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Wie träumen Babys?

Erwachsene tun es, Kinder tun es, ja sogar Tiere tun es, zumindest bis auf einige wenige Ausnahmen:

Traumsymbol Baby deuten | Wie träumen Babys?
Auch Babys können träumen

träumen. Wenn sogar Vierbeiner, schwimmende und fliegende Lebewesen träumen können, warum sollten dann nicht auch Babys und Neugeborene diese Fähigkeit besitzen!?

Dass Babys träumen, ist durch die Wissenschaft bereits nachgewiesen. Zwar sind die Träume der kleinen Säuglinge nicht so symbolgeladen und komplex wie die ihrer erwachsenen Artgenossen, doch die Funktion bleibt bei allen gleich – das Verarbeiten der Erlebnisse und Eindrücke des Tages. Wirklich Erlebtes wird in der Fiktion des Traumes verarbeitet.

Ab wann Babys träumen, wie diese Träume aussehen, wovon geträumt wird und woran man das erkennt, wird im Folgenden erklärt.

Babys träumen bereits vor der Geburt

Ab der zwanzigsten Woche der Schwangerschaft beginnt das Zentrale Nervensystem des Fötus sich auszubilden, ebenso wie die Entwicklung von Markscheiden. Diese Strukturen umhüllen die Verbindungen der Nervenzellen im Gehirn und sorgen für eine höhere Stabilität der Fasern, was entscheidend für eine schnelle Informationsverarbeitung ist. Babys können also im Mutterleib bereits bestimmte Eindrücke wie Geräusche, Stimmen oder Bewegungen aufnehmen und verarbeiten. Aber bedeutet das auch, dass Babys in diesem Stadium schon träumen?

Die Internationale Studiengemeinschaft für Pränatale Psychologie veröffentlichte Forschungsergebnisse, die zeigen, dass ab der 24. Woche eines Ungeborenen auch im Schlaf lebhafte Hirntätigkeiten erkennbar sind. Man fand heraus, dass es bereits zu diesem Zeitpunkt Phasen des sogenannten REM-Schlafes gibt. Diese Schlafphase ist bekannt dafür, dass die meisten Träume in ihr auftreten. Dies zeigt sich beispielsweise durch die schnelle Augenbewegung bzw. Bewegung der Augenlider während des Schlafes.

In seinem Buch „Was erlebt ein Kind im Mutterleib“ beschreibt der Psychologe Werner Gross, dass Föten zwar träumen, jedoch keine klaren Inhalte vorhanden seien. Im Schlaf verarbeitet das Baby Erfahrungen im Mutterleib und bildet dabei neuronale Verbindungen. Der Psychologe ist der Meinung, dass Erwachsene ihre pränatalen Träume und Erfahrungen später weiterverarbeiten, wie in einem seiner Fälle, in dem ein Mann, der im Mutterleib die Nabelschnur um seinen Hals gewickelt hatte, später im Leben von Alpträumen berichtete, in denen er das Gefühl des Würgens erlebte.

Wovon träumen Babys?

Wovon ungeborene Babys träumen, bleibt ein Geheimnis, denn es ist unmöglich, die kleinen Säuglinge nach ihren Träumen und deren Inhalten zu fragen. Es ist jedoch ziemlich wahrscheinlich, dass Ungeborene von einfachen Ereignissen träumen, wie dem Greifen nach der Nabelschnur oder von unbekannten Geräuschen, die sie wahrgenommen haben.

Nach der Geburt schlafen Babys etwa 16 bis 18 Stunden täglich. Auch in dieser Phase ist es sehr wahrscheinlich, dass die Neugeborenen bereits träumen. Die Träume von Babys basieren, wie bei Kindern, Erwachsenen oder sogar Tieren, auf den Eindrücken, die sie täglich sammeln. Diese Eindrücke können positiver Natur sein, etwa die Kuschelzeit am Nachmittag mit der Mama, oder auch negativ behaftet, wie das nächtliche Erwachen wegen einer nassen Windel.

Babys träumen doppelt so viel wie Erwachsene

Da Babys etwa 16 Stunden schlafen, also ungefähr doppelt so lange wie ein durchschnittlicher Erwachsener, haben sie auch doppelt so viele REM-Phasen. Bei Erwachsenen machen ungefähr 25 Prozent des Schlafes die REM-Phasen aus, während es bei Babys 50 Prozent sind. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Schlafstunden ab. So reduziert sich die durchschnittliche tägliche Schlafdauer eines einjährigen Kindes auf circa 13 Stunden. Der Anteil der REM-Phasen sinkt dann auf etwa 25 bis 30 Prozent. In den REM-Schlafphasen werden in den ersten Lebensjahren Bewegungsabläufe erlernt und mit den entsprechenden Hirnregionen verknüpft, um später automatisch abgerufen zu werden.

Nach der REM-Phase folgt die Non-REM-Phase. Auch während dieser Phase sind Träume möglich. Besonders ältere Kinder können in dieser Phase schon schlafwandeln oder Alpträume erleben. Neugeborene kennen die Non-REM-Phase ebenfalls, jedoch ist sie kürzer als bei Erwachsenen und meist traumlos.

Ähnlich wie Erwachsene durchlaufen Babys diesen Schlafzyklus etwa fünf Mal pro Nacht. Der Schlafzyklus eines Neugeborenen dauert dabei zwischen 50 Minuten und einer Stunde. Sobald das Baby etwa drei Monate alt ist, verlängern sich die Phasen und ein Zyklus dauert, genauso wie bei Erwachsenen, ungefähr eine Stunde und 30 Minuten.

Woran erkennt man, dass Babys träumen?

Dass Babys träumen, lässt sich zunächst an einem Zucken der Augenlider erkennen, was durch die REM-Schlafphase verursacht wird. Wenn die Augen oder sogar Körperteile im Schlaf unkontrolliert zucken, dann befindet sich das Kind höchstwahrscheinlich gerade in einem Traum.

Weitere Anzeichen dafür, dass ein Baby gerade träumt, sind Geräusche wie Brabbeln, Seufzen oder ein leises Kichern. Hört man ein Baby im Schlaf brabbeln, so handelt es sich um das Phänomen der Somniloquie, die bei etwa 90 Prozent aller Kinder auftritt.

Wie ein träumendes Baby aussehen kann, verdeutlicht dieser kleine Ausschnitt:

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