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Ein weit verbreiteter Traum ist der, dringend zur Toilette gehen zu müssen. Man erlebt im Traum die Notwendigkeit zu urinieren und erwacht daraufhin mit echtem Harndrang. Die Bedeutung dieses Traums ist recht offensichtlich, da das Gehirn dem Träumenden signalisiert, dass die Blase gefüllt ist und es sinnvoll wäre, bald aufzuwachen, um ein Missgeschick zu vermeiden.
In Kürze zu: Träume von Toilette, Kot und Urin |
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Jedoch gestaltet sich die Deutung von Träumen, die Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen betreffen, oft komplexer. Urin, Kot und andere Stoffwechselprodukte können in vielfältigen Szenarien in unseren Träumen auftreten. Ob man im Traum in Exkremente tritt, von ständigem Harndrang bis zur Inkontinenz geplagt wird oder sich übergeben muss – auch in diesen wenig angenehmen Traumbildern verbergen sich Botschaften, die es zu entschlüsseln gilt.
Träume von Kot und Urin deuten
Bei der Deutung von geträumten Körperausscheidungen und -flüssigkeiten kommt es besonders auf den Kontext an, in dem die Traumsymbole aufgetreten sind. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob man zum Beispiel in einen Haufen Kot getreten ist, ihn nur gesehen, jemanden damit beworfen, ihn in die Toilette ausgeschieden oder in die Hose gemacht hat.
Man sollte versuchen, neutral an die Deutung solcher Träume heranzugehen. Es wäre unklug, derartige Träume zu ignorieren, weil man sich möglicherweise vor ihnen ekelt. Eine neutrale Herangehensweise an die Traumdeutung kann dazu beitragen, mögliche Ekelgefühle abzubauen. Nachdem man diese Träume gedeutet hat und versteht, was sie verursacht, kann man dafür sorgen, dass die kommenden Nächte ohne Träume von Verdauungsendprodukten und anderen Unappetitlichkeiten verbracht werden können.
Traumsymbole und Interaktionen
Der wohl häufigste Traum zu diesem Thema ist wohl der bereits erwähnte Toilettentraum. Wenn man von Körperfunktionen träumt und diese sich kurz darauf auch in der realen Welt bemerkbar machen, ist die Traumdeutung ziemlich einfach. Sind die Träume allerdings nicht auf einen direkten Zusammenhang mit dem entsprechenden tatsächlichen Bedürfnis zurückzuführen, kommt man nicht umhin, sich mit den Traumsymbolen, deren Erscheinungsformen und Interaktionen mit diesen zu beschäftigen.
Toilette(n)
Die Toilette ist primär ein Ort des Loslassens. Dort wird Unverdauliches ausgeschieden, Unliebsames und Ekelhaftes entsorgt. Was oft übersehen wird, ist, dass das Entsorgen in der Toilette Raum für Neues schafft. Nach einem Toilettengang fühlt man sich tatsächlich erleichtert. In diesem Kontext ist ein Toilettentraum positiv zu interpretieren, da das Unterbewusstsein dem Träumenden signalisiert, dass er erkannt hat, sich von etwas befreien zu müssen oder störende Altlasten losgeworden ist.
Abgesehen von dieser allgemeinen Bedeutung hat das Traumsymbol Toilette auch viele andere mögliche Bedeutungen, abhängig davon, wie sich das Traumklo präsentiert hat und was dort geschehen ist.
Toilette benutzen
Benutzt man im Traum eine Toilette ohne besondere Vorkommnisse, ist meist alles in bester Ordnung. Der natürliche Stuhlgang wird allgemein als Akt der Entlastung und Befreiung gedeutet. Etwas, was den Träumenden bedrückt oder belastet hat, wird beseitigt, die Seele ist dabei, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Auf der anderen Seite kann sich in einem Traum von einer Toilette auch die eigene Sexualität zeigen. Das Aufsuchen einer Toilette ist im Normalfall ein privater, intimer Akt, dessen Zusammenhang mit Genitalien nicht zu leugnen ist. Zudem ist der Stuhlgang einer der urtümlichsten Triebe, ebenso wie der Sexualtrieb. Träumt man von einer Toilette, kann das demnach auch bedeuten, dass man sexuelle Sehnsucht oder unterdrückte Lustgefühle in sich trägt, die man gerne ausleben würde.
Defekte, verschmutzte oder verstopfte Toilette
Wenn im Traum die normale Nutzung einer Toilette nicht möglich ist, etwa weil sie verstopft, defekt oder stark verschmutzt ist, spiegelt dies oft ein inneres Ungleichgewicht des Träumenden wider. Der Wunsch, sich von belastenden Altlasten zu befreien, ist zwar vorhanden, doch wird der Träumende daran gehindert. Möglicherweise gibt es äußere oder innere Umstände, die das Loslassen momentan nicht zulassen.
In der Traumdeutung symbolisieren solche Träume daher eine geistige Blockade. Es ist wichtig, dass der Träumende versteht, was ihn genau blockiert. Sobald es ihm gelingt, diese Blockade zu erkennen und zu überwinden, kann er innere Harmonie wiederfinden. Oft treten solche Träume auf, wenn man im Traum eine Toilette reinigt oder repariert.
Kot
Träume von Kot, umgangssprachlich auch als Scheiße bezeichnet, werden in der Traumdeutung meist positiv interpretiert. So betrachtete Sigmund Freud die dunkle Materie als das „erste Produkt“ eines jeden Menschen. Für ihn stellte es tatsächlich etwas dar, das der Mensch hervorbringt. Im Sinne Freuds könnte ein Kothaufen im Traum als Symbol für ein bedeutendes Werk eines Menschen gesehen werden.
Eine andere positive Perspektive auf solche Träume ist, dass die weiche Masse, die mit einem derben Wort beschrieben wird, eine alte Belastung darstellt, von der man sich befreit hat. Der Haufen kann für viele Dinge stehen, die jedoch alle gemeinsam haben, dass es sich um etwas Unangenehmes handelt, das nun von außen betrachtet werden kann.
Wenn man von Scheiße träumt, kann die Interpretation jedoch auch darin bestehen, dass der Haufen für etwas steht, das der Träumende ablehnt. Im Traum wird er damit direkt konfrontiert, möglicherweise tritt er auch in den Haufen hinein, wodurch das Abgelehnte an ihm haftet. Eine ganz andere Richtung nimmt die Traumdeutung, wenn eher der Begriff Scheiße im Vordergrund steht.
Scheiße im allgemeinen Sprachgebrauch kann auch sehr negativ interpretiert werden. So deuten einige Traumdeuter Träume von viel Scheiße, beispielsweise in einer Kloake oder Jauchegrube, als Todesträume, jedoch nicht ganz so positiv, wie Träume vom Tod oft sind. Die Bedeutung solcher Todesträume liegt eher darin, dass der Träumende sich tatsächlich mit dem Tod auseinandersetzt und möglicherweise fürchtet, bald zu sterben.
Kot produzieren
Allerdings hat ein Traum von einer geregelten Darmentleerung nicht immer ausschließlich mit erreichter oder anzustrebender Glückseligkeit zu tun. Einige Traumdeuter sind der Meinung, dass das Kacken im Traum darauf hinweist, dass man sich nicht geliebt fühlt. Umgangssprachlich könnte dies bedeuten, dass „jemand auf mich scheißt“. Der offensichtliche Analzusammenhang des Defäkierens wird auch häufig als Symbol für eine Geburt im Traum interpretiert. Dies ist allerdings nicht nur ein Symbol für neues Leben, sondern wird oft auch als Hinweis auf eine Abtreibung oder den ungewollten Abbruch einer Schwangerschaft verstanden.
Spielen mit und Verwandlung von Scheiße
In Träumen taucht Scheiße nicht nur als Ausscheidung auf. Oft wird direkt mit Kot interagiert und er dient sogar als Spielzeug. Wer im Traum mit einem Haufen Exkremente spielt, kann dies positiv interpretieren. Ein Kothaufen symbolisiert meist Erfolg, wie im Sprichwort „Scheiße zu Geld machen“. Alternativ kann er auch auf finanzielle Schwierigkeiten oder mangelnde Verantwortungsübernahme hinweisen.
Ebenso träumen viele davon, dass aus Scheiße Leben entsteht. Dies ist wörtlich zu nehmen, denn das braune Stoffwechselendprodukt verwandelt sich in solchen Träumen oft in einen Menschen, häufiger aber in ein Tier. Die Art des Tieres spielt in der Traumdeutung keine geringe Rolle. Allgemein steht die Verwandlung für unzureichende Impulskontrolle und Schwierigkeiten, Verantwortung zu übernehmen.
Die Tierart kann darauf hindeuten, welcher Lebensbereich oder welche Charaktereigenschaft betroffen ist. Verwandelt sich Kacke beispielsweise in eine Katze, deutet dieses „Scheißvieh“ wahrscheinlich auf Probleme mit der weiblichen Seite des Träumenden hin.
Urin
Träume von Urin werden meist positiv interpretiert. Im Allgemeinen wird Urin besser bewertet als Kot. In vielen Naturvölkern wird ihm eine heilende Wirkung zugeschrieben und auch in den Industrienationen gewinnt diese Flüssigkeit zunehmend an Bedeutung. So werden immer mehr Hautcremes mit Urea angeboten, was im Grunde reiner Harnstoff ist – eine organische Verbindung, die aus Urin gewonnen wird, jedoch angenehmer riecht.
Die Deutung von Urinträumen ist daher ähnlich positiv. Urin steht oft als Symbol für Heilung. Das Urinieren stellt eine geistige und körperliche Entlastung dar. Die direkte Interaktion mit Urin bedeutet in den meisten Fällen, dass man sich mit seiner geistigen Heilung auseinandersetzt. Wenn man Urin jedoch nur sieht, kann er im Traum häufig auf etwas Negatives hinweisen, wie den Verlust von Freundschaften oder eine drohende Krankheit. Zudem wird Urin in der Traumdeutung oft mit sexuellen Bedeutungen in Verbindung gebracht.
Pinkeln
Die meisten Träume, die sich um das Urinieren drehen, sind typische Pinkelträume. Ein solcher Traum von Harndrang deutet meist auf etwas Positives hin. Das Urinieren in Träumen symbolisiert das Bedürfnis nach Erleichterung und dem Abbau von inneren Spannungen. Je stärker der Drang im Traum, desto intensiver fühlt man die Erleichterung. Wenn man im Traum, wie es umgangssprachlich heißt, „Pissen wie ein Iltis“ muss, ist es an der Zeit, dieses Wohlgefühl auch im realen Leben anzustreben.
Der Akt des Urinierens ermöglicht dem Träumenden, Belastendes loszulassen und dabei Glückseligkeit zu empfinden. In Träumen wird dadurch häufig auch Heilung und Genesung symbolisiert.
Wie bereits angesprochen, ziehen viele Traumdeuter eine Verbindung zwischen Pinkelträumen und Sexualität. Das ist nicht überraschend, da die Harnröhre bei beiden Geschlechtern direkt mit dem Sexualorgan verbunden ist. Wer im Traum Schwierigkeiten beim Urinieren hat oder sich vor dem Urin ekelt, sollte möglicherweise seine Einstellung zur eigenen Sexualität überdenken. Der Ekel könnte außerdem darauf hinweisen, dass der Träumende sein eigenes Schaffen ablehnt. Die Interpretation eines solchen Traums könnte darauf hindeuten, dass der Träumende im Wachleben etwas Schändliches tut oder möglicherweise Angst vor seiner eigenen Courage hat.
Inkontinenz / Bettnässen
Träume, in denen man in sein eigenes Bett pinkelt oder sich unkontrolliert in die Hose macht, spielen eine besondere Rolle. Solche geträumten Inkontinenzerlebnisse werden oft als Zeichen für Maßlosigkeit gedeutet. Im Traum zu urinieren ist bekanntlich ein Symbol der Freude und Erleichterung. Wenn jedoch das Pinkeln unkontrolliert geschieht, ist es ein Hinweis darauf, dass es zu viel des Guten ist. Solch ein Traum dient in der Regel als Warnung vor einem allzu hedonistischen Lebensstil.
Das geträumte Bettnässen trägt grundsätzlich dieselbe Botschaft. Sollte man sich jedoch während eines Traums tatsächlich einnässen, wäre es ratsam, anstelle eines Traumdeuters möglicherweise einen Arzt aufzusuchen.
Träume von Kot und Urin in anderen Kulturen
Da jeder Mensch zwangsläufig Kot und Urin produziert, ist es verständlich, dass auch in anderen Kulturen davon geträumt wird.
Im arabischen Kulturkreis bedeutet ein Traum, in dem man auf der Toilette abstuhlt, dass man bald viel Geld in sein Heim investieren wird. Die Nutzung einer fremden Toilette zeigt an, dass man sich für jemand anderen in Unkosten stürzen wird. Scheiße zu essen steht symbolisch für das Erlangen von Geld auf unehrenhafte Weise. In einen Haufen zu treten, verspricht hingegen in der arabischen Traumwelt viel Glück. Die Deutungen von Urinträumen sind hier nahezu identisch mit den europäischen.
Im indischen Raum sollte man im Traum besser keinen Kot aufsammeln, da dies körperliche und geistige Armut symbolisiert. Wenn man jedoch in einen Kothaufen fällt, kann dies bedeuten, dass möglicherweise ein Verwandter sterben wird, was jedoch auch eine Erbschaft ankündigen könnte. Urinträume haben hier oft mit Intelligenz und Fleiß zu tun. Beispielsweise zeigen Pinkelträume an, dass man fleißiger lernen sollte. Herumspritzender oder verschütteter Urin lässt vermuten, dass man sich für genial und andere für weniger klug hält. Wird man von Urinspritzern getroffen, deutet dies auf einen beruflichen Aufstieg hin.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Im westlichen Kulturkreis gilt es als äußerst unfein und ordinär, über seine Körperfunktionen zu sprechen. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Phänomen um ein rein kulturelles. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass sich der Mensch in dieser Hinsicht von seiner Natur entfernt hat.
Bis zur Frühen Neuzeit war der offene Umgang mit Kot und Urin vollkommen normal. Niemand hat sich daran gestört, wenn jemand seinem inneren Druck auf der Stelle nachgab und sich einfach mitten auf der Straße entleerte, wobei es dann doch gern gesehen wurde, wenn man für diesen Zweck den Straßenrand wählte. Dieser war in den Städten sowieso voller Fäkalien, da es noch keine Kanalisation gab. Daheim entleerte man sich einfach in einen Eimer, dessen Inhalt man in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen einfach aus dem Fenster kippte.
Das änderte sich erst, als die Kirche zu Beginn der Frühen Neuzeit (also etwa 1.800 Jahre nach Christi Geburt) das Gefühl der Scham entdeckte und begann, dies der Menschheit zu schenken. Nach und nach verbreitete es sich, sich zur Defäkation zurückzuziehen und spezielle Räume dafür einzurichten. Als sich in der Neuzeit ein starkes Sauberkeitsbewusstsein entwickelte und Fäkalien, dank der Verbreitung von Kanalisationssystemen, nicht mehr allgegenwärtig warten, wandten sich die Menschen noch weiter von ihren körpereigenen Produkten ab.
Im Gegenzug gewannen die Stoffwechselendprodukte dafür im Sprachgebrauch immer mehr an Einfluss, wenn auch nur als vulgäres Schimpfwort. Besonders die Scheiße sei hier herauszuheben, denn ähnlich wie das amerikanische Fuck ist Scheiße im deutschsprachigen Raum mittlerweile ein universelles Wort der Unmutsbekundung. Ein interessanter Fakt hierzu ist, dass die deutsche Sprache ungefähr so viele Worte für Kot hat, wie die Eskimos für Schnee.