Inhaltsverzeichnis
Viele Träume handeln von Diebstahl. Man wird von einem Dieb bestohlen oder nimmt selbst die Rolle eines Diebes ein. Einem Dieb tritt eigentlich niemand mit Respekt entgegen, schließlich entwendet er das Eigentum eines Anderen. Im Gegensatz zu Räubern oder Einbrechern wendet ein Dieb in der Regel keine Gewalt an, weswegen Diebe generell als harmloser eingestuft werden als die genannten Räuber und Einbrecher. Trotzdem möchte natürlich niemand einem Dieb begegnen.
Es ist die Eigenart von Dieben, etwas zu stehlen. Das tun sie selbstverständlich auch im Traum, doch handelt es sich bei dem geträumten Diebesgut nur in Symbolform um materielle Werte. Um die Bedeutung von Diebstahlträumen herauszufinden, sollte man vorrangig untersuchen, was die einzelnen Diebesgüter bedeuten und worauf die Gestalt des Diebes hinweist. Generell geht es bei Träumen von Dieben und Diebstahl immer um Verlust bzw. (Verlust-)Ängste.
Traumdeutung Diebstahl
Beim Diebstahl als Tätigkeit geht es immer darum, dass jemand jemandem etwas wegnimmt. Der Dieb nimmt sich etwas, obwohl er nicht die Erlaubnis dazu hat. Geht es in der Wachwelt um materielle Dinge, bezieht sich der Diebstahl im Traum auf etwas Ungreifbares wie Zeit, Liebe, Möglichkeiten oder Energie im Sinne von Lebensenergie.
Der Träumende sollte darauf achten, was genau gestohlen wird und den Gegenstand in seinen persönlichen Kontext setzen. Vielleicht stiehlt der Dieb ein Sportgerät, welches der Träumende seit langem wieder mal benutzen wollte. Die Bedeutung ist wahrscheinlich die, dass es irgendetwas gibt, was dem Träumenden die Zeit für sein Hobby stiehlt. Etwas beschäftigt ihn so sehr, dass er keine Zeit mehr für seinen Sport hat.
Die Frage lautet nun, was genau es ist und ob es eine Möglichkeit gibt, wieder mehr Zeit für den körperlichen Ausgleich schaffen zu können. Andererseits kann ein solcher Traum auch für die Angst stehen, in Zukunft keine Zeit mehr zu haben, weil man möglicherweise eine neue Arbeitsstelle antreten und dadurch viel beschäftigter sein wird als man derzeit ist.
Wird ein Gegenstand gestohlen, der mit dem Partner oder der Partnerin in Verbindung steht, beispielsweise etwas, was man von ihm oder ihr geschenkt bekommen hat, steht das meist für Verlustangst. Man fürchtet sich, diese Person zu verlieren oder verspürt einfach den mit der Zeit üblichen Rückgang des Grades der Verliebtheit. Das kann sich durchaus in Diebstahlträumen äußern, da das Gefühl entsteht, dass ein Teil der Zuneigung verloren geht bzw. gestohlen wird.
Diebstahl steht ebenso für unangemessenes Verhalten. Vielleicht verarbeitet man gerade einen Streit oder eine andersartige Auseinandersetzung mit einem Menschen und hat das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Man ärgert sich darüber, dass das Verhalten des Gegenübers unangemessen war. Oder es handelt sich um einen Hinweis auf die Einsicht, dass man sich selbst unangemessen verhalten und dem Anderen in der Situation einen Teil seiner Würde gestohlen hat. Weitere Hinweise auf die Bedeutung des individuellen Diebstahltraumes findet man in der Bedeutung des Diebs als Person.
Traumsymbol Dieb deuten
Der Dieb ist die aktiv am Diebstahl beteiligte Person. Daher ist er als Traumsymbol für die Deutung von Diebstahlträumen natürlich besonders wichtig. Handelt es sich bei dem Dieb im Traum um eine Person aus dem Umfeld des Träumenden, muss das nicht automatisch bedeuten, dass man das Gefühl hat, dieser Mensch würde einem tatsächlich etwas stehlen, und sei es nur Zeit. Meistens stehen andere Menschen im Traum für die Eigenschaften, die wir mit ihnen verbinden.
Der Träumende könnte zum Beispiel mit einem Thomas befreundet sein, der ein eher ängstlicher Mensch ist. Bestiehlt Thomas ihn im Traum, steht Thomas wahrscheinlich nicht für seinen Freund, sondern für seine eigenen Ängste. Der Traum deutet wohl darauf hin, dass der Träumende seine Ängste besiegen sollte, da sie ihn an irgendetwas hindern. Sie stehlen ihm regelrecht Lebensenergie oder sorgen dafür, dass er eine große Gelegenheit einfach nicht nutzt. Eine derartige Gelegenheit kann zum Beispiel ein beruflicher Aufstieg sein. Oder man traut sich schlichtweg nicht, ein Gespräch mit der Person zu beginnen, in die man schon lange heimlich verliebt ist.
Natürlich ist es auch möglich, dass der Dieb tatsächlich für die reale Person steht. Der Träumende sollte überlegen, ob er sich (um beim Beispiel zu bleiben) von Thomas betrogen fühlt. Vielleicht vertraut er Thomas vollumfänglich und hat erfahren, dass sein Vertrauen hinterrücks missbraucht wurde. In dieser Lesart ist der Traum als Warnung zu verstehen, Thomas und ggf. anderen Menschen nicht zu sehr zu vertrauen, also nicht zu vertrauensselig zu sein.
Oftmals kann man den Dieb aber nicht als bestimmte Person identifizieren. In den meisten Fällen handelt es sich dann um den Träumenden selbst. Es ist ein Teil seiner Persönlichkeit, der ihn beraubt und ihm schadet. Der nicht identifizierbare Dieb steht hier für eine seelische Schieflage. Ein Persönlichkeitsanteil ist so dominant, dass er die Möglichkeit hat, andere Teile zu schwächen. Das kann wie im obigen Beispiel die Angst vor etwas sein.
Es kann sich aber auch um etwas ganz anderes als Angst handeln, wie zum Beispiel Mut. Ist der Träumende ein besonders mutiger Mensch, möchte ihm sein Unterbewusstsein mit einem solchen Traum wahrscheinlich mitteilen, besser auf sich aufzupassen und nicht zu vergessen, dass es manchmal besser sein kann, Vorsicht walten zu lassen.
Agiert man im Traum selbst als Dieb, zeugt das meist von dem unbewussten Gefühl, sich falsch zu verhalten. Sich falsch zu verhalten bedeutet hier vom rechten Weg abzukommen oder sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Der Träumende raubt sich selbst seine Zeit und sollte sich wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Bestiehlt man eine andere Person, deutet das entweder auf die Eigenschaft hin, die den Träumenden von seinem Ziel ablenkt oder es ist ein Hinweis darauf, dieser Person tatsächlich einen Teil ihrer Energie zu rauben.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Diebstahl beschreibt ganz vereinfacht den Tatbestand der rechtswidrigen Aneignung einer Sache, die einer anderen Person gehört. Der Dieb nimmt jemandem einen Gegenstand ohne dessen Erlaubnis weg und sieht diesen anschließend als sein Eigentum an.
Das Prinzip des Diebstahls ist älter als die Menschheit. Selbst im Tierreich gibt es Diebstahl. So berichtete das Magazin „Bild der Wissenschaft“ in der April-Ausgabe 2007 über Kapuzineräffchen und deren Umgang mit Geld.
In dem vorgestellten Experiment lernten die Affen, die nicht dazu in der Lage sind, ihr eigenes Spiegelbild zu erkennen, Steine als Währung zu benutzen, von denen sie Leckerchen kaufen konnten. Die Forscher beobachteten, dass die Kapuzineräffchen schnell die unterschiedlichen Wertigkeiten der verschiedenen Geld-Steine begriffen und anfingen zu sparen, zu tauschen und zu handeln. So wurde klar, dass die Äffchen ein Bewusstsein für Besitzverhältnisse haben.
Der springende Punkt hierbei ist, dass die Forscher nicht nur Handel etc. beobachteten, sondern eben auch Betrug und gezielten Diebstahl. Dass ein Weibchen dazu übergegangen ist, Männchen Sex für Geld-Steine anzubieten und somit Prostitution im Tierreich nachgewiesen wurde, ist eine interessante Tatsache, die hier jedoch nichts zur Sache tut.
Die Quintessenz ist, dass Diebstahl ein urtümlich natürliches Phänomen ist, das nicht nur den Menschen bekannt ist. Man kann ihn als Alltagsphänomen bezeichnen und so wundert es nicht, dass auch viele unserer Träume von Diebstahl handeln. Der Dieb ist stets derjenige, der etwas stiehlt, in diesem Fall etwas aus unserem Unterbewusstsein.