind.
Arten von Flugträumen
Flugträume können zahlreiche Formen annehmen. Die Kontexte, in denen sich ein Traum vom Fliegen abspielt sind schier unendlich. Je nach Art des Traumes, ob man beispielsweise alleine ohne Hilfsmittel, mit Flügeln oder in einem Flugzeug durch die Lüfte schwebt, kann die Deutung auch hier wieder ganz unterschiedlich ausfallen. Schauen wir uns einmal die häufigsten Arten von Flugträumen genauer an:
Freies Fliegen
Wenn man im Traum plötzlich abhebt und ohne ersichtliches Hilfsmittel durch die Lüfte schwebt, dann kann das zum einen auf die ausgeprägte Kreativität des Träumers hinweisen. Dieser kreative Gedankenflug symbolisiert zudem die ausgeglichene Seite des Träumers. Die spirituelle Traumdeutung sieht das Fliegen als ein Symbol für die spirituelle Freiheit.
Fliegen als Flucht
Gemäß der negativen Deutung von Flugträumen, kann das Fliegen im Traum auf eine gedankliche Flucht des Träumers verstanden werden. Wer sich der Realität ganz bewusst verschließt, hat häufiger Flugträume. Sie symbolisieren die Gedankenflucht aus der realen Welt. Man möchte sich wortwörtlich über die gegenwärtigen Verhältnisse erheben oder eben die Flucht vor ihnen ergreifen.
Der Flug als sexueller Rausch
Wird ein Flugtraum rauschartig erlebt, dann ist dieser meist sexuell zu deuten. Der Flugtraum symbolisiert hier den sexuellen Rausch, in dem sich der Träumer derzeitig befindet. Es ist nicht verwunderlich, dass sich diese Art der Deutung mit der Forschung Freuds hinsichtlich von Flugträumen deckt.
Fliegen im Flugzeug
Träume, in denen wir in einem Flugzeug oder sonstigen Transportmittel fliegen, werden häufig negativ empfunden, da sie ein Gefühl der Beklemmung hervorrufen. Insbesondere Menschen, die unter Kontrollzwängen leiden, träumen häufiger vom Fliegen in einem Flugobjekt. Gleiches gilt auch für Personen, die in ihrem Leben privat oder beruflich großer Kontrolle unterliegen. Im Flugtraum äußert sich der (unterbewusste) Wunsch einer absoluten Losgelöstheit der bestehenden Verhältnisse.
Fliegen wie ein Vogel
Es gibt auch Flugträume, in denen einem Flügel wachsen, die dem Träumer dann zum Fliegen befähigen. Frei wie ein Vogel fliegen wir dann, losgelöst von aller Erdenschwere hinauf in den Himmel.
Nimmt man im Traum sogar die Gestalt eines Vogels an, dann ist die Deutung abhängig von der jeweiligen Vogelart. So symbolisiert beispielsweise ein Adler eine totale Überlegenheit gegenüber seinen Mitmenschen, wohingegen ein Spatz auf die schüchterne Seite des Träumenden hindeutet. Sieht man sich selbst im Traum als Spatz, dann geht man Problemen und Diskussionen lieber aus dem Weg.
Fliegen über Landschaften
Fliegt man im Traum über Landschaften oder Gewässer, dann spiegelt sich darin der Wunsch nach Freiheit, Ungebundenheit und Unabhängigkeit wider. Dies gilt vor allem dann, wenn sich dieses Traumszenario bei schönem Wetter abspielt. Die Elemente spielen bei einer umfassenden Traumdeutung eine wichtige Rolle.
Schwebt man im Traum nur ganz leicht über dem Boden, ist dies als schlechtes Omen zu deuten. Es bedeutet, dass sich der Träumer im Wachleben nicht weiterentwickelt, was sich sowohl auf die berufliche als auch private Situation beziehen kann.
Um Flugträume richtig deuten zu können, muss genau betrachtet werden, in welcher Weise man im Traum fliegt. Fliegt man eher in Richtung Boden, kann das, wie wir gesehen haben, auf einen persönlichen Stillstand hindeuten. Der Träumende sollte sich in diesem Fall intensiver mit seinem Unterbewusstsein auseinandersetzen, um besser zu verstehen auf welchen Bereich der Traum anspielt.
Geht die Flugrichtung dagegen nach oben, hegt der Träumende eventuell den unterbewussten Wunsch, in seinem Leben mehr Rücksicht auf seine spirituelle Entwicklung oder Spiritualität im Allgemeinen zu nehmen, um seinem Leben so schließlich eine neue Ausrichtung zu geben.