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Präkognitive Träume


Es gibt zahlreiche Arten von Träumen – Träume von schönen Dingen, wie fröhlich umherschwimmenden Delfinen, Träume von Personen wie der eigenen Mutter, Träume, die man ganz bewusst herbeiführen kann, wie Tagträume oder luzide Träume, Träume vom Sterben oder andere verstörende Albträume, die uns nachhaltig beschäftigen können. Außerdem gibt es Träume, die uns auf die Zukunft hinweisen können. Solche Träume nennt man auch präkognitive Träume.

In Kürze zu: Präkognitive Träume
  • Präkognitive Träume sind Träume, die Hinweise auf zukünftige Ereignisse liefern können, und gehören zum Gebiet der Parapsychologie. Die Beweisbarkeit solcher Träume ist jedoch meist schwierig und sie können oft erst im Nachhinein als solche erkannt werden.
  • Es gibt Unterschiede zwischen Wahrträumen und prophetischen Träumen. Wahrträume spiegeln Geschehnisse im realen Leben wider, die auf unbewusst aufgenommenen Informationen beruhen können, während prophetische Träume Visionen von zukünftig eintretenden Ereignissen sind.
  • Die genaue Ursache für präkognitive Träume ist wissenschaftlich nicht bestätigt, aber es wird angenommen, dass sie oft Prognosen unseres Unterbewusstseins darstellen. Der Psychoanalytiker C.G. Jung deutete sie als Warnsignale der Seele. Bei der Deutung solcher Träume sollte man auf Symbolik achten und sich verschiedene Fragen zu seinem Leben und seinen Gefühlen stellen.


Was sind präkognitive Träume?

Präkognitiv ist ein Begriff, den man nicht alle Tage hört. Um zu verstehen, was präkognitive Träume überhaupt sind, schauen wir uns zunächst die Bedeutung des Wortes an. Die Vorsilbe „prä-“ bedeutet erst einmal nicht mehr als „vor/vorher“. Kognitiv bezieht sich immer auf die geistigen Fähigkeiten. Kognition ist mit „Denken“ zu übersetzen. Der Begriff „Präkognition“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „vor der Erkenntnis“.

Präkognitive Träume gehören zu dem Gebiet der Parapsychologie, einem wissenschaftlichen Forschungszweig, der sich mit den psychischen Fähigkeiten jenseits des Wachzustands beschäftigt. Sie werden als außersinnliche Wahrnehmung (ASW) bezeichnet und können Hinweise auf zukünftige Ereignisse liefern. Präkognitive Träume, oder auch vorhersehende oder Zukunftsträume genannt, sind in den meisten Fällen nicht beweisbar.

Deuten präkognitive Träume wirklich auf die Zukunft?

Präkognitive Träume bieten Einblicke in mögliche zukünftige Ereignisse. Dabei träumt eine Person von einem Szenario, das später im realen Leben tatsächlich eintritt. Dies kann sich in Form spezifischer Ereignisse, unbekannter Orte oder einer unbekannten Person manifestieren, der man im späteren Verlauf tatsächlich begegnet.

Die Zeitspanne zwischen dem Erleben des präkognitiven Traums und dem tatsächlichen Eintreffen des Ereignisses kann sehr unterschiedlich sein. So träumt man möglicherweise von einer unerwarteten Beförderung, die entweder bereits am nächsten Tag oder erst im Verlauf der Woche Realität wird. Aber auch ein Zeitraum von mehreren Monaten oder gar Jahren bis zum Eintreffen ist denkbar.

Präkognitive Träume werden naturgemäß erst im Nachhinein als solche erkannt. Wie bei allen Träumen werden sie oft nur fragmentarisch erinnert. Träume sind zudem stark symbolisch und kontextabhängig. Wichtige Details könnten übersehen oder bestimmte Symbole missverstanden werden. Daher entpuppen sich viele vermeintliche Zukunftsträume oft als keine echten präkognitiven Träume.

Wir glauben, eine Person zu erkennen, die wir zuvor nur in einem Traum gesehen haben. Doch tatsächlich erinnern wir uns vielleicht ungenau oder verschwommen, was zu Verwechslungen führen kann. So wird der Unbekannte in der U-Bahn schnell zu dem dunklen Mann aus unserem Traum, obwohl es sich nur um jemanden handelt, der dem Traummann ähnlich sieht. Möglicherweise haben wir diese Person auch unbewusst bereits früher wahrgenommen, was sich im Traum niederschlägt, ähnlich einem Déjà-vu.

Oftmals sind die Ereignisse, die nach einem präkognitiven Traum eintreten, purer Zufall. Je größer die zeitliche Distanz zwischen Traum und Ereignis, desto wahrscheinlicher ist es, dass das geträumte Szenario tatsächlich irgendwie eintritt. Zudem basieren unsere Träume auf realen Erfahrungen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine solche Präkognition tatsächlich wahr wird.

Welche Arten präkognitiver Träume gibt es?

Präkognitive Träume sind Träume, die auf künftige Ereignisse hinweisen. Neben diesen Wahrträumen, die auf bevorstehende Geschehnisse abzielen, gibt es auch solche, die vergangene Ereignisse widerspiegeln.

Echte Wahrträume beziehen sich immer auf aktuelle Ereignisse, die an einem anderen Ort zeitgleich stattfinden. Wir haben von diesen Geschehnissen bewusst noch keine Kenntnis, dennoch spielen sie sich bereits in unserer Traumwelt ab. Ein Beispiel wäre ein Football-Fan, der nicht die Gelegenheit hat, den Superbowl zu verfolgen. Das Spiel endet normalerweise um fünf Uhr morgens unserer Zeit. Er träumt das Ergebnis, schaltet nach dem Aufwachen das Radio ein und tatsächlich ist das Ergebnis wie im Traum.

Wiederum gibt es andere Wahrträume, die sich auf zukünftige Ereignisse beziehen, die nicht gleichzeitig mit dem Traum geschehen. Diese Träume handeln zum Beispiel von unbekannten Personen, denen wir dann am nächsten Tag tatsächlich begegnen. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie auch prophetische Träume genannt.

Was ist der Unterschied zwischen Wahrtraum und prophetischem Traum?

Der Wahrtraum gehört zu den Traumtypen, die uns Hinweise auf kommende Ereignisse geben können. Diese Träume werden oft als hellseherische Träume bezeichnet, weil sie Vorhersagen über zukünftige Geschehnisse machen, wobei der Träumende vorher keine Möglichkeit hatte, von diesen Ereignissen zu wissen. Häufig verlaufen diese Ereignisse parallel zum Traum, was das Phänomen zusätzlich kompliziert macht. In den meisten Fällen basieren hellseherische Träume jedoch auf Prognosen, die unser Unterbewusstsein bildet.

Prophetische Träume beziehen sich ausschließlich auf zukünftige Ereignisse. Sie können Bilder, Orte, Personen oder Geschehnisse zeigen, entweder auf sehr klare und direkte Weise oder aber symbolisch. So könnte man zum Beispiel träumen, dass der eigene Vater schwer erkrankt. Solche Träume vom Tod können sehr erschreckend wirken, da man meint, dass dieses Ereignis tatsächlich eintreten wird. Der Tod könnte jedoch symbolisch für etwas anderes stehen, etwa für die Notwendigkeit, sich von der Autorität des Vaters zu lösen.

Wahrträume reflektieren letztlich reale Lebensereignisse, die auf unbewusst gesammelten Informationen beruhen können. Prophetische Träume hingegen sind Visionen von zukünftigen Ereignissen, die zwar real erscheinen, es aber nicht zwangsläufig sind. Diese Art von Traum wird in zahlreichen Filmen als erzählerisches Mittel genutzt.

Welche Ursachen gibt es für präkognitive Träume?

Der Begriff „präkognitiv“ beschreibt eine Form von Wahrnehmung, die als übersinnlich gilt und für die derzeit keine wissenschaftlich fundierten Nachweise existieren. Daher sind präkognitive Träume nicht eindeutig erklärbar.

In den meisten Fällen handelt es sich bei präkognitiven Träumen jedoch um eine Art der Prognosebildung durch das Unterbewusstsein. Es ist bekannt, dass der Mensch nur etwa zehn Prozent seines Gehirns aktiv nutzt. Daher ist es denkbar, dass bestimmte Informationen bereits unbewusst aufgenommen und im Gedächtnis oder Unterbewusstsein gespeichert wurden, aber noch nicht im Bewusstsein abrufbar sind. Informationen wie spezifische Gesichter oder Anzeichen für bevorstehende Ereignisse oder Krankheiten könnten durchaus schon im Unterbewusstsein vorhanden sein, wurden aber vom Bewusstsein noch nicht erkannt.

Es kann also vorkommen, dass man die Krankheit des Vaters bereits unterbewusst wahrgenommen hat, sie jedoch bewusst oder unbewusst bisher ignorierte oder nicht beachtete. Dass bestimmte Umstände und Informationen noch nicht in unserem Bewusstsein vorhanden sind, bedeutet nicht, dass sie nicht schon längst tief in unserem Unterbewusstsein existieren und in der Traumwelt ans Licht kommen können.

Präkognitive Träume und C.G. Jung

C.G. Jung, ein Schüler des bekannten Psychoanalytikers Sigmund Freud, interpretierte präkognitive Träume als seelische Warnsignale. In Traumvisionen erkannte er Vorahnungen, die das Unterbewusstsein in die Traumwelt überträgt. Diese Träume können thematisch von alltäglichen Ereignissen bis hin zu schwerwiegenden Katastrophen reichen.

Nach Jung sind solche vorausweisenden Träume Warnträume, die uns auf bestimmte Umstände aufmerksam machen und vor möglichen negativen Folgen schützen sollen. Ein präkognitiver Traum soll uns dazu anregen, bewusster zu leben und so mögliche Katastrophen abzuwenden. Da Träume stark symbolisch sind, ist es oftmals nicht einfach, zu verstehen, welchen Aspekt des Selbst man ändern muss, um Probleme zu vermeiden.

In seinen Aufzeichnungen schildert Jung einen Fall, bei dem ein ehrgeiziger Karrieremensch ihn wegen Atemnot und Schwindelgefühlen aufsucht. Der Mann träumte von einem Zug, der zu schnell fährt und entgleist. Jung deutete diese Traumbilder als Warnsignale des Unterbewusstseins, den Lebensstil zu entschleunigen, nicht zu ehrgeizig zu sein und mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Trotz dieser Empfehlung änderte der Patient nichts an seiner Lebensweise und erlitt einen beruflichen Rückschlag.

Wie gehe ich mit präkognitiven Träumen um?

Wenn man einmal von einem präkognitiven Traum heimgesucht wird, besteht kein Grund zur Panik. Solche Träume sind weder ungewöhnlich noch selten. Tatsächlich hat mindestens jeder dritte Mensch schon einmal ein Ereignis seines Lebens vorausgeträumt.

Vorausweisende Träume sind, wie fast alle anderen Träume auch, symbolisch zu sehen und müssen nicht unbedingt in schwierigen Situationen münden. Jeder Mensch trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben, kann sein Schicksal beeinflussen und eventuelle Probleme ins Positive wenden.

Die folgenden Fragen können bei der Analyse und Interpretation präkognitiver Träume nützlich sein:

  • Welche Ängste habe ich im Leben?
  • Was macht mich wütend?
  • Welche Botschaft möchte mir dieser Traum vermitteln?
  • Was symbolisiert das geträumte Ereignis?
  • Welche unterdrückten Gefühle schlummern in mir?
  • Was sollte ich in meinem Leben ändern?

In diesem Radiointerview des SWR erläutert der Psychologe und Physiker Walter von Lucadou, wie man präkognitive Träume bewältigen kann und bietet mögliche Erklärungen für das Entstehen solcher Träume an (3:25-13:30):

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