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Träume von Fremden

Fremde im Traum
Eine fremde Person im Traum

Menschen gehören zu den Traumsymbolen, die wohl am häufigsten auftreten. Ganz selten sind wir in unseren Träumen ganz alleine. Fast immer spielen andere Menschen eine Rolle in unserem nächtlichen Kopfkino. Doch nicht immer wissen wir, wer diese Menschen eigentlich sind.

Fremde Menschen schleichen sich gelegentlich in unsere Träume. Meistens sind solche Träume sehr verwirrend, weil wir uns an die Gestalten, die im Traum auftreten, im wahren Leben noch nie begegnet sind. In den meisten Fällen lassen sich solche Träume aber ganz einfach interpretieren.

In Kürze zu: Träume von Fremden
  • Menschen tauchen häufig in Träumen auf und repräsentieren verschiedene Aspekte des Selbst, wobei fremde Personen oft unbewusste Persönlichkeitsanteile oder Verhaltensweisen des Träumenden symbolisieren.
  • Die empfundenen Gefühle während der Traumbegegnung mit Fremden geben Aufschluss über unterdrückte oder abgelehnte Eigenschaften und Wünsche des Träumenden, wobei positive Emotionen auf erstrebenswerte Persönlichkeitsaspekte hinweisen.
  • Träume von fremden oder gesichtslosen Personen können verschiedene Bedeutungen haben, wie die Konfrontation mit unbekannten Ängsten, das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder das Aufzeigen versteckter Persönlichkeitsaspekte.

Deutung von Träumen von Fremden

Wenn uns scheinbar fremde Menschen im Traum begegnen, kann dies ganz verschiedene Ursachen und Bedeutungen haben. In den meisten Fällen repräsentieren Fremde im Traum einen bestimmten Aspekt unseres Selbst. Ein fremder Mensch kann also für einen Persönlichkeitsanteil stehen, dessen wir uns noch nicht bewusst sind und der durch den Traum an die Oberfläche, also in unser Bewusstsein, gelangen will.

Manchmal stehen die unbekannten Begegnungen auch für bestimmte Verhaltensweisen des Träumenden. Wird eine Frau beispielsweise von Eifersucht und Misstrauen gegenüber ihrem Partner geplagt, dann wird sie auch in ihren Träumen häufiger von Frauen träumen, die ein eifersüchtiges Verhalten an den Tag legen. Hier spiegelt die eifersüchtige Frau lediglich das eigene Verhalten wider.

Die Rolle der Gefühle im Traum

Für eine lückenlose Deutung sind jene Gefühle von Bedeutung, welche man während der Begegnung mit dem oder der Fremden im Traum empfunden hat. Wenn uns die fremde Person unheimlich ist oder Gefühle des Unbehagens in uns hervor ruft, dann kommen Verhaltensweisen oder Eigenschaften unseres Selbst an die Oberfläche, die wir normalerweise ablehnen, unterdrücken oder nicht wahrhaben wollen.

Bleiben wir beim Beispiel der unbekannten Eifersüchtigen. Begegnen wir im Traum einer unbekannten, eifersüchtigen Frau und nehmen diese als besonders abstoßend, bedrohlich oder schlichtweg nervig wahr, dann symbolisiert sie mit großer Wahrscheinlichkeit die eigene Eifersucht, die letztendlich nur Resultat des eigenen unzureichenden Selbstbewusstseins ist. Der Träumer ist sich der Tatsache bewusst, dass es sich bei Eifersucht um ein dekonstruktives Verhalten handelt, das er selber zutiefst ablehnt.

Träume von Fremden müssen aber nicht zwangsläufig negativ auf uns wirken. Ist uns die fremde Person im Traum sympathisch, kommt ein Persönlichkeitsaspekt ans Licht, den man mehr ausleben sollte. Der oder die Fremde ist in diesem Sinne ein Repräsentant dessen, was wir ausdrücken und darstellen wollen.

Als Beispiel nehmen wir hier einen Traum von einer Interaktion mit einem sehr offenen, kommunikativen und selbstbewussten Menschen. Solche Begegnungen sind nicht nur in der Wachwelt äußerst erfrischend, sondern auch in der Welt der Träume. Gehen wir nun von dem Träumer aus, der von Eifersucht geplagt wird. Wie zuvor beschrieben, leiden Menschen mit weniger ausgeprägtem Selbstbewusstsein mehr unter diesem Gefühl, als selbstbewusste Leute. Wer wenig Selbstbewusstsein hat, hat entsprechend auch Schwierigkeiten, sich offen und locker gegenüber anderen Personen zu geben. Der Traum von der hitzigen Unterhaltung mit dem netten Fremden kann also darauf hindeuten, dass man sich wünscht, ebenso selbstbewusst zu agieren.

Es gibt zwei grundsätzliche Arten von Träumen von Fremden. Bei der ersten Art handelt es sich um Träume, in denen tatsächlich Menschen, die wir in der Wachwelt eigentlich noch nie gesehen haben. Die zweite Art sind Träume von gesichtslosen Menschen bzw. Menschen, deren Gesicht wir einfach nicht erkennen können.

Träume von fremden Gesichtern

In Träumen von Menschen, die wir in der Wachwelt noch nie gesehen haben, ist die Interaktion mit eben dieser Person vordergründig und kann Aufschluss über die Bedeutung geben. Das Gespräch mit dem Fremden oder die Handlungen, die sie im Traum vollführen, enthalten wichtige Hinweise auf die Bedeutung. Ebenfalls nicht unbedeutend für die Deutung des Traumes vom Fremden ist, ob es sich bei der Person um einen Mann oder um eine Frau handelt.

Nach C.G. Jung ist der unbekannte Mann in Männerträumen die unbewusste Schattenseite des Träumers, die ihn dazu auffordert, sich mehr mit sich selbst und seinen eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. Eine fremde Frau hingegen verkörpert die Anima, die weibliche Seite des Träumers.

Träumt eine Frau von einem unbekannten Mann, dann steht dieser zumeist symbolisch für den Animus, die männliche Seite der Träumerin. In Träumen von jungen Mädchen wird der Animus häufig in Gestalt des Lehrers oder Vaters personifiziert. Häufig spiegeln sich in den fremden Traummännern auch die eigenen Erwartungen und Wünsche wider, die man an den eigenen Partner stellt.

Wenn eine Frau von einer unbekannten weiblichen Person träumt, bedeutet dies die Auseinandersetzung mit dem Selbstbild und der eigenen Weiblichkeit. Ein solcher Traum kann als Aufforderung verstanden werden, sich selbst mehr mit seiner weiblichen Seite auseinanderzusetzen bzw. diese bewusster auszuleben.

Eine alte Frau kann auch symbolisch für die eigene Mutter stehen und tritt meist bei unreifen Menschen auf, die sich nach Liebe, Schutz und Geborgenheit sehnen. Rot- oder schwarzhaarige Frauen sollen auf bevorstehende Schwierigkeiten oder eine noch nicht erkannte Krankheit hindeuten.

Träume von Gesichtslosen

Bei Träumen von gesichtslosen Personen steht meistens eher die Traumhandlung als die Traumpersonen im Vordergrund. Die Personen sind nur im Hintergrund präsent, als verschwommene Masse sozusagen. Häufige Träume von hintergründig vorhandenen Menschen sind beispielsweise Träume, in denen man plötzlich völlig entblößt ist.

Eine gesichtslose Menschenmenge im Traum kann auch bedeuten, dass man einfach dazugehören möchte. Vielleicht ist der Träumende ein gesellschaftlicher Außenseiter, der nicht weiß, wo sein Platz in der Gesellschaft ist. Er fühlt sich desorientiert und alleine. Vielleicht will man sich aber auch einfach nur verstecken, seine Gefühle tarnen und in der breiten Masse untergehen lassen, weil man eventuell noch nicht dazu bereit ist, sich damit bewusst zu beschäftigen.

Auch die Begleitumstände des Traumes von der Menschenmenge dürfen bei der Deutung nicht außer Acht gelassen werden. Fühlt man sich wohl unter den Unbekannten, dann verweist dies auf Zufriedenheit im Privatleben, dem Beruf und/oder der Partnerschaft. Fühlt man sich hingegen bedrängt, verweist dies auf Unsicherheit und Ängste, die sich auf das Zusammentreffen mit anderen Menschen beziehen können, aber nicht per se müssen.

Ein weiterer typischer Traum, in dem Menschen ohne Gesicht erscheinen, ist der Verfolgungstraum. Hier steht der Gesichtslose für eine unbekannte Angst, die uns beschäftigt. Die Kunst ist, diese Angst zu erkennen, sich ihr bewusst zu werden und sich ihr zu stellen. Mithilfe von luziden Träumen kann man lernen, sich dem Verfolger zu stellen, ihn anzuschauen und somit zu erkennen, für wen oder was dieser scheinbar gesichtslose Fremde steht.

Manchmal kommt es auch vor, dass sich plötzlich fremde Menschen im eigenen Haus befinden. Ein solcher Traum kann bedeuten, dass sich der Träumende durch einen bestimmten Teil seiner Persönlichkeit bedroht fühlt, da das eigene Haus auch immer für den eigenen Geist steht. Mehr dazu gibt es in unserem Artikel über Träume von Einbruch.

Träume von Fremden in anderen Kulturen

Für den griechischen Traumdeuter Artemidoros waren fremde Menschen im Traum entweder Symbol für Glück oder Unglück. Entscheidend sind hier die Gefühle, die durch diese Person im Traum beim Träumer hervorgerufen werden. Assoziiert man den Fremden mit positiven Gefühlen, so steht er für kommendes Glück. Ist einem die Begegnung unangenehm, so steht dem Träumer Unglück bevor.

Die arabische Traumdeutung versteht unter Träumen von Fremden, dass einem neue Bekanntschaften bevorstehen. In Persien bedeutet es, wenn man von fremden Menschen träumt, dass man eine neue Bekanntschaft macht oder dass dem Träumer eine Reise bevorsteht. Das Traumsymbol erinnert den Träumer daran, flexibel zu sein und sich den ständig wechselnden Anforderungen des Lebens zu stellen. Somit steht der Fremde im Traum symbolisch für Veränderung im Leben.

In Indien besagen Träume, in denen man fremde Menschen sieht, dass es sich aktuell um eine ungünstige Zeit handelt, um Geschäfte zu machen.

Behandlung von Träumen von Fremden

Wer häufig Träume hat, in denen fremde oder gesichtslose Menschen eine Rolle spielen, sollte sich folgende Fragen stellen:

  • Welche Aspekte meines Selbst verstehe ich nicht?
  • Was lehne ich an mir selber ab?
  • Was habe ich verdrängt?
  • Vor wem oder was habe ich Angst?
  • Welche Charakterzüge unterdrücke ich bewusst?
  • Welche Charaktereigenschaften möchte ich mehr ausleben?
  • Welchen Eigenschaften bin ich mir nicht bewusst?
  • Habe ich Angst vor Menschen bzw. sozialen Kontakten?
  • Fühle ich mich im Beruf und in der Partnerschaft wohl?

Das Aufschreiben der Träume und Führen eines Traumtagebuches kann dabei helfen, Träume besser zu verstehen und in den persönlichen Kontext einzubetten. Erst wenn man seinen Traum vom Fremden verstanden hat, wird er der Vergangenheit angehören.

Da fremde oder gesichtslose Personen im Traum immer einen bestimmten Teil des eigenen Ichs symbolisieren, kann die Deutung von keiner anderen Person als sich selbst erfolgen. Findet der Traum eine positive Wendung, akzeptiert man sich so wie man ist.

Wirkt er stattdessen negativ, zeugt dies von einer Ablehnung gegenüber bestimmten Anteilen der Persönlichkeit. Die oben genannten Fragestellungen können dabei behilflich sein, sich seiner dunklen, nicht akzeptierten Seiten bewusst zu werden und diese anzunehmen oder ggf. aus dem Weg zu räumen.

Psychologisches / Gesellschaftliches

Träume von Fremden gehören zu den Träumen, die wohl mit am häufigsten geträumt werden. In den wenigsten Träumen sind wir alleine. Meistens sind wird umgeben von anderen Menschen, die entweder nur im Hintergrund als Schatten oder schwammige, gesichtslose Masse vorhanden sind oder aber wir stehen im direkten Kontakt zu dem oder der geheimnisvollen Fremden.

Wie wir gesehen haben, verkörpern Personen immer ganz bestimmte Persönlichkeitsanteile des Träumenden. Fremde Menschen stehen fast immer für Charaktereigenschaften, die wir an uns selbst ablehnen oder denen wir uns schlichtweg noch nicht bewusst sind. Da man den Charakter als Abstraktum nur schwer darstellen kann, nutzt unser Gehirn eben Menschen, um mit ihnen bestimmte Eigenschaften unseres Selbst zu symbolisieren.

Doch wie kann unser Gehirn eigentlich Menschen erschaffen, die wir noch nie gesehen haben? Wie kann es sein, dass wir im Traum plötzlich mit völlig unbekannten Menschen interagieren? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz simpel. Die unbekannten Gesichter sind lediglich unserer falschen Erinnerung geschuldet.

Jeden Tag sehen wir Menschen. Wir begegnen ihnen beim Einkaufen, sitzen ihnen in der Bahn gegenüber und laufen an ihnen auf Straßen und an belebten Orten vorbei. Alle diese Gesichter vergessen wir nicht, unser Gehirn speichert sie in unserem Gedächtnis ab. Beim Erinnern werden diese gespeicherten Gesichter aber häufig umgedeutet, da wir sie nicht bewusst wahrgenommen haben, sondern z.B. nur aus dem Augenwinkel gesehen haben.

Demzufolge sind die fremden Menschen im Traum gar keine Fremden, sondern lediglich Personen, die wir irgendwann irgendwo mal gesehen haben. Dass wir uns an diese Personen nicht erinnern können liegt dann entweder daran, dass wir sie nicht bewusst wahrgenommen haben (Wer erinnert sich schon daran, wer einem heute Morgen den Coffee-to-go am Kiosk verkauft hat?) oder aber, weil unsere Erinnerung das Gesicht verfälscht, umgedeutet oder falsch abgespeichert hat.

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