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Das Thema Flucht ist von größter Aktualität. Allein im Jahr 2015 suchten über eine Million Menschen in Deutschland Zuflucht. Ungerechtigkeit, Konflikte und schwache Wirtschaftssysteme zwingen Menschen dazu, zu fliehen, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Ländern Asyl zu suchen. Kaum ein anderes Thema dominiert die Medien derzeit so stark wie die Flüchtlingspolitik und die Frage nach der Unterbringung all dieser Menschen. Vielleicht sollte man dazu übergehen, Flüchtlinge als das zu bezeichnen, was sie tatsächlich sind: Geflüchtete oder einfach Heimatvertriebene.
In Kürze zu: Träume von Flucht |
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Wenn man den ganzen Tag nichts anderes hört als zweifelhafte Aussagen bestimmter rechtspopulistischer Parteien und Organisationen, Bilder von brennenden Flüchtlingsunterkünften sieht und Schreckensmeldungen über Vorfälle in deutschen Städten erhält, fällt es schwer, nachts abzuschalten. Träume von Flucht und Flüchtlingen können die Folge sein.
Unabhängig von der aktuellen politischen Lage können Fluchtträume auch in scheinbar ruhigen Zeiten auftreten. Wenn man nicht selbst direkt von Flucht und Vertreibung betroffen ist oder anderweitig in diese Thematik verwickelt ist, haben Träume, in denen man selbst auf der Flucht ist, eine bestimmte Bedeutung.
Träume von Flucht deuten
Ist man im Traum in einer Situation gefangen, aus der man sich am liebsten flüchten will oder tatsächlich flüchtet, dann lassen sich darauf oft Rückschlüsse aus der aktuellen Lebenssituation der oder des Träumenden ziehen. Wer im Traum auf der Flucht ist, flieht auch in der Realität vor etwas. Doch wovor kann man im wahren Leben flüchten, wenn nicht vor Krieg und Zerstörung?
Ganz häufig sind es bestimmte Situationen, mit denen man sich in der Wachwelt überfordert fühlt und vor denen man einfach nur weglaufen will. Dabei kann es sich um Probleme im Beruf oder im Privatleben handeln. Stress mit dem Freund, der Familie oder sich selbst kann dazu führen, dass man die Flucht antreten will, dessen Symbolik sich eben in diesem Traumbild wiederfindet.
Nicht nur bestimmte Situationen, Probleme oder Menschen sind es, die Fluchtträume auslösen können, sondern auch die eigenen Gefühle, mit denen sich der Träumende nicht auseinandersetzen möchte. Als Beispiele seien hier Schuldgefühle, Gewissenskonflikte oder das eigene Verantwortungsbewusstsein genannt.
Häufig träumen junge Mütter oder Schulabgänger von der Flucht, da sie Angst vor der neuen Verantwortung und der Veränderung haben und dieser am liebsten einfach entfliehen wollen. Die Angst vor dem Erwachsenwerden und dem damit verbundenen Verantwortungsbewusstsein kann sich in Fluchtträumen widerspiegeln. Die Sehnsucht nach Freiheit und der Wunsch, frei von Verantwortung zu sein, spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
Fluchtträume im Kontext deuten
Je nach Kontext gibt es unterschiedliche Ansätze zur Interpretation von Fluchtträumen. Eine gelungene Flucht im Traum kann, abhängig von der Ursache des Traums, positiv oder negativ bewertet werden. Einerseits könnte die erfolgreiche Flucht als eine Art Problemlösung gesehen werden, insbesondere wenn das Problem in der Wachwelt klar identifiziert werden kann.
Jedoch kann es auch Menschen geben, die im wahren Leben oft unentschlossen sind, sich schwer behaupten können und von Selbstzweifeln geplagt sind, die im Traum fliehen – in diesem Fall vor sich selbst und ihrem mangelnden Selbstwertgefühl. Dann deutet die erfolgreiche Flucht auf nichts Gutes hin und zeigt, dass auch zukünftig keine Lösung des Problems absehbar ist. Anstatt seine persönlichen Schwächen, Sorgen und Belastungen zu bearbeiten, entzieht man sich ihnen weiterhin.
Hilft man im Traum einer anderen Person bei der Flucht, kann dies eine Warnung an den Träumer sein, sich in der Realität nicht zu sehr von anderen ausnutzen zu lassen. In diesem Fall sollte der Betroffene seine Gutmütigkeit gegenüber seinen Mitmenschen kritisch hinterfragen. Wenn jemand oder etwas vor einem selbst flieht, bedeutet dies, dass man einer Konfrontation erfolgreich ausweichen kann.
Wovor flüchtet man?
Wohin man im Traum flüchtet, spielt oft eine untergeordnete Rolle, da man meistens erwacht, bevor man an einem Ziel ankommt. Bedeutend ist jedoch, vor wem oder was man im Traum wegrennt. Durch das Bild des Verfolgers lassen sich Rückschlüsse auf Probleme im Wachleben ziehen. Geht es um einen bestimmten Mitmenschen oder ein spezielles Familienmitglied, liegt wahrscheinlich ein Konflikt zwischen dem Träumer und der betreffenden Person in der Realität vor.
Mitunter stehen die Personen, die im Traum verfolgen, für spezifische Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale, die man mit ihnen assoziiert. Flüchtet man vor dem eigenen Kind, kann es sein, dass einem die Verantwortung über den Kopf wächst. Läuft man vom Chef davon, fühlt man sich eventuell im Beruf überfordert oder hat ein Problem mit Autoritäten. Gleiches gilt für den Lehrer, der einen im Traum verfolgt, obwohl man die Schule schon längst verlassen hat.
Nicht immer ist der Verfolger eine menschliche Gestalt. Es kann auch vorkommen, dass man von einem wilden Tier gejagt wird. Ein Wolf, Tiger, Bär oder Elefant symbolisiert Stärke und Macht. Auch hier kann das Tier eine Autoritätsperson darstellen, vor der man großen Respekt hat und sich unsicher fühlt. Man sollte überlegen, wen das Tier symbolisieren könnte.
Auch die Elemente sind Dinge, vor denen man flüchten kann. Besonders Wasser oder Feuer treten in diesem Zusammenhang häufig als Traumsymbole auf. Da Wasser für Emotionen steht, muss der Träumer überlegen, vor welchen Gefühlen er davonrennt. Alternativ kann Wasser, beispielsweise als Überflutung, die eigene Mutter repräsentieren, was auf mögliche Mutterkomplexe im Traum hinweisen kann. Feuer hingegen symbolisiert sexuelle Energie. Wer im Traum vor einer Feuersbrunst flüchtet, flüchtet in der Realität möglicherweise vor seiner eigenen Sexualität oder dem Partner, der durch das Element dargestellt wird.
Flieht man im Traum vor einem gesichtslosen Menschen oder Wesen bzw. scheint keinen Verfolger zu haben, äußert sich hier häufig ein besonders starker Freiheitsdrang des Träumers. Flieht man ohne klaren Grund, fühlt man sich im Alltag womöglich stark eingeengt und sollte überlegen, wie man dieses Gefühl loswerden kann und von wem oder was man sich so erdrückt fühlt.
Träume von Flucht in anderen Kulturen
In der arabischen und persischen Traumdeutung sind Fluchtträume ebenfalls tief in der Kultur verwurzelt. Auch dort gelten solche Träume als negatives Zeichen, da sie den Träumenden vor einer drohenden Gefahr warnen sollen.
Wenn die Flucht im Traum gelingt, wird man der Gefahr entkommen und eine Lösung für sein aktuelles Problem finden. Eine nicht erfolgreiche Flucht hingegen weist auf Kummer und schwierige Zeiten hin, die man alleine durchstehen muss. Unterstützt man eine andere Person bei der Flucht, drohen dem Träumer ernsthafte Konflikte im Wachzustand.
In der traditionellen indischen Traumdeutung werden Fluchtträume deutlich positiver betrachtet. Wer in Indien von einer Flucht träumt, wird die drohende Gefahr oder das Problem frühzeitig erkennen und in der Lage sein, dieser Situation geschickt aus dem Weg zu gehen. Die Flucht ist demnach ein positives Traumsymbol.
Behandlung von Fluchtträumen
Die Funktion von Fluchträumen besteht darin, den Träumer dazu zu bewegen, sich seinen realen Problemen zu stellen und Lösungen dafür zu suchen, anstatt vor ihnen zu fliehen. Das spezifische Problem, um das es geht, ist im Traum selbst verborgen. Flüchtet man vor einer bestimmten Person, dem Chef, einem Fremden, einem Gefühl oder vielleicht vor einem Gegenstand? Wenn man die Begleiterscheinungen im Traum genau beobachtet, findet man die Lösung oft bereits in der entscheidenden Szene.
Das, wovor der Betroffene im Traum flieht, steht sinnbildlich für den Lebensbereich, dem er ausweicht und vor dem er lieber flieht. Es ist wichtig herauszufinden, ob sich die Flucht auf ein emotionales Problem im Alltag des Träumers bezieht oder ob es sich um einen Teil seiner Psyche handelt, den er bewusst oder unbewusst ablehnt. Ein Mangel an Selbstbewusstsein und die Angst, sich in alltäglichen Situationen nicht behaupten zu können, könnten ebenfalls die Ursache für Fluchtträume sein.
Ist der Verfolger oder der Grund für die Flucht nicht erkennbar, weil man von Adrenalin getrieben und voller Panik einfach nur wegrennt, dann hilft bei Verfolgungsträumen oft nur eines: Umdrehen. Nur durch das Umdrehen und Erkennen des Problems kann man daran arbeiten, es zu lösen. Häufig handelt es sich dabei nicht um ein furchteinflößendes Monster, eine blutrünstige Bestie oder einen psychopathischen Massenmörder, sondern um ganz banale Dinge, die schnell beseitigt werden können.
Fluchtträume gehen in jedem Fall immer mit einem Gefühl von Panik und Angst einher, was langfristig für den Betroffenen nicht gesund sein kann. Vor allem, wenn man wiederkehrende Träume von Flucht hat, muss die Ursache gefunden und angegangen werden, da das Weglaufen keine langfristige Lösung ist. Der Traum wird sich so lange wiederholen, bis der oder die Träumende eine Bewältigungsstrategie gefunden hat. Es ist also wahrscheinlich besser, sich den Dingen zu stellen, anstatt in ständiger Angst vor ihnen zu leben.
Folgende Fragen können bei der Behandlung von Fluchtträumen helfen:
- Wovor habe ich Angst?
- Welche Lebenssituation bereitet mir Sorgen?
- Fürchte ich mich vor dem Erwachsenwerden?
- Habe ich Bedenken bezüglich Verantwortung?
- Welche meiner Eigenschaften lehne ich bewusst ab?
- Empfinde ich Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen?
- Fällt es mir schwer, mich im Alltag durchzusetzen?
- Bin ich selbstbewusst genug?
- Welches Anliegen vermeide ich anzugehen?
- Wovor möchte ich mich drücken?
- Gibt es Konflikte mit bestimmten Personen?
- Fühle ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt?
Häufige Träume von Flucht
- Flucht vor Feuer
- Flucht vor Krieg
- Flucht vor der Polizei
- Flucht vor Schlangen
- Flucht vor Soldaten
- Flucht vor Zombies
- Verfolgungsträume