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Traumdeutung, Horoskop und Astrologie haben mehr miteinander gemeinsam als man vielleicht denkt. Die Traumdeutung wird von den meisten Menschen anerkannt, während Horoskope häufig als esoterischer Humbug abgetan werden. Damit wird dem Horoskop allerdings Unrecht getan, denn bei näherer Betrachtung der Methoden und Ergebnisse der Traumforschung und der Astrologie stellt man fest, dass sich beide nicht nur ähnlich sind, sondern sich auch gegenseitig ergänzen.
In Kürze zu: Traumdeutung und Horoskope |
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Was genau ist ein Horoskop?
Das Wort Horoskop stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den Begriffen hora und skopéin zusammen. Hora bedeutet „Stunde“, während skopéin „beobachten“ heißt. Sinngemäß übersetzt bedeutet Horoskop also so etwas wie „Die Stunde beobachten“ oder „in die Stunde geblickt“. Horoskope zählen zu den zentralen Werkzeugen der Astrologie.
Astrologie bedeutet übersetzt so viel wie „Sterndeutung“ oder „Lehre von den Sternen“ und untersucht die Verbindungen zwischen astrologischen bzw. astronomischen Ereignissen, Sternkonstellationen und deren Auswirkungen auf die Erde und die Menschen.
Horoskope werden auch als Kosmogramme bezeichnet. Sie beschreiben die Sternkonstellation unseres Sonnensystems zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem spezifischen Ort aus geozentrischer Perspektive. Es handelt sich somit um eine astrologische Momentaufnahme oder, etwas locker ausgedrückt, um einen universalen Schnappschuss.
Die Grundlage von Horoskopen ist die Überzeugung, dass die Stellung der Himmelskörper das Leben der Menschen beeinflusst. Diese Annahme ist nicht unbegründet, denn Ebbe und Flut werden ebenfalls maßgeblich vom Mond beeinflusst, und es gibt viele Menschen, die normalerweise gut schlafen, außer es ist Vollmond. Ebenso sind fast alle Menschen überzeugt, dass das Sternzeichen eines Menschen einiges über dessen Charakter aussagt. Ein Sternzeichen ist im Grunde nichts anderes als ein Horoskop, da es die Sternenkonstellation während einer bestimmten Zeitspanne beschreibt. Wer in einem bestimmten Zeitraum geboren wird, trägt das entsprechende Sternzeichen.
Grafisch wird ein Horoskop im westlichen Kulturraum als ein Kreis dargestellt. In diesem befinden sich vier Elemente. Ein Element sind die Himmelsrichtungen und deren Achsen, die den Raum einteilen. Außen befinden sich die Tierkreiszeichen, eingeteilt in 30°-Abschnitte. Natürlich stellen auch die Himmelskörper ein wesentliches Element dar und werden an ihren jeweiligen Positionen im Horoskop eingezeichnet. Das letzte Element sind zwischen den Himmelskörpern gezogene Linien. Diese werden Aspekte genannt und bezeichnen die Winkelbeziehungen zwischen den Planeten.
Diese Grafik wird anschließend interpretiert. Horoskope werden in der Regel nicht nach wissenschaftlichen oder physikalischen Gesetzen und deren kausalen Wirkungen gedeutet. Vielmehr besteht ein Horoskop aus Symbolen von Zeit und Energie im Sinne von Lebensenergie, Lebenskraft oder Lebensthema.
Es wird angenommen, dass der Mensch bei seiner Geburt eine bestimmte Energie mitbekommen hat, die sogenannte Anfangsenergie. In dieser ist sein Lebensthema gespeichert. Das Lebensthema beschreibt alles, was den Menschen auszeichnet, seine körperlichen, seelischen und geistigen Eigenschaften, auch die, die er selbst noch nicht entdeckt hat.
Das Lebensthema soll mithilfe des Horoskops aufgedeckt werden, damit der Mensch Erkenntnisse darüber erhält, wer er eigentlich wirklich ist und was das Leben noch für ihn bereithält. Man kann an dieser Stelle Vergleiche zu C. G. Jungs Theorie des kollektiven Unterbewusstseins ziehen, denn es gibt große Parallelen zu der astrologischen Theorie, dass das Lebensthema schon bei der Geburt vollständig ausgeprägt ist und nur noch entdeckt werden muss. Gern werden hier Vergleiche zu einem Samenkorn gezogen, welches zwar noch keine Pflanze ist, aber alles in sich trägt, um eine zu werden.
Verschiedene Arten von Horoskopen
Es gibt zahlreiche Arten von Horoskopen, die mit unterschiedlichen Methoden arbeiten und verschiedenen Zwecken dienen. Hier wird ein Blick auf die gängigsten Formen des Horoskops geworfen.
Geburtshoroskop
Das Geburtshoroskop beschreibt die Anordnung der Himmelskörper zum Zeitpunkt und am Geburtsort eines Menschen. Ein solches Horoskop lässt sich auch nachträglich ohne Schwierigkeiten erstellen, da die Sternkonstellation mit modernen Techniken leicht rekonstruiert werden kann, sofern die erforderlichen Daten (Zeit, Ort, Datum) vorliegen.
Durch das Geburtshoroskop lassen sich zahlreiche Einsichten über eine Person gewinnen, wie etwa ihre Charakterzüge, ihr Wesen und, wie bereits erwähnt, ihr Lebensthema.
Stundenastrologisches Fragenhoroskop
Das sogenannte stundenastrologische Fragenhoroskop ist deutlich spezifischer im Vergleich zum Geburtshoroskop. Es wird erstellt, um Antworten auf bestimmte Fragen zu erhalten und um Unterstützung bei wichtigen Entscheidungen zu bieten. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme, die im direkten Bezug zur gestellten Frage erstellt wird.
Deshalb werden stundenastrologische Fragenhoroskope anders interpretiert als Geburtshoroskope. Obwohl die gleiche Methodik angewendet wird, konzentriert man sich ausschließlich auf die relevanten Teilaspekte, die zur Beantwortung der Frage erforderlich sind. Besonders nützlich kann es sein, das Fragenhoroskop gemeinsam mit dem Geburtshoroskop zu interpretieren, da man das stundenastrologische Horoskop in den Gesamtzusammenhang des Lebens einordnen kann.
Horoskope in Medien / Presse
Zeitschriften, Tageszeitungen und einige Internetseiten veröffentlichen regelmäßig „Horoskope“. Der Begriff Horoskope steht hier bewusst in Anführungszeichen, da Pressehoroskope eigentlich nicht als echte Horoskope gelten sollten. Diese Horoskope basieren – wenn überhaupt – lediglich auf dem Sternzeichen. Weder der Zeitpunkt noch der Ort, an dem die dargestellte Sternenkonstellation tatsächlich so war, werden berücksichtigt.
Ebenso bleibt unbekannt, wer das Horoskop verfasst hat. Es wird nicht offenbart, welcher astrologischen Schule der Verfasser angehört oder ob er überhaupt ein Astrologe ist. Vielleicht handelt es sich um einen erfahrenen Astrologen mit wissenschaftlichem Hintergrund. Es könnte jedoch auch ein 32-jähriger Philosophiestudent sein, der nebenbei arbeitet.
Doch selbst für Experten ist es unmöglich, verlässliche Medienhoroskope zu erstellen, da das schlichtweg nicht machbar ist. Die „Zukunftsvoraussagen“ gelten für alle Personen mit dem gleichen Sternzeichen gleichermaßen. Einfach ausgedrückt: Ein Pressehoroskop wird irgendwann irgendwo von irgendwem verfasst und besitzt für den 23-jährigen Akademikersohn in München denselben prophetischen Inhalt wie für die 80-jährige Witwe in Berlin oder den syrischen Flüchtling, der irgendwo in Wien lebt. Die einzige Voraussetzung ist, dass sie demselben Sternzeichen angehören.
Welche Aussagekraft haben Horoskope?
Die Aussagekraft von Horoskopen lässt sich in einigen Fällen klarer einschätzen. Allgemeine Pressehoroskope, die oft nur aus vagen Formulierungen bestehen, sind ein Beispiel. Bei persönlichen Horoskopen, wie stundenastrologischen Fragenhoroskopen und Geburtshoroskopen, verhält es sich jedoch anders.
Wissenschaftler haben verschiedene Studien durchgeführt, um zu analysieren, wie oft die in Horoskopen vorhergesagten Ereignisse tatsächlich eintreten. Objektive Ergebnisse sind ernüchternd: Die Trefferquote liegt nicht wesentlich über dem Zufallsniveau. Somit ändert die Vorhersage nichts an der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gegenüber dem Zufall.
Wer jedoch an Horoskope glaubt, nimmt häufig das Gegenteil wahr. Ähnlich wie bei präkognitiven Träumen, in denen man etwas träumt und es später erlebt. Glaubt man an voraussagende Träume, sucht man unbewusst nach Bestätigungen und findet diese, wenn eine Situation mit dem Traum übereinstimmt. Bei Horoskopen ist es vergleichbar, denn Gläubige entdecken oft Übereinstimmungen zwischen zufälligen Ereignissen und den Vorhersagen ihres Horoskops.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Horoskope sinnlos sind oder keine Aussagekraft besitzen. Horoskopie ist keine Wissenschaft im strengen Sinne; sie liefert keine exakten Vorhersagen und folgt keinen kausalen Gesetzmäßigkeiten. Sie ist vielmehr eine Lebenshilfe, die beim Erkenntnisgewinn und geistigem Wachstum unterstützt.
Die Hauptaussage von Horoskopen ist, dass man über sich und sein Leben reflektiert. Man setzt sich mit sich selbst, anderen Menschen und immer wieder mit Spiritualität und geistiger Energie auseinander. Wer ein Horoskop konsultiert, sucht nach Einsicht und möchte über die Grenzen der reinen Rationalität hinausschauen.
Dies soll nicht bedeuten, dass Menschen, die an Horoskope glauben, irrational sind. Es zeigt vielmehr, dass es positiv ist, seine Gedanken nicht nur auf die wissenschaftliche Ebene von Zahlen und Formeln zu beschränken, sondern den Verstand zu erweitern. Immerhin gibt es viele Dinge, die die Wissenschaft noch nicht erklären kann.
Zum Beispiel sind die Bestandteile des menschlichen Körpers weitgehend erforscht, aber wenn man das Gewicht aller Elemente zusammenzählt, ist der Mensch etwa 21 Gramm schwerer als die Summe seiner Teile. Auch das Gehirn ist gut erforscht, doch niemand konnte bisher eindeutig erklären, wie unser Bewusstsein funktioniert oder welche Verbindungen unseren freien Willen ausmachen.
Was hat das mit Horoskopen zu tun? Obwohl der menschliche Körper weitgehend erforscht ist, bleibt ein Teil unseres Wesens, nämlich unsere Seele, verborgen. Die erwähnten Tatsachen lassen vermuten: Unsere Seele wiegt 21 Gramm. Diese These wird auch von einigen rationalen Wissenschaftlern geteilt. Warum sollte nicht auch etwas über uns oder unsere Zukunft in den Sternen stehen?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussagekraft von Horoskopen von der Betrachtungsebene abhängt. Sieht man Horoskope als Zukunftsvorhersagen, geht die Aussagekraft wissenschaftlich gegen Null, da es keinen Beweis dafür gibt, dass Ereignisse eintreten, weil sie in einem Horoskop stehen. Aus spiritueller Sicht hingegen ist die Aussagekraft von Horoskopen sehr stark, wenn sie als Ausgangspunkt für geistige Entwicklung und als Hilfsmittel zur Selbstfindung und Selbstwahrnehmung genutzt werden.
Horoskop und Traumdeutung – Gemeinsamkeiten
Die bedeutendste Gemeinsamkeit zwischen Horoskopie und Traumdeutung liegt in der Vielfalt der Interpretationen. Beide Disziplinen arbeiten mit Symbolen und nicht mit festen Definitionen von Bildern und Bedeutungen. Wenn zwei Personen unabhängig von Wölfen träumen, kann die Interpretation für jeden völlig unterschiedlich sein.
Auch bei Horoskopen verhält es sich so. Selbst wenn zwei Menschen dieselben Horoskope erhalten, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie dasselbe Schicksal teilen. Daher ist es wichtig, nicht auf allgemeine Medienhoroskope zu vertrauen, sondern ein individuelles Horoskop erstellen zu lassen.
Sowohl in der Traumdeutung als auch in der Horoskopie gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. In der Traumdeutung existieren beispielsweise psychologische und spirituelle Ansätze. Die Traumdeutung nach Sigmund Freud wird zwar als überholt betrachtet, hat aber immer noch viele Anhänger. Ähnlich verhält es sich in der Horoskopie, wenn man die Unterschiede zwischen westlicher, indischer und chinesischer Astrologie betrachtet.
Beide Bereiche sind keine anerkannten Wissenschaften im akademischen Sinn. Weder durch eine formale Ausbildung noch durch ein Studium kann man Astrologe oder Traumdeuter werden.
Das Ziel von Traumdeutung und Horoskopie besteht im Wesentlichen darin, mehr Selbsterkenntnis zu erlangen. Die Ansätze dazu sind jedoch sehr unterschiedlich, was erklärt, warum Traumdeutung und Horoskopie eigenständige Disziplinen sind, die einander nicht ersetzen können. Dennoch können sie sich auf dem Weg zur Selbstfindung des Menschen hervorragend ergänzen.
Traumdeutung und Horoskope ergänzen sich
Trotz vieler Überschneidungen sind Traumdeutung und Horoskopie zwei Disziplinen, die sich nicht gegenseitig ersetzen, jedoch sinnvoll ergänzen können. Der Fokus der Traumdeutung liegt auf der Analyse der Träume und der Bilder des inneren Unterbewusstseins. Dies hilft dabei, zu verstehen, was einen aktuell beschäftigt und womit man sich in bewussten Wachphasen eventuell nicht auseinandersetzt.
Der Ansatz ist rein innerpsychisch und auf die Vergangenheit bezogen. In unseren Träumen verarbeiten wir Erlebnisse, die wir bereits gemacht haben, unabhängig davon, wie lange dies zurückliegt, sei es ein Erlebnis aus der Kindheit oder etwas, das kurz vor dem Schlafengehen geschah.
Die Zukunft spielt in der Traumdeutung ebenfalls eine Rolle, da Träume auch Wünsche widerspiegeln, die uns oft unbewusst sind. Diese Wünsche entstehen aus vergangenen Erfahrungen, wobei wir uns etwas wünschen, das uns fehlt oder sich ändern soll, da es in der aktuellen Form nicht zufriedenstellend ist.
Die Horoskopie nutzt die Astrologie, also die Bedeutung von Sternenkonstellationen, und fokussiert sich auf externe Einflüsse, die nicht direkt mit dem Unterbewusstsein verbunden sind. Im Gegensatz zur Traumdeutung wird hier nicht die Vergangenheit betrachtet, sondern vielmehr die Zukunft, insbesondere Fragen zum künftigen Lebensweg.
Es ist daher naheliegend, warum Traumdeutung und Horoskopie sich ergänzen. Beide Disziplinen zielen darauf ab, das eigene Leben und die Psyche besser zu verstehen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Kombination aus beiden bietet eine umfassende Grundlage, da die Symboldeutung unter Berücksichtigung von Vergangenheit und Zukunft sowie internen und externen Faktoren erfolgt.
Zwar mag es für viele Menschen ausreichend sein, entweder die Traumdeutung oder die Horoskopie zu nutzen. Dennoch kann es hilfreich sein, auch die jeweils andere Disziplin zu betrachten, um zusätzliche Hinweise auf die wahre Bedeutung von Träumen oder Horoskopen zu erhalten. Beide Disziplinen arbeiten mit Symbolen, die viele unterschiedliche Bedeutungen haben können.
Es könnte sein, dass die Interpretation eines Horoskops zu der Erkenntnis führt, dass ein Traumsymbol „falsch“ gedeutet wurde, und so eine bisher ungeklärte Frage beantwortet wird. Umgekehrt gilt dasselbe. Wer aus seinem Horoskop „nicht richtig schlau wird“, könnte versuchen, seinen Erkenntnishorizont mithilfe der Traumdeutung zu erweitern.