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Traumdeutung Angst | Angstträume

Angst im Traum deuten und verstehen
Angst im Traum hat viele Gesichter. Dieses könnte eines sein.

Jeder Mensch trägt Ängste in sich, bewusst oder unbewusst. Sie sind einfach Teil der menschlichen Natur und so ist es nicht verwunderlich, dass sich Ängste auch in Träumen bemerkbar machen. Die schlimmste Form von Angst im Traum ist sicherlich der Albtraum. Aber Angst hat viele Facetten, sodass nicht jeder Angsttraum auch gleich ein Albtraum ist.

In Kürze zu: Traumdeutung Angst | Angstträume
  • Angst ist ein universelles menschliches Gefühl, das in vielfältigen Formen auftritt und sowohl bewusst als auch unbewusst sein kann. Sie wird biologisch als Schutzmechanismus genutzt, der den Körper in einen Alarmzustand versetzt, um auf Bedrohungen zu reagieren. Man kann lernen, Angst zu haben, und es auch wieder verlernen.
  • Angstträume sind Teil der menschlichen Natur und dienen als Warnungen, die den Träumenden dazu ermutigen, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Sie können ein Zeichen für einen gesunden Umgang mit Ängsten sein und werden als positiv angesehen, da sie auf seelisches Ungleichgewicht hinweisen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können.
  • Die Behandlung von Angstträumen kann auf verschiedene Weisen erfolgen, von Selbstbehandlung durch Auseinandersetzung mit den Ängsten bis hin zu Psychotherapie. Bei ernsteren Fällen, wie Angststörungen, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Methoden wie Gesprächstherapie, Konfrontationstherapie und Therapie mit luziden Träumen können dabei hilfreich sein.

Das Wesen der Angst

Angst ist ein nicht nur menschliches Grundgefühl. Sie entsteht in Situationen, in denen wir uns bedroht fühlen. Dabei ist es irrelevant, ob man einer akuten Gefahrensituation gegenübersteht oder sich vor einem bevorstehenden Ereignis fürchtet. Ebenfalls unwichtig ist die Form der Bedrohung, ob man also seine körperliche oder seelische Unversehrtheit in Gefahr sieht.

Jeder Mensch hat vor irgendetwas Angst, sei es vor Verletzungen, Verlusten, Versagen oder vor Spinnen, Dunkelheit oder Milchprodukten. Das Letztgenannte soll als Beispiel dafür dienen, dass man vor allem Angst haben kann. Es gibt nichts, vor dem man sich nicht fürchten kann. Angst ist immer individuell und nicht an bestimmte Objekte gebunden, vor denen wir alle Angst haben müssten. Sie ist auch weder greifbar noch rational.

Rein biologisch ist Angst nützlich und äußerst faszinierend. Angst ist eine Schutzfunktion und versetzt Körper und Geist in einer Gefahrensituation in Alarmbereitschaft. Das gesamte körperliche Schutzsystem wird hochgefahren. So steigen Blutdruck und Herzfrequenz, während zeitgleich viel Energie für die Muskulatur bereitgestellt wird. Durch die erhöhte Muskelanspannung verbessert sich die Reaktionszeit. Zugleich weiten sich die Pupillen und sowohl Seh- als auch Hörnerven reagieren viel empfindlicher, was zu einer erhöhten Aufmerksamkeit führt.

Der Körper stellt sich also darauf ein, schnell auf eine wie auch immer geartete Bedrohung zu reagieren. Damit ist er sofort bereit zur Flucht, was im Zweifel lebensrettend sein kann. Der Selbsterhaltungstrieb ist beim Menschen so stark ausgeprägt, dass der Schutzmechanismus Angst sehr empfindlich ist. Das führt allerdings im Umkehrschluss auch dazu, dass es hin und wieder zu Fehlalarmen kommt und körperliche Angstreaktionen grundlos auftreten.

Neben der bewusst wahrgenommenen Angst gibt es auch unbewusste Angst. Diese un- oder unterbewusste Angst ist im Gegensatz zur bewussten Angst in konkreten Gefahrensituationen irrational. Gemeint ist hier zum Beispiel die Angst vor Spinnen, schlechten Nachrichten, Dunkelheit oder ausgelacht zu werden. Natürlich sind diese Ängste real, doch gibt es keinen logischen Grund, da keine Gefahr für Leib und Leben besteht. In stark ausgeprägter Form spricht man von Phobien oder Angststörungen.

Angst vor etwas zu haben kann man lernen und auch wieder verlernen. Die moderne Wissenschaft geht derzeit davon aus, dass jeder Mensch mit einer individuellen Angstdisposition geboren wird. Das bedeutet, dass jeder Mensch von Geburt an Angstpotenzial in sich trägt, welches stärker oder schwächer ausgeprägt sein kann und sich so auswirkt, dass der Mensch später einen eher ängstlichen oder mutigen Charakter entwickelt.

Doch diese Angstdisposition verändert sich im Laufe des Lebens. Kleinkinder haben von Natur aus keine Angst vor Spinnen. Beobachtet ein Kind jedoch, dass die Mutter Spinnen gegenüber Angstreaktionen zeigt, lernt es, dass man sich vor Spinnen fürchtet und wird diese Angst höchstwahrscheinlich ebenfalls entwickeln. Bemerkt das Kind später, dass von dem Krabbeltier keine reale Gefahr ausgeht, kann es die Angst davor auch wieder verlieren. Sind derartige Ängste stark ausgeprägt, kann man sie mithilfe eines Psychotherapeuten, der auf die Behandlung von Ängsten, Panikattacken etc. spezialisiert ist, überwinden lernen.

Für weiterführende Informationen empfehlen wir unsere Top 10 der Sachbücher über Angst, Ängste und Angststörungen.

Warum Angst im Traum positiv ist

Angstträume sind nicht schön, niemand hat gerne Angst im Traum. Angst ist aber Teil der menschlichen Natur und somit ist es vollkommen normal, auch mal im Traum Angst zu haben. Das ist nicht weiter bedenklich, allerdings sollte man über therapeutische Hilfe nachdenken, wenn man regelmäßig von starken Alb- oder Angstträumen heimgesucht wird.

In der Wachwelt erfüllt Angst eine Warn- bzw. Schutzfunktion. Sofern es sich nicht um eine krankhafte Angst im Sinne einer Angststörung handelt, ignorieren wir tagsüber viele Warnsignale, da wir sonst handlungsunfähig wären. Hierzu ein persönlicher Kommentar Autors dieses Textes:

Ich sitze hier und schreibe diesen Text. Empfinde ich Angst? Nein. Habe ich Angst? Ja. Ich ignoriere die Ängste einfach. Was für Ängste das sind? Nun, hier ein Auszug: Ich könnte ohnmächtig werden, vom Stuhl fallen und mir den Hals brechen. Der Rechner könnte samt Festplatte durchbrennen und diese Arbeit vernichten. Terroristen könnten das Gebäude stürmen. Draußen fahren Autos, ich könnte auf dem Heimweg überfahren werden. Ich könnte eine hartnäckige Schreibblockade bekommen.

Ich habe also Angst, doch ich verdränge sie. Würde ich Angstreaktionen zulassen, wäre ich nicht dazu in der Lage, diesen Text zu schreiben. Ich wäre handlungsunfähig. Eingangs hieß es, dass ich Angst habe, sie aber nicht empfinde. Ist das kein Widerspruch? Nein, denn das reale Gefühl der empfundenen Angst und die „theoretische“ Angst im Unterbewusstsein sind zwei unterschiedliche Dinge.

Mit hinreichender Selbstreflexion bemerkt man schnell, dass Ängste im Alltag bewusst und unbewusst verdrängt werden. Die Verarbeitung der Ängste findet im Unterbewusstsein statt, welches für unsere Träume verantwortlich ist. Das Unterbewusstsein konfrontiert uns mit den verdrängten Ängsten, und das ist auch gut so.

Angstträume enthalten Warnungen und weisen den Träumenden darauf hin, dass er sich mit seinen Ängsten auseinandersetzen sollte. Treten Angstträume nur gelegentlich auf, ist das sogar ein sehr gutes Zeichen. Es zeugt von einem gesunden Umgang mit den eigenen Ängsten, da die Angst im Traum erscheint. Als Produkt des Unterbewusstseins verdeutlicht der Traum, dass eine Auseinandersetzung mit der jeweiligen Angst stattfindet, der Prozess der Verarbeitung demnach angelaufen ist.

Je häufiger und intensiver Angstträume auftreten, desto wichtiger ist es, sich mit ihnen zu beschäftigen. Man sollte auf die Botschaften des Unterbewusstseins hören und analysieren, warum die Angstträume geträumt werden und was ihr Ursprung ist. Auch wenn die Erfahrung eines Angsttraumes nicht schön ist, ist er dennoch positiv, denn er macht den Träumenden auf ein seelisches Ungleichgewicht aufmerksam. Wenn der Träumende sich mit seiner Angst beschäftigt und das Gleichgewicht wiederherstellt, verschwinden nicht nur die Angstträume. Er verbessert dadurch automatisch auch seine gesamte Lebensqualität.

Angstträume deuten

Um die eigenen Angstträume richtig zu deuten, muss man den Traumkontext analysieren. Dabei geht es einerseits um die Trauminhalte, andererseits um die aktuelle Lebenssituation des Träumenden. Inhaltlich stehen natürlich die Traumsymbole im Mittelpunkt. Das können einzelne Objekte oder komplexe Handlungsstrukturen sein.

Die meisten Angstträume sind dabei etwas schwächere Versionen von Albträumen. Weit verbreitet sind Angstträume von Verfolgung oder vom Fallen. Auch Verletzungen oder peinliche Situationen wie Nacktheit in der Öffentlichkeit sind keine Seltenheit.

Neben der inhaltlichen Deutung sind auch die Begleitumstände der Träume von großer Wichtigkeit. Spürt man im Wachzustand eine bestimmte Angst, ist ein Zusammenhang mit der geträumten Angst sehr wahrscheinlich. Fühlt man sich hingegen ganz normal, also ohne eine bewusste Angst, sollte man in sich gehen und überlegen, welche Ängste man vielleicht auch unbewusst verdrängt. Möglicherweise empfindet man eine Situation als viel belastender als man es sich eingestehen mag.

Folgende Fragen sollte man sich bei der Deutung von Angstträumen stellen:

  • Was hat mir im Traum Angst gemacht?
  • Wie habe ich auf die Angst reagiert?
  • Welche Auswirkungen hatte meine Reaktion? Was wären die Alternativen?
  • Bestehen Zusammenhänge zwischen dem Angsttraum und Ängsten im Wachzustand?
  • Warum hatte ich den Traum zu diesem Zeitpunkt?
  • Habe ich die geträumte Angstsituation schon einmal erlebt?
  • Hatte ich diesen Traum schon öfter? Wenn ja, wann?

Das sind die grundlegendsten Fragen, die man bei sich bei der Deutung von Angstträumen stellen sollte. Sie sollen dabei helfen, die Angst im Traum richtig einzuordnen und den Bezug zur realen Welt herzustellen. Hat man das geschafft, kann man damit beginnen, die Ursachen der Angstträume zu behandeln.

Angstträume behandeln

Es gibt unterschiedliche Methoden, Angstträume zu behandeln. Zunächst ist es wichtig, die Angst zu verstehen oder zumindest zu akzeptieren, dass man ein Problem hat. Gelegentliche Angstträume sind wie bereits erwähnt kein Drama und daher auch nicht behandlungswürdig. Je häufiger und intensiver sie jedoch sind, desto wichtiger ist es, die passenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Behandlung von Angstträumen ähnelt der von Albträumen. Man kann versuchen, sich selbst zu behandeln, indem man sich seinen Ängsten stellt und sich intensiv mit ihnen auseinandersetzt. Gute Hilfestellungen geben die Bücher aus unseren Top 10 der besten Bücher zum Ängste überwinden.

Wenn es sich allerdings um krankhafte Ängste handelt, wie sie für Erkrankungen wie einer generalisierten Angststörung charakteristisch sind, sollte man sich jedoch lieber direkt an einen erfahrenen Psychotherapeuten wenden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man seine Ängste nur noch verschlimmert.

Angststörungen lassen sich nicht wie ein Schnupfen nach Schema F behandeln. Ein auf Angststörungen spezialisierter Psychotherapeut wird die Ursachen der Angstträume gemeinsam mit dem Patienten ergründen und einen individuellen Therapieplan erstellen. Der Therapeut passt sich der Angst bzw. dem Patienten an, nicht umgekehrt.

Eine mögliche Herangehensweise ist das Ausschleichen der Angst. In einer Gesprächstherapie wird der Angst auf den Grund gegangen und es werden Verhaltensstrategien entwickelt, die das Ziel haben, dass sich der Patient nach und nach auch im Alltag seinen Ängsten stellt. Es wird Selbstbewusstsein aufgebaut und der Patient soll letzten Endes merken, dass die Ängste vollkommen unbegründet sind. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um eine vorsichtige Form der Konfrontationstherapie, bei der der Patient heftig und direkt mit seinen Ängsten konfrontiert wird.

Eine weitere erfolgversprechende Methode ist die Therapie mithilfe luzider Träume. Auch diese Therapieform setzt auf Konfrontation, greift die Ängste aber genau dort an, wo sie sich in der Nacht bemerkbar machen, nämlich im Traum. Wie genau luzide Träume in der Therapie eingesetzt werden, haben wir in unserem Artikel über die Behandlung von Albträumen mittels luzider Träume ausführlich erläutert.

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