Das archetypische Traumsymbol Anima steht generell für das Weibliche. Als Archetyp erscheint die Anima in der Regel fast immer nur in Männerträumen. Ähnlich wie bei allgemeinen Schattenträumen symbolisiert sie Aspekte der eigenen ursprünglichen Persönlichkeit. Genauer gesagt steht sie für emotionale und andere weibliche Aspekte wie Einfühlungsvermögen oder Sensibilität. Bilder der Anima treten vor allem dann auf, wenn sich der Mann gegen die ihm innewohnenden weiblichen Charakterzüge wehrt.
In Kürze zu: Archetyp Anima |
---|
|
Die Seele ist in einem solchen Fall im Ungleichgewicht. Der Träumende fokussiert sich in der Wachwelt zu stark auf seine rein männlichen Eigenschaften und unterdrückt die zarten weiblichen Anteile. Das führt im Laufe der Zeit dazu, dass der Mann dazu übergeht, diese unterdrückten Eigenschaften nicht nur bei sich selbst, sondern allgemein abzulehnen, was sich automatisch negativ auf seine Einstellung zu Frauen auswirkt.
Es entwickelt sich eine generelle Ablehnung typisch weiblicher Eigenschaften, was häufig so weit geht, dass ein Mann, selbst wenn er sich nach einer Partnerin für den Rest seines Lebens sehnt, alle Frauen abwehrt, da sie in seinen Augen alle die gleichen Fehler haben. Diese Fehler sind nichts anderes als ihre üblichen Eigenschaften, die der Mann bei sich unterdrückt.
Anima-Symbole im Traum deuten folglich auf seelisches Ungleichgewicht zwischen der männlichen und der weiblichen Seite der eigenen Persönlichkeit hin, zumindest was das Selbstbild anbelangt. Sie sind Warnsignale, die laut C. G. Jung dem kollektiven Unterbewusstsein entspringen. Sie sollen ihm signalisieren, dass typisch weibliche Charakterzüge nichts Schlechtes sind und auch, dass er sie selbst in sich trägt. Es handelt sich um eine Art Aufforderung des Unterbewusstseins an das Bewusstsein, diese Eigenschaften zu akzeptieren, um sich persönlich besser kennenzulernen und weiterzuentwickeln.
Erscheinungsformen der Anima im Traum
Teile der Anima sind in jedem Traumsymbol enthalten, das als weiblich angesehen wird, beispielsweise das Symbol Katze. Zwar geht es in Katzenträumen primär um das, was die Katze als Traumsymbol auszudrücken vermag, den allgemeinen weiblichen Aspekt der Anima sollte man bei der Traumdeutung weiblicher Symbole jedoch nicht ganz unbeachtet lassen.
Verhältnismäßig typisch für Anima-Träume ist, dass die Anima als unbekannte Frau erscheint. Sie ist nicht klar zu erkennen, zumindest was ihr Gesicht betrifft. Meist handelt es sich um Frauenbilder, welche ganz bestimmte Rollen ausüben, welche jeweils mit speziellen Eigenschaften verbunden werden. Je nach Erscheinungsform, kann der Ursprung des Anima-Traums in der Verehrung positiver oder der Ablehnung negativer Charakterzüge liegen.
Weit verbreitete archetypische Traumbilder der Anima sind zum Beispiel die Hexe oder ihre Gegenspielerin, die weise Frau. Die Hexe wird allgemein mit negativen Eigenschaften wie Hinterlist, Argwohn und Zerstörung assoziiert, wohingegen die weise Frau für (emotionale) Intelligenz, Weitsicht und Geborgenheit steht. Andere typische Animasymbole sind die Priesterin, Meerjungfrau, Fee, Verführerin, Königin, Mutter oder auch eine schlichtweg unabhängige Frau.