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Viele Menschen haben es schon einmal erlebt: Man liegt gemütlich neben seinem schlafenden Partner im Bett, schaut noch den spannenden Blockbuster zu Ende oder liest ein gutes Buch und hört plötzlich seinen Bettnachbarn wirre Wörter vor sich her brabbeln.
Der eine oder andere ist vielleicht sogar schon einmal mitten in der Nacht von seiner eigenen Stimme aufgewacht. Auch wenn dieses Phänomen des Sprechens im Schlaf manchmal sehr unheimlich auf uns wirken kann, ist das noch lange ein Grund zur Beunruhigung.
Was ist Somniloquie?
Das Phänomen des Sprechens im Schlaf wird in Fachkreisen als Somniloquie bezeichnet. Somniloquie kann viele Formen annehmen, vom Ausstoßen kaum verständlicher Laute, hin zur klaren Aussprache ganzer Worte und Sätze.
Für gewöhnlich tritt das Sprechen im Schlaf während der REM-Phase auf, in jener Schlafphase, wo auch die meisten Träume stattfinden. Aber auch in den Stadien des Non-REM-Schlafes kann es zur Somniloquie kommen.
Interessanterweise sprechen etwa die Hälfte aller Kinder bis zur Pubertät im Schlaf. Bei Erwachsenen sind es circa fünf Prozent, die in der Nacht teilweise ganze Konversationen (scheinbar) mit sich selbst führen. Scheinbar deshalb, weil die meisten Worte und Sätze, welche laut ausgesprochen werden, lediglich geträumt werden.
Somniloquie kann alleine oder neben anderen Schlafstörungen auftreten, ist aber an sich harmlos. Der einzige Nachteil des nächtlichen Sprechens ist wohl die ungewollte Belästigung unserer lieben Mitmenschen. Wir selbst haben im Übrigen keinen Einfluss auf das Phänomen, psychische Stresssituationen, Fieber und Alkoholeinfluss können es aber begünstigen.
Mögliche Therapien
Spricht man im Schlaf und hat ansonsten keinerlei Schlafprobleme, so ist keine Behandlung erforderlich. Eine Therapie ist nur dann angebracht, wenn sich die Somniloquie sozial störend auswirkt. Diese Störung kann sich auf den Patienten selbst beziehen oder aber auf seine Bett- oder Zimmerpartner, wie zum Beispiel in Internaten, Krankenhäusern und so weiter.
Erst wenn die Somniloquie zu anhaltender Schlaflosigkeit des Patienten führt, sollte eine entsprechende Therapie in Anbetracht gezogen werden. Gängige Therapien wären in diesem Fall eine medikamentöse Behandlung mit Clonazepam oder die Anwendung von Entspannungsverfahren, zum Beispiel in Form von autogenem Training.
Natürlich kann man Somniloquie auch ganz einfach selbst behandeln. Hierbei sollten die Betroffenen besonders auf die Maßnahmen der Schlafhygiene achten. Dazu gehören beispielsweise keine schweren Mahlzeiten vor dem zu Bett gehen, die Einhaltung eines regelmäßigen Schlafrhythmus sowie die Vermeidung von alkoholischen Getränken oder anderen Drogen.
Arthur Arkins Forschung
Der Schlafforscher Arthur M. Arkins untersuchte gemeinsam mit seinem Forschungsteam den Zusammenhang von Sprechen im Schlaf und Träumen. In einem Experiment weckte Arkins die Probanden kurz nachdem sie im Schlaf gesprochen haben und befragte sie unmittelbar danach zu ihren Trauminhalten.
In 79 Prozent der Fälle fand das Forscherteam Übereinstimmungen zwischen den im Schlaf gesprochenen Inhalten und dem Traumbericht nach der darauffolgenden Weckung.
Die Ergebnisse kann man in Arkins Werk „Sleep-Talking: Psychology and Psychophysiology“, welches erstmalig 1982 erschienen ist und einen Umfang von 640 Seiten hat, nachlesen.