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Tagträumen lernen

Tagträumen lernenTagträume haben vielfältige Funktionen. Die meisten davon bleiben unbewusst, wie das Ausruhen nach intensiven Konzentrationsphasen oder die mentale sowie körperliche Vorbereitung auf kommende Aufgaben. Wahrgenommen, aber oft unterschätzt, ist die beruhigende und ausgleichende Wirkung von Tagträumen auf die Psyche. Gerade diese Eigenschaften sind entscheidend für innere Balance und Ruhe.

Obwohl Tagträume häufig ungewollt auftreten und als störend empfunden werden können, besonders wenn sie von wichtigen Aufgaben ablenken, besteht die Möglichkeit, sie gezielt zu initiieren und positiv zu nutzen, ähnlich wie bei luziden Träumen. Doch weshalb sollte man das Tagträumen erlernen? Wie wird man zum bewussten Tagträumer? Was ist der Zweck von bewusst initiierten Tagträumen?

Warum Tagträumen lernen?

Bewusst herbeigeführte Tagträume sind eine Wohltat für die Seele. Sie ermöglichen es, sich zu entspannen und neue Energie zu schöpfen. Man kann sich auf zukünftige Ereignisse vorbereiten und dadurch die nötige Kraft und Motivation gewinnen. So lässt sich etwa eine Lebensveränderung während eines Tagtraums durchspielen, um zu sehen, wie man sich dabei fühlt. Ist das Gefühl positiv, kann dies eine große Motivation sein, die Umsetzung seines Wunsches in Angriff zu nehmen.

Durch Tagträume erfährt man auch viel über sich selbst. Das Unterbewusstsein kommuniziert mit dem Bewusstsein auf eine Weise, die sonst selten wahrnehmbar ist. Lässt man das Unterbewusstsein einen Tagtraum leiten, wird möglicherweise klar, welche Erwartungen man ans Leben hat und welche Wünsche existieren, die man sich im Wachzustand vielleicht nicht eingesteht.

Ein weiterer Grund, bewusst Wachträume herbeizuführen, ist die Möglichkeit, einfach zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Dabei befreit man sich vom Alltagsstress und kann diesem nach den Tagträumen gelassener, ruhiger und selbstsicherer begegnen. Sie haben auch eine therapeutische Wirkung, denn ein Tagtraum kann als Ort der seelischen Reinigung dienen, wo man alles tun und lassen kann, was man will, und wo man alles Belastende abladen kann, ähnlich einem Beichtstuhl.

Das Überwinden von Ängsten kann ebenfalls durch Tagträume erleichtert werden. Man kann angsteinflößende Szenarien visualisieren und bewusst positiv beeinflussen, was sich allmählich auch auf das Verhalten im Wachzustand auswirkt. Das Gleiche gilt für die Suchtbekämpfung. So kann man zum Beispiel Tagträume nutzen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Im Tagtraum versetzt man sich in Situationen, in denen man normalerweise rauchen würde, und konzentriert sich darauf, der Sucht nicht nachzugeben, oder beobachtet Raucher und empfindet Zufriedenheit, selbst nicht mitzumachen.

Es gibt also viele gute Gründe für bewusstes Tagträumen. Aber wie wird man eigentlich zum Tagträumer?

Tagträume bewusst herbeiführen

Tagträume bewusst zu initiieren ist tatsächlich nicht kompliziert. Die Methoden ähneln denen zum Herbeiführen luzider Träume, wie beispielsweise dem Traumyoga. Ein wesentlicher Vorteil der Tagträume liegt darin, dass man sie überall genießen kann, da man im Gegensatz zu luziden Träumen beim Tagträumen nicht tief schläft. Das macht sie weniger an einen speziellen Ort gebunden; Tagträume kann man sowohl daheim als auch an anderen Orten, wie etwa im Park oder in der Bahn, erleben.

Rituale sind essenziell für erfolgreiches Tagträumen. Mit ihnen bereitet man sowohl Körper als auch Geist auf die Tagträume vor und steigert erheblich die Wahrscheinlichkeit eines wunderbaren Erlebnisses. Wer noch keine Erfahrung mit Tagträumen hat, sollte nicht ungeduldig werden, falls es etwas dauert, bis sich die ersten richtigen Tagträume einstellen. Man muss einfach dranbleiben, und in der Regel klappt es schon nach wenigen Versuchen recht gut.

Vorbereitung

Vor dem Tagträumen ist es entscheidend, einen ruhigen und entspannenden Ort aufzusuchen. Die Wahl dieses Ortes ist vollkommen frei. Es kann sowohl eine stille und gemütliche Ecke im Wohnzimmer als auch eine Bank in einem belebten Park sein. Wichtig ist, dass man dort entspannen kann. Insbesondere für Anfänger ist es ratsam, einen ruhigen und vertrauten Ort auszuwählen.

Hat man seinen persönlichen Ort für das Tagträumen gefunden und eingerichtet, beginnt man mit den Ritualen. Zuerst steht das körperliche Ritual an. Dieses kann man nach Belieben gestalten. Es dient dazu, Körper und Geist auf den Tagtraum vorzubereiten. Das körperliche Ritual sollte etwas sein, das man mit positiver Energie verbindet, wie zum Beispiel das Falten der Hände oder das Berühren der Stirn mit beiden Zeigefingern.

Dabei nimmt man eine möglichst bequeme Haltung ein. Hierbei kann man sich an meditativen Haltungen orientieren, wie der Fünf-Punkte-Meditationshaltung des Zhine, die auch beim Traumyoga verwendet wird. Das Wichtigste ist, dass die Körperhaltung während des gesamten Tagtraums entspannt bleibt und ohne Anstrengung gehalten werden kann.

Anschließend beginnt das geistige Ritual. Der Zweck des geistigen Rituals ist die mentale Vorbereitung auf den Tagtraum. Störende Gedanken sollen ausgeblendet und ein Zustand geistiger Leere angestrebt werden. Dies mag anfangs etwas anstrengend und ungewohnt erscheinen, aber mit etwas Übung lässt sich dieser Zustand immer leichter und schneller erreichen.

Um unerwünschte Gedanken loszuwerden, fokussiert man sich auf etwas Positives. Man lenkt seine Aufmerksamkeit weg von alltäglichen Problemen und stellt sich etwas vor, das positive Gefühle auslöst. Beispielsweise könnte man sich vorstellen, auf einer malerischen Lichtung im Wald zu sitzen, umgeben von sanften Naturgeräuschen und angenehmen Düften. Man kann auch versuchen, in seinen Gedanken zu fliegen, oder entspannt auf dem Meer zu treiben. Es spielt keine Rolle, woran man denkt, solange es Genuss bereitet und es einem ermöglicht, im wahrsten Sinne des Wortes abzuschalten.

Hat man den Zustand der inneren Ruhe erreicht, löst man sich im dritten Ritual von Raum und Zeit. Die räumliche Orientierung wird aufgelöst, um sich vollständig auf den Tagtraum zu konzentrieren. Dieses Ritual wird auch als Drehritual oder Drehübung bezeichnet. Man stellt sich vor, sich in alle möglichen Richtungen zu drehen, als wäre man schwerelos. Ist dies gelungen, kann das Tagträumen beginnen.

Der Tagtraum

Wie man den Tagtraum für sich nutzt und gestaltet, hängt ganz von den eigenen Erwartungen ab. Das Bewusstsein bleibt dabei aktiv und kann das Thema des Tagtraums bestimmen. Man stellt sich einfach die gewünschte Situation vor und versenkt sich darin. Wenn man Entspannung sucht, visualisiert man den idealen Ort dafür, einschließlich aller Geräusche und Düfte. Der Tagtraum sollte mit allen Sinnen erlebt werden, sodass Ruhe und positive Empfindungen so intensiv wie möglich wahrgenommen werden können.

Man lässt die inneren Bilder frei fließen und versucht dabei, den Gedankengang nicht aus dem Blick zu verlieren. Anfangs können die Tagträume vielleicht anstrengend oder verworren erscheinen, was jedoch völlig normal ist. Es braucht etwas Übung, die richtige Balance zwischen bewusstem Denken und der Traumebene des Unterbewusstseins zu finden. Ebenso ist es normal, gelegentlich keine Traumbilder zu sehen. Viele Tagträume spielen sich nur auf emotionaler und akustischer Ebene ab, ohne visuelle „Halluzinationen“.

Irgendwann erreicht der Tagtraum sein Ende, was man in der Regel bewusst wahrnimmt. An diesem Punkt ist es an der Zeit für das abschließende Ritual. Während man bemerkt, dass das Bewusstsein wieder die Kontrolle übernimmt, stellt man sich eine bestimmte Szene oder ein Objekt vor. Dies sollte so gewählt sein, dass es Entspannung vermittelt, denn es ist die Brücke zurück zum Wachzustand. Ein Tagtraum sollte nicht abrupt beendet werden, da sonst ein Großteil der beruhigenden Wirkung verloren gehen könnte und man weniger positive Einsichten in die reale Welt mitnimmt.

Tipps zum Tagträumen

Tagträume bewusst herbeizuführen und zu erleben ist oft eine wundervolle Erfahrung. Damit dies gelingt und es eine möglichst positive Erfahrung wird, sollte man keinen Druck auf sich ausüben, denn ein Tagtraum kann nicht erzwungen werden. Gedanken wie „Ich muss jetzt Tagträumen“ sind sehr hinderlich.

Es ist ratsam, Tagträume nicht zu komplex zu gestalten, da sie sonst ineffektiv und ermüdend wirken können. Wenn man einen Tagtraum dazu nutzen möchte, ein komplexes Problem zu bearbeiten, ist es hilfreich, dieses in kleinere Teilprobleme zu zerlegen und jedes davon in einem separaten Tagtraum zu behandeln.

Um durch Tagträume Ausgeglichenheit und inneren Frieden zu finden, hat es sich als effektiv erwiesen, sich Helfer zu erschaffen. Diese beruhigenden Wesen können eine Quelle der Kraft sein. An ihnen kann man jeglichen Frust ablassen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Ebenso können sie in schwierigen Zeiten die Helfer in der Not sein und einem Mut zusprechen oder beruhigend in den Arm nehmen.

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