Inhaltsverzeichnis
- 1 Besonderheiten von Tageslicht
- 2 Licht ist nicht gleich Licht
- 3 Auswirkung von Schlafmangel
- 4 Tageslichtlampen für Schichtarbeiter
- 5 Verschiedene Arten von Tageslichtlampen
- 6 Lichtfarben von Tageslichtlampen
- 7 Entscheidungshilfe: Welche Tageslichtlampen wo verwenden?
- 8 Lichttherapie
- 9 Erfahrungsbericht: Tageslicht und Biorhythmus – Ein unfreiwilliges Experiment
Die Bedeutung von Tageslicht für unser Wohlbefinden wird oft unterschätzt. Besonders in der kalten Jahreszeit sind viele von saisonalen Depressionen (SAD) betroffen. Ein entscheidender Faktor dafür ist der Mangel an natürlichem Licht. SAD und andere Schlafprobleme können durch Lichttherapie, die mit speziellen Lampen künstliches Tageslicht erzeugt, behandelt werden.
Doch auch in anderen Situationen können spezielle Leuchten den biologischen Rhythmus positiv beeinflussen und das Wohlbefinden verbessern. In diesem Ratgeber über Tageslichtleuchten und Lichttherapie erfahren Sie unter anderem, welche Effekte Tageslicht tatsächlich auf Körper und Geist hat und wie Sie die Leuchten gezielt nutzen können.
Besonderheiten von Tageslicht
Licht fungiert biologisch gesehen als Zeitgeber. Am Tag wird zum Beispiel verstärkt das als Stresshormon bekannte Hormon Cortisol ausgeschüttet. Die Produktion beginnt in der zweiten Hälfte der Nacht, wodurch der Körper auf das Aufwachen vorbereitet wird. Cortisol ist für den Menschen so wichtig, da es Energie bereitstellt und uns wach macht. Wir sind aber nur richtig wach, wenn die richtige Menge Cortisol produziert wird. Zu kurzer Schlaf führt zu einem niedrigen Cortisolspiegel und wir fühlen uns schlapp, müde und unkonzentriert.
Der Gegenspieler des Cortisol ist das Hormon Melatonin, welches als Schlafhormon bekannt ist. Der entscheidende Faktor ist die Lichtempfindlichkeit von Melatonin. Melatonin wird nämlich nur in der Dunkelheit produziert und zerfällt, wenn es mit zu viel Licht in Berührung kommt. Melatonin ist maßgeblich an der Steuerung des menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus beteiligt.
Sobald das Auge eine bestimmte Menge Licht wahrnimmt, löst die Cortisolproduktion die Melatoninproduktion ab. Licht hat folglich direkten Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt und somit auf seinen Biorhythmus.
Licht, genauer gesagt Tageslicht, ist wie eingangs erwähnt, einer der wichtigsten Zeitgeber. Es steuert die innere Uhr. Im Winter ist es meist dunkel und die Zahl der Sonnenstunden relativ gering. Dadurch entsteht die weit verbreitete Wintermüdigkeit, die sich zu einer saisonbedingten Depression ausweiten kann. Im Frühling verbessert sich die Laune dann schlagartig. Die höhere Intensität des Sonnenlichtes und die längere Dauer lösen die berühmtberüchtigten Frühlingsgefühle aus.
An dieser Stelle soll auf eine Beobachtung hingewiesen werden, die sicherlich jeder schon gemacht hat. Wenn wir im Winter beispielsweise zur Arbeit gehen, freuen wir uns in der Regel über den „hier ist es endlich wieder warm und hell“-Effekt. Nun verbringen wir im Schnitt sechs bis acht Stunden im Büro, doch selbst mit einer guten und hellen Beleuchtung stellt sich kein Effekt ein, der mit dem des Frühlingsanfangs vergleichbar ist. Wir werden trotzdem nicht so richtig wach und die Stimmung verbessert sich auch nur geringfügig. Worauf ist dieser Effekt zurückzuführen?
Licht ist nicht gleich Licht
Der Ausdruck Tageslicht beschreibt das auf der Erde sichtbare Licht, das durch die Sonnenstrahlung erzeugt wird. Doch Tageslicht umfasst mehr als das, was für uns sichtbar ist, denn es enthält auch ultraviolettes und infrarotes Licht, das auf die Erde trifft. Diese Wellenbereiche sind für das menschliche Auge unsichtbar, beeinflussen jedoch den Körper. So kann man zum Beispiel einen Sonnenbrand bekommen, wenn die Haut über längere Zeit ungeschützt UV-Strahlen ausgesetzt wird.
Beschränkt man sich auf das für uns sichtbare Farbspektrum und vergleicht Tageslicht mit künstlichem Licht, werden rasch große Unterschiede deutlich. Tageslicht setzt sich aus einer ausgewogenen Mischung aller Farben zusammen. Die Gesamtheit aller Wellenlängen wird von uns als ein natürliches, kühles Weiß wahrgenommen. Einzelne Farben erkennen wir nur aufgrund der Oberflächeneigenschaften von Objekten. Diese reflektieren das einfallende Licht, jedoch nur bestimmte Wellenlängen.
Ein Objekt erscheint uns rot, weil es vor allem Licht aus dem Wellenbereich reflektiert, den wir als rot wahrnehmen. Ein grüner Rasen erscheint uns grün, da die Grashalme hauptsächlich grünes Licht reflektieren. Dies erinnert an das Zitat des Philosophen Friedrich Nietzsche, der sagte: „Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen“. Wie bei vielen Aspekten im Leben hängt das Resultat von den vorhandenen Mitteln ab. Wir können nur mit dem interagieren, was vorhanden ist.
Im Tageslichtspektrum sind die Strahlen aller Wellenlängen ähnlich stark vertreten. Dadurch entsteht ein neutrales Licht ohne dominierende Farbe. Vergleicht man dies mit dem Farbspektrum einer herkömmlichen Glühbirne, erkennt man, dass die Strahlen im roten und gelben Bereich viel intensiver sind als im grünen oder blauen Bereich. Bei Energiesparlampen hingegen sind blaue, gelbe und orangene Lichtwellen besonders stark ausgeprägt.
Die logische Folge ist, dass Licht aus verschiedenen Quellen auch unterschiedlich reflektiert wird. Wenn eine Farbe nicht zur Reflexion „angeboten“ wird, kann sie auch nicht reflektiert werden. Deshalb erscheinen uns Objekte unter verschiedenen Lichtquellen unterschiedlich. Wer hat nicht schon einmal Kleidung gekauft und zu Hause festgestellt, dass sie anders aussieht als im Geschäft? Und wer hat nicht schon einmal ein Steak gekauft, das so frisch und lecker schien, weil es eine herrliche rote Farbe hatte?
Beachten Sie beim nächsten Einkauf einfach mal, wie Fleisch, Obst und Gemüse im Geschäft aussehen, und wie sie anschließend unter freiem Himmel erscheinen.
Auswirkung von Schlafmangel
Zunächst soll auf die Auswirkungen von Schlafmangel eingegangen werden. Zu wenig Schlaf hat direkte sowie langfristige Konsequenzen für Physis und Psyche. Wenn der Körper nicht ausreichend zur Ruhe kommt, kann er sich nicht regenerieren bzw. erholen. Die körperinternen Prozesse wie die Bildung von diversen Hormonen, die Verdauung oder das gesamte Herz-Kreislauf-System laufen zyklisch ab. In zwei gesonderten Artikeln haben wir das Phänomen Chronobiologie bzw. Biorhythmus sowie die Schlafphysiologie mit ihren regelmäßig ablaufenden Prozessen ausführlich untersucht und dargestellt.
Wenn diese Abläufe gestört werden, kann das schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Weder Körper noch Geist sind ausgeruht. Der Mensch fühlt sich nicht fit, ist schlapp, erschöpft, unkonzentriert, müde und reizbar. Welche langfristigen Folgen unzureichender Schlaf hat, wird in unserer Analyse der Studie „Why sleep matters“ deutlich.
Tageslichtlampen für Schichtarbeiter
Dass Schichtarbeit oft gesundheitliche Probleme verursacht, ist allgemein bekannt. Tageslichtlampen können die Auswirkungen des Schichtdienstes deutlich mindern. Arbeitgeber sollten in den Bereichen, in denen Schichtarbeiter oder Nachtarbeiter tätig sind, Tageslichtlampen einrichten. Dies hat einen sehr positiven Effekt auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter.
Doch das allein reicht nicht aus. Die Schichteinteilung sollte in einer festen Reihenfolge erfolgen, zum Beispiel mehrere Tage Frühschicht gefolgt von mehreren Tagen Mittags- und Spätschicht. So kann sich der Biorhythmus erheblich besser anpassen. Es sollte überprüft werden, inwieweit solche Maßnahmen im gesetzlichen und technischen Rahmen umsetzbar sind.
Mitarbeiter im Schichtdienst können ihren Biorhythmus durch den gezielten Einsatz von Tageslichtleuchten zu Hause fördern. Der erste Schritt könnte der Einsatz eines Tageslichtweckers sein, um das Aufwachen zu jeder Uhrzeit möglichst sanft zu gestalten. Wenn tagsüber Schlaf nötig ist, sollte der Raum so dunkel wie möglich sein.
Normale Vorhänge genügen meist nicht, da noch so viel Licht in den Raum dringt, dass der Körper nicht richtig in den Schlafmodus wechselt. Wer die Möglichkeit hat, sollte das Schlafzimmer möglichst mit lichtundurchlässigen Rollos verdunkeln.
Verschiedene Arten von Tageslichtlampen
Eine Tageslichtlampe soll natürliches Licht möglichst authentisch nachbilden. Dabei ist nicht nur die Helligkeit entscheidend, sondern vor allem das Farbspektrum. Wie bereits erwähnt, verteilt sich die Strahlung gleichmäßig über das gesamte Farbspektrum.
Beim Begriff Tageslichtlampe ist der Zusatz „Vollspektrum“ wichtig. Eine alternative Bezeichnung hierfür ist „vollspektrale Tageslichtlampe“. Der Unterschied liegt in der Lichtfarbenzusammensetzung. Tageslichtlampen erzeugen ihr Licht üblicherweise aus den drei Grundfarben Blau, Rot und Grün. Das daraus resultierende Licht erscheint uns weiß, ähnlich wie helles Tageslicht. Bei der Analyse des Farbspektrums kommt es dem natürlichen Tageslicht bzw. dem sichtbaren Bereich des Tageslichts schon sehr nahe.
Vollspektrale Tageslichtlampen hingegen erzeugen das Licht aus den 7 Farben des Regenbogens. Für das menschliche Auge ist der Unterschied kaum wahrnehmbar. Etwas im „normalen“ künstlichen Tageslicht zu sehen, kommt dem natürlichen Sehen bereits sehr nahe. Tageslichtlampen mit Vollspektrum verfügen über ein noch breiteres Farbspektrum und strahlen dadurch auch Licht im für uns unsichtbaren Bereich aus.
Obwohl der Unterschied mehr messbar als sichtbar ist, hat er dennoch Bedeutung. Man spricht von sogenannten Lichtvitaminen, die in den zusätzlichen Farbbereichen „vorhanden“ sind. Der menschliche Körper nimmt Licht nicht nur über die Augen wahr. Auch an anderen Stellen, z.B. auf der Haut, gibt es zahlreiche Lichtrezeptoren. Diese tragen zwar nicht zum Sehprozess bei, beeinflussen jedoch beispielsweise die körpereigene Produktion von Vitamin D.
Die Produktion von Vitamin D wird angeregt, wenn ausreichend Sonnenlicht auf die Haut trifft. Vitamin D ist unter anderem essenziell für das Immunsystem und den Knochenaufbau. Vollspektrale Tageslichtlampen emittieren in der Regel geringe Mengen UVB-Strahlung. Dadurch wird die Vitaminbildung gefördert, während die Strahlung schwach genug bleibt, um keinen Sonnenbrand zu verursachen.
Lichtfarben von Tageslichtlampen
Tageslichtlampen sind durch ihre besondere Lichtfarbe charakterisiert. Diese wird in Kelvin gemessen. Die Beschreibung von Lichtfarben ist textlich oft schwierig. Eine herkömmliche Glühbirne hat eine Lichtfarbe zwischen 2.700 und 3.000 Kelvin. Solches Licht wird als warmweiß bezeichnet und eignet sich hervorragend für gemütliche Umgebungen.
Licht mit etwa 4.000 Kelvin wird als neutralweiß bezeichnet und häufig in Büros oder Präsentationsräumen verwendet. Es sorgt für relativ angenehmes und unangestrengtes Sehen, ohne als unangenehm kalt zu wirken.
Die meisten verfügbaren Tageslichtlampen bieten Lichtfarben zwischen 5.000 (Tageslicht) und 6.500 Kelvin (kühles Tageslicht).
Tageslichtlampen Lichtfarben im Vergleich mit Energiesparlampe & Halogen
Die verschiedenen Lichtfarben von Tageslichtlampen sind oft schwer zu beschreiben, da Bilder manchmal mehr als tausend Worte sagen können.
Daher haben wir zwei unterschiedliche Tageslicht-Glühbirnen direkt verglichen und versucht, das Licht so naturgetreu wie möglich zu fotografieren. Im Anschluss daran wird der Vergleich mit Energiesparlampen und einem anderen Leuchtmittel erfolgen.
Alle Tests wurden unter denselben Bedingungen durchgeführt. An einem sonnigen Tag wurden die Leuchtmittel nacheinander in einem einfachen Deckenfluter mit verstellbarem Seitenarm fotografiert. Die Lichtverhältnisse blieben dabei konstant. Die Fotos wurden mit der Kamera eines Samsung Galaxy S7 in höchster Qualitätseinstellung und ohne Blitzlicht aufgenommen. Die Bilder wurden unverändert hochgeladen, es erfolgte keine nachträgliche Bearbeitung, insbesondere nicht bezüglich Farb- und Helligkeitswerte.
Hier die Leistungsdaten der beiden Tageslichtlampen:
Hersteller | Auraglow | Walimex, Foto Walser GmbH & Co.KG |
Bezeichnung | 15 W Energy Saving LED Bulb | Spiral-Tageslichtlampe 16W, FE3005-10 |
Farbtemperatur | 6.500K (kühles Tageslicht) | 5.400K (Tageslicht) |
Leistungsaufnahme | 15 W | 16 W |
Entspricht | 100 W | 90 W |
Lichtstrom (Lumen) | 1521 lm | 850 lm |
Sockel | E27 | E14 |
Beide Leuchtmittel weisen ähnliche Werte auf, jedoch bietet die Auraglow eine deutlich bessere Lichtausbeute. Laut Hersteller ist die Walimex nicht für den Haushaltsbereich, sondern für den Dauerbetrieb im Fotostudio geeignet. Beide Tageslichtlampen sind nicht dimmbar und kosten jeweils ca. 15 Euro.
Hier die Leuchtmittel, die zuvor genutzt wurden: zwei Energiesparlampen der Marke Profissimo und eine Halogen Glühbirne von Philips. Vor den Fotoaufnahmen hatten die Energiesparlampen ausreichend Zeit, ihre maximale Helligkeit zu erreichen, da dies mehr als eine Minute dauern konnte. Waren die Verpackungen noch vorhanden, wurden die Leistungsdaten daraus übernommen. Ansonsten basieren die Angaben auf den aufgedruckten Informationen.
Hersteller | Profissimo | Profissimo | Philips |
Bezeichnung | Energiesparlampe | Energiesparlampe | Eco Classic |
Farbtemperatur | 2.700K | 2.700K | Halogen (Typischer Wert ca. 2.750K) |
Leistungsaufnahme | 11 W | 7 W | 28 W |
Entspricht | – | 30 W | – |
Lichtstrom (Lumen) | – | 297 lm | – |
Sockel | E27 | E14 | E14 |
Um die Lichtfarbe, Helligkeit und Form der verschiedenen Leuchtmittel zu veranschaulichen, wurden jeweils drei Bilder aufgenommen, bei denen die jeweilige Birne die einzige künstliche Lichtquelle im Raum war. Bereits jetzt sind deutliche Unterschiede in Bezug auf Lichtfarbe und Helligkeit erkennbar. Klicken Sie auf ein Bild, um die Großansicht zu öffnen:
Während der Aufnahmen war aufgrund technischer Gründe ein Flimmern der Kamera zu beobachten, welches auf den Bildern leider nicht sichtbar ist. Besonders stark war das Flimmern bei der Philips Eco Classic, gefolgt von den beiden Energiesparlampen. Bei der Walimex Spiral-Tageslichtlampe war es nur leicht ausgeprägt. Die Auraglow Tageslichtlampe zeigte kein Flimmern.
In der Einzelbetrachtung sind bereits klare Unterschiede erkennbar, die im direkten Vergleich noch deutlicher hervortreten. Ein Klick auf ein Bild bringt Sie zur Großansicht:
Dass das Licht der Energiesparlampen und der Tageslichtlampen unterschiedlich erscheint, war vorhersehbar. Überraschenderweise nimmt der Mensch die Unterschiede nicht bewusst wahr, denn ohne Kamera wirkte auch das Licht der Energiesparlampen weiß. Nur das Halogenlicht hatte einen Rotstich, was am Alter der Glühbirne liegen könnte.
Auf den Einzelbildern waren die unterschiedlichen Farbtemperaturen der beiden Tageslichtlampen kaum zu erkennen. Im direkten Vergleich zeigen sich jedoch die Charakteristika der Farben recht deutlich. Das normale Tageslicht (5.400K) erscheint wärmer als das kühle Tageslicht (6.500K). Daher eignet es sich besser für Wohnräume, während das kühle Tageslicht, welches oft als unangenehm oder steril empfunden wird, besser für Umgebungen geeignet ist, in denen gutes Sehen wichtiger ist als Gemütlichkeit.
Entscheidungshilfe: Welche Tageslichtlampen wo verwenden?
Nicht jede Tageslichtlampe ist für jeden Raum ideal. Zunächst sollte erwähnt werden, dass Tageslicht Glühbirnen in jede Standardfassung passen, sofern sie dem gleichen Typ entsprechen. Die gängigsten Fassungen sind E27 (dickes Gewinde) und E14 (dünnes Gewinde). Wichtig ist, dass die maximale Leistungsaufnahme gleich oder geringer ist als auf der Lampe (meist in der Nähe des Sockels) angegeben.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Lampe dimmbar ist. In diesem Fall muss auch die Tageslichtlampe dimmbar sein. Ob die Birne dimmbar ist oder nicht, lässt sich auf der Verpackung nachlesen. Preisgünstige Modelle sind meist nicht dimmbar.
Tageslichtlampen für Wohnräume
Tageslichtlampen mit einer Farbtiefe von 5.400 Kelvin sind besonders geeignet für die Beleuchtung von Wohnräumen. Das erzeugte Licht hat eine angenehme Wirkung und wird nicht als kalt empfunden, was oft als ungemütlich empfunden wird. Tageslichtlampen sind auch hervorragend als Deckenlampen einsetzbar. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie das Licht gleichmäßig im gesamten Raum verteilen. Es ist empfehlenswert, im Wohnzimmer oder Kinderzimmer auf Vollspektrale Tageslichtlampen zurückzugreifen.
Da jeder Mensch Licht unterschiedlich wahrnimmt und verschiedene Lichtfarben als angenehm empfindet, ist es schwierig, eine allgemeine Empfehlung für Lichttemperatur und Helligkeit zu geben. Die hier verglichenen Modelle sind jedoch bereits sehr hell und eignen sich zur Ausleuchtung eines nicht allzu großen Raumes.
Küche und Tageslichtlampen
In der Küche sind Tageslichtlampen mit hellem Licht besonders geeignet. Da man sich in der Küche nicht dauerhaft aufhält, ermöglicht das helle und neutrale Tageslicht ein natürliches Sehen beim Zubereiten von Speisen. Zudem erscheinen die Lebensmittel in ihrer wahren Farbe. Anders als an der bereits erwähnten Fleischtheke kann man so gut erkennen, wie frisch die Lebensmittel tatsächlich sind.
Sollte in der Küche gefrühstückt werden, ist eine Tageslichtlampe generell eine gute Wahl. Der Körper beginnt ja bereits, in den Tagesmodus zu schalten. Wenn er gleich am Morgen mit Tageslicht in Berührung kommt, ist dies für ihn besonders an dunklen Morgen eine willkommene Unterstützung.
Tageslichtleuchten fürs Büro / Schreibtisch
Das Büro ist der perfekte Ort, um die Vorteile einer Tageslichtlampe voll auszuschöpfen. Im Idealfall nutzt man dort helle Tageslichtlampen mit 6.500 Kelvin und vollspektralem Licht. Diese Helligkeit und die natürliche Lichtfarbe ermöglichen es den Mitarbeitern, entspannt und mühelos zu sehen. Zudem hat die Beleuchtung auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Herkömmliche Neonröhren können zwar ebenfalls helles Licht bieten, jedoch neigen sie dazu zu flackern, auch wenn dies oft unbewusst bleibt.
Dieses Flackern im Frequenzbereich von 50 bis 60 Hz kann bei vielen Personen Kopfschmerzen verursachen. Auch Stress, Müdigkeit und Anspannung werden durch Leuchtstoffröhren gefördert. Im natürlichen Licht hingegen arbeitet es sich anders. Es ist unverfälscht und flackerfrei. Hinzu kommen die vorteilhaften Effekte von Tageslichtlampen, wie gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und natürliche Wachheit. Das Müdigkeitshormon Melatonin wird kaum noch produziert, während das Glückshormon Serotonin verstärkt ausgeschüttet wird. Zudem regt eine vollspektrale Tageslichtlampe die Vitamin D-Produktion an.
Nicht nur im Büro, sondern auch am Schreibtisch sind Tageslichtlampen empfehlenswert. Die Schreibtischlampe sollte andere Lichtquellen ergänzen, da es generell nicht ratsam ist, in einer dunklen Umgebung mit punktueller Beleuchtung zu arbeiten. Die Vorteile der Tageslichtlampe für den Schreibtisch sind dieselben wie in anderen Einsatzbereichen. Das natürliche Sehen und die anregenden Effekte von Tageslicht ermöglichen ein weniger angestrengtes und zugleich konzentrierteres Arbeiten.
Künstliches Tageslicht im Badezimmer
Im Badezimmer sind Tageslichtleuchten in der Tat nützlich, vorausgesetzt, sie sind nicht die einzigen Lichtquellen. Am Morgen wirkt Tageslicht sehr angenehm und fördert das Aufwachen oder das In-Schwung-Kommen. Besonders im Bereich des Waschbeckens ist die Verwendung von Tageslicht ideal, da man beim Stylen oder Schminken auch erkennen kann, wie man im natürlichen Tageslicht aussieht.
Nicht geeignet ist Tageslicht am Abend. Wenn vor dem Schlafengehen die Zähne geputzt werden und der Körper Tageslicht ausgesetzt ist, kann das den Einschlafprozess beeinträchtigen. Noch negativer ist es, wenn man nachts kurz zur Toilette muss. Benötigt man dabei Licht, sollte man keinesfalls das Tageslicht einschalten, um den Körper nicht ständig einem „Aufwach-Schock“ auszusetzen.
Keller / Werkräume: Einsatz von Tageslichtleuchten
In Werkräumen sind helle Tageslichtlampen mit einer Farbtemperatur von 6.500 Kelvin besonders sinnvoll, da eine gute Sicht für handwerkliche Arbeiten unverzichtbar ist. Sollte der Werkraum jedoch nur gelegentlich genutzt werden, ist eine vollspektrale Tageslichtlampe nicht unbedingt erforderlich. In diesem Fall kann man auf die Anschaffung verzichten.
Das Gleiche gilt für andere Kellerräume. Werden diese Räume hauptsächlich zum Lagern von selten benötigten Gegenständen, Konserven oder Getränken verwendet, ist der Einsatz von Tageslichtlampen nicht zwingend notwendig. Eine helle Energiesparlampe reicht hier völlig aus.
Dagegen sollten Kellerräume, die häufig genutzt werden, oder als Wohnkeller dienen, mit Tageslichtlampen ausgestattet sein. Da in der Regel nur wenig natürliches Licht durch die oft kleinen Kellerfenster dringt, ist Kunstlicht ohnehin erforderlich. Tageslichtlampen sind hier eine logische Wahl.
Schlafzimmer: Tageslichtwecker
Im Schlafzimmer sollte man Tageslichtlampen meiden. Kurz vor dem Schlafengehen intensivem Tageslicht ausgesetzt zu werden, ist nicht förderlich für einen erholsamen Schlaf. Am Morgen hingegen ist Tageslicht ideal. Tatsächlich beeinflusst das Aufwachen erheblich, ob der Tag gut oder schlecht verläuft, zumindest hinsichtlich der persönlichen Stimmung und Leistungsfähigkeit.
Tageslichtwecker funktionieren ähnlich wie normale Wecker, die den Weckton allmählich lauter werden lassen. Der entscheidende Unterschied ist, dass Tageslichtwecker einen Sonnenaufgang mithilfe von Licht simulieren. Das natürliche Licht wird langsam gesteigert, sodass der Körper sanft auf das Aufwachen vorbereitet wird. Damit folgt er einem Programm, das seit Anbeginn der menschlichen Evolution tief in unseren Genen verankert ist.
Dieser simulierte Sonnenaufgang verhindert ein abruptes Aufwachen aus dem Schlaf. Sogar in der Tiefschlafphase ermöglicht ein Tageslichtwecker ein sanftes Erwachen. Es gibt Modelle mit unterschiedlichen Funktionen. Viele Tageslichtwecker beginnen den simulierten Sonnenaufgang einige Minuten, bevor der Weckton ertönt. Damit kann sich der Körper bereits auf das Aufwachen einstellen, während das Bewusstsein erst später davon Notiz nimmt. Wenn das Bewusstsein schließlich erwacht, ist der Körper schon auf den Tag vorbereitet, sodass der Start leichter fällt.
Manche Tageslichtwecker lassen sich auch als „Einschlafwecker“ verwenden. Dies ist besonders für Menschen mit Einschlafproblemen nützlich. Anfangs leuchtet der Wecker noch hell und simuliert dann schrittweise einen Sonnenuntergang. Optional können Musik oder Naturgeräusche wie Meeresrauschen oder Vogelgesang zugeschaltet werden, um den Einschlafprozess zu fördern. Abhängig vom Funktionsumfang kann Weckmusik aus verschiedenen Quellen abgespielt werden.
Bei der Wahl eines Tageslichtweckers sollte auf bestimmte Funktionen geachtet werden. Ein hochwertiger Wecker passt nicht nur die Lampenhelligkeit an, sondern auch die des Displays. Der Effekt des Tageslichts wird nämlich gemindert, wenn ein helles Display in der Nacht leuchtet.
Zudem sollte eine Funktion zur Anpassung der Weckphasenlänge vorhanden sein. Sehr lichtempfindliche Personen sollten die Möglichkeit haben, den Weckton kurz nach Beginn des simulierten Sonnenaufgangs zu aktivieren, da sie schneller aufwachen. Alternativ kann der Helligkeitsverlauf individuell angepasst werden.
Tageslichtwecker: Ein Erfahrungsbericht
An dieser Stelle soll es nicht bei der Erklärung der Funktion eines Tageslichtweckers bleiben, denn erst die Praxis zeigt, ob die Theorie Bestand hat. Unser Redakteur, der auch Tageslichtlampen getestet hat, erwarb einen Tageslichtwecker. Es handelt sich um ein Produkt der Firma Beurer, die auch professionelle Lichttherapiegeräte im Sortiment hat.
Der Preis betrug etwa 85 Euro. Das ist eine stattliche Summe für einen Wecker, aber es sollte ein Markenprodukt mit garantiertem Vollspektrum-Licht sein und nicht lediglich eine einfache dimmbare Energiesparlampe. Das Vollspektrum ist schließlich der entscheidende Vorteil. Bei der Auswahl eines Modells ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Wort Vollspektrum oder Vollspektral erwähnt wird, denn viele Wecker, die sich Tageslichtwecker nennen, bieten zwar ein sehr helles Licht, jedoch nur mit dem normalen Farbspektrum. Der Unterschied ist nicht sichtbar, aber der Körper nimmt ihn wahr.
Zunächst herrschte etwas Skepsis, als das Gerät eintraf. Immerhin war der Wecker nicht günstig, was man ihm allerdings aufgrund der minderwertigen Handyablage nicht ansieht. Doch letztlich zählt die Funktion. Bereits nach einem kurzen Test war klar, dass der Ton ausgezeichnet ist. Klarer Radioempfang ohne Rauschen, Krächzen oder Brummen. Wirklich sehr angenehm, im Gegensatz zu manchen Weckern, die klingen, als ob jemand vor dem Fenster Musik von seinem Handy abspielt und sie per Megafon verstärkt.
Im Vordergrund stand jedoch die Hauptfunktion, das Wecken mit Tageslicht. Angesichts der Tatsache, dass der Hersteller auch Profigeräte für Arztpraxen anbietet, waren die Erwartungen hoch. Der erste Test war etwas ernüchternd, der „Sonnenaufgang“ könnte fließender verlaufen. In der Praxis stört das jedoch nicht.
Es folgte der Härtetest am nächsten Morgen. Und tatsächlich, es funktionierte wie erhofft. Ein Sonnenaufgang von 15 Minuten wurde gewählt, bevor das Radio einsetzt. Wie erhofft, war das Aufwachen viel angenehmer als das gewohnte „Plärren, Licht an“. Der Aufwachprozess ist deutlich sanfter, man spürt die Wirkung des Sonnenaufgangs mit anfänglich relativ dunklem Licht, dessen Farbe sich stufenweise von Rot nach Weiß verändert, während auch die Lichtintensität allmählich zunimmt.
Der Körper passt sich langsam an die Situation an und es bleiben noch ein paar Minuten, bis die Musik angeht, was ebenfalls sehr angenehm ist, da man sich noch einmal in Ruhe umdrehen kann, bis es soweit ist. Das Licht dringt auch durch die Augenlider, stört aber nicht wirklich.
Mittlerweile ist der Wecker über zwei Jahre im Einsatz und nicht mehr wegzudenken. Fest steht, dass kein normaler Wecker mehr ins Haus kommt und sollte der Tageslichtwecker eines Tages den Geist aufgeben, wird erneut tief in die Tasche gegriffen, um einen neuen anzuschaffen. Aus persönlicher Sicht sind solche Geräte besonders für Morgenmuffel ideal geeignet, da sie die Aufwachqualität verbessern, sodass man mit deutlich mehr Schwung in den Tag starten kann, anstatt erst einmal Aggressionen zu verspüren, weil man von einem plärrenden Gedudel aus dem Tiefschlaf gerissen wird.
Lichttherapie
Lichttherapie ist eine nicht invasive Methode, die vor allem bei Depressionen und Schlafstörungen eingesetzt wird. Auch Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis können mit Licht behandelt werden.
Die Lichttherapie zählt zu den wenigen wissenschaftlich anerkannten Heilmethoden, denen keine Nebenwirkungen nachgesagt werden. Zu den seltenen Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Lichtüberempfindlichkeit, Augentrockenheit oder Hautrötungen gehören. Diese Symptome sind jedoch umkehrbar und verschwinden innerhalb weniger Stunden oder Tage von selbst.
Bei einer medizinischen Lichttherapie werden Tageslichtlampen mit einer Stärke von 2.500 bis 10.000 Lux verwendet. Der Patient sitzt eine halbe Stunde lang in einem Abstand von 50 – 80 cm von der Lampe mit 10.000 Lux. Bei einer Lampe mit 2.500 Lux dauert die Anwendung zwei Stunden. Wichtig ist, dass der Abstand gewahrt bleibt. Der Patient muss nicht ständig in die Lampe schauen, sondern sollte den Blick nur regelmäßig darauf richten. Was während der Lichttherapie getan wird, ist unerheblich; man kann dabei auch lesen oder essen.
Das Licht muss die Netzhaut erreichen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies ist auch mit reflektiertem Licht möglich, dennoch ist der regelmäßige Blick zur Leuchte notwendig. Selbst bei geschlossenen Augen erreicht das Licht die Netzhaut. Filternde Objekte wie Brillen sollten während der Lichttherapie nicht getragen werden. Damit der Blick in die Lampe nicht unangenehm ist, ist sie meist durch matten Kunststoff abgedeckt, der die Helligkeit und die Lichtstrahlen durchlässt. Diese Abdeckung verhindert auch einen Blendeffekt.
Dieser Bericht aus der WDR-Sendung „Lokalzeit aus Bonn“ befasst sich generell mit der Lichttherapie. Es werden verschiedene innovative Lichttherapiekonzepte vorgestellt und das Prinzip der Lichttherapie erläutert. Abschließend gibt es ein Interview mit Dr. med. Guido Feyder zu dem Thema.
Lichttherapie bei Saisonabhängigen Depressionen (SAD) & unipolaren Depressionen
Viele Menschen kennen sicherlich die saisonabhängigen Depressionen (SAD), die oft als Winterdepressionen bezeichnet werden. Die Stimmung der Betroffenen verschlechtert sich, bis Symptome einer depressiven Verstimmung oder leichten Depression auftreten. Dies liegt meist schlichtweg am Mangel an natürlichem Tageslicht. Im Winter sind die Tage kürzer, und selbst am Tag ist das Licht weniger intensiv als im Sommer. Da Sonnenlicht direkten Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt hat, wird beispielsweise zu wenig Serotonin (Glückshormon) produziert. Gleichzeitig steigt die körpereigene Produktion des Schlafhormons Melatonin.
Die Symptome der Depression verschwinden meist mit den ersten Frühlingstagen, an denen die Sonne wieder scheint und es draußen wieder angenehm hell ist. Mithilfe der Lichttherapie ist es möglich, Winterdepressionen zu heilen oder zumindest eine deutliche Linderung der Symptome zu erreichen.
Bei Patienten mit saisonbedingten Depressionen wird in der Regel zunächst die Lichttherapie angewendet. Je nach Schwere der temporären Depressionen kann die Therapie durch gering dosierte Antidepressiva unterstützt werden.
Allerdings werden die Kosten nicht von allen Krankenkassen übernommen. Welche Krankenkassen die Licht- bzw. Phototherapie im Rahmen ihrer üblichen Leistungen übernehmen, können Sie hier herausfinden. Sollte Ihre Krankenkasse nicht dabei sein, kann eine Anfrage aber trotzdem nicht schaden.
Patienten mit unipolaren Depressionen, also „normalen“ Depressionen, die nichts mit der Jahreszeit zu tun haben, steht die Lichttherapie ebenfalls offen. Mittlerweile gibt es einige Studien, die belegen, dass es möglich ist, Depressionen mittels Lichttherapie mit 10.000 Lux zu heilen oder die Beschwerden signifikant zu lindern. Antidepressiva werden bei unipolaren Depressionen üblicherweise therapiebegleitend eingesetzt. Mit der Einnahme von Antidepressiva wurden vermehrt nachhaltige Behandlungserfolge erzielt.
In folgendem Beitrag wird gezeigt, wie eine Lichttherapie bei schweren Depressionen eingesetzt wird. Eine junge Frau leidet unter Depressionen und verbringt zwei Wochen stationär in einer Einrichtung, die im Rahmen der Therapie stark auf Tageslicht setzt. Es wird auch erläutert, dass Lichttherapie ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept der Behandlung von Depressionen sein kann.
In manchen Fällen ist von einer Lichttherapie allerdings abzuraten. Wer eine Augenkrankheit hat oder hatte, sollte vorher mit seinem Augenarzt darüber sprechen. In den meisten Fällen wird von einer Lichttherapie abgeraten, wenn eine Augenkrankheit vorhanden ist oder war, die mit einer (Teil-)Ablösung der Netzhaut einherging.
Wirkung von Lichttherapie
Die Theorie ist oft nicht ausreichend, um die tatsächliche Effektivität der Lichttherapie zu klären. Wissenschaftliche Studien bestätigen ihre Wirksamkeit, was ihre offizielle Anerkennung als medizinische Behandlung erklärt. Tageslicht reduziert die Melatoninausschüttung, wenn Licht bestimmter Frequenzen auf die Netzhaut trifft. Verantwortlich hierfür ist Melanopsin, ein Protein, das Helligkeitsinformationen an das Gehirn übermittelt. Dadurch wird der Biorhythmus, insbesondere der Tag-Nacht-Rhythmus, direkt beeinflusst.
Ob die Lichttherapie individuell wirkt, ist ungewiss. Manche Menschen reagieren anders auf Licht als erwartet. In anderen Fällen könnte die Therapie wirken, bleibt jedoch unbemerkt, da die Depressionen andere Ursachen haben. Sollten nach drei Wochen täglicher morgendlicher Lichtduschen keine Verbesserungen auftreten, ist es ratsam, einen Psychiater zu konsultieren, um tiefere Ursachen zu identifizieren und zu behandeln.
Studien zeigen, dass 60 bis 90 Prozent der Patienten nach spätestens zwei bis drei Wochen positive Effekte der Lichttherapie bemerken. Dies ist ein beachtlicher Wert für diesen Zeitraum. Der SWR berichtete in einem Beitrag über eine Studie, die die Wirkung von Lichttherapie mit der des Antidepressivums Fluoxetin verglich.
96 Patienten mit Winterdepressionen wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt Tageslichtbehandlung, die andere Fluoxetin 10mg. Um Messverfälschungen zu vermeiden, erhielt die Tageslicht-Gruppe ein unauffälliges Placebo. Die Medikamenten-Gruppe erhielt eine identische Tageslichtlampe, jedoch mit einem unwirksamen Leuchtmittel. Um die Zuverlässigkeit der Ergebnisse sicherzustellen, wurde der Test über drei Jahre hinweg wiederholt.
Die Studie zeigte keinen Unterschied. Die Teilnehmer konnten nicht feststellen, ob sie mit der Lichtdusche oder dem Medikament behandelt wurden. Die positiven Effekte waren in beiden Gruppen gleich stark ausgeprägt. Bei saisonalen Winterdepressionen ist die Lichttherapie der medikamentösen Behandlung vorzuziehen, da sie vergleichbare Wirkung hat und keine Nebenwirkungen mit sich bringt. Zudem wirkt die Lichtdusche schneller, da Fluoxetin erst nach Aufbau eines bestimmten Wirkstoffspiegels über Wochen wirkt. Während dieser Zeit können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder Übelkeit auftreten.
Dies ist der ganze Beitrag von SWR Odysso
Lichttherapie kostenlos selbst durchführen
Bei Anzeichen einer Depression oder einer depressiven Verstimmung sollte zunächst ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann mögliche körperliche Ursachen identifizieren oder ausschließen. Handelt es sich tatsächlich um Depressionen oder SAD, kann er weitere Maßnahmen ergreifen, die auch die Verschreibung einer Lichttherapie umfassen können.
Es kommt häufig vor, dass die Erfolge einer Lichttherapie nicht dauerhaft sind und die Symptome früher oder später zurückkehren. Dies ist besonders bei saisonalen Depressionen der Fall, wenn die dunklen Tage von der Therapie begleitet wurden und es nach dem Sommer wieder dunkel wird. Übernimmt die Krankenkasse nicht jedes Jahr die Kosten der Tageslichttherapie, kann man sich auch selbst helfen und eigenständig eine Lichttherapie durchführen.
Hier sei angemerkt, dass keinerlei Haftung für mögliche Schäden übernommen werden kann. Jeder, der ein Lichttherapiegerät erwirbt und verwendet – schließlich sind diese im freien Einzelhandel leicht erhältlich – sollte die Bedienungsanleitung genau befolgen und sich idealerweise vorab mit seinem Arzt beraten. Vor dem eigenmächtigen Beginn mit einer Tageslichttherapie sollte unbedingt ein Augenarzt aufgesucht werden, um mögliche Augenerkrankungen zu erkennen, bevor diese durch die Lichttherapie verschlimmert werden.
Die Kosten einer medizinischen Lichttherapie betragen durchschnittlich 10 bis 15 Euro pro Sitzung. Man sollte zu Beginn eine solche Lichttherapie durchführen, um festzustellen, ob sie wirkt und ob sie als angenehm empfunden wird. In den ersten zwei Wochen der Therapie sollte täglich eine Lichtdusche genommen werden. Einschließlich weiterer Sitzungen kostet die Therapie einer saisonal bedingten Depression per Lichttherapie gleich viel oder etwas mehr als ein gutes Lichttherapiegerät. Wenn die Behandlung erfolgreich ist, spricht nichts dagegen, die Therapie in den folgenden Jahren zu Hause selbst durchzuführen.
Der Ablauf einer selbst durchgeführten Lichttherapie entspricht dem der medizinisch überwachten Behandlung. Abgesehen von den Stromkosten kann jeder kostenlos eine Tageslichttherapie durchführen. Die einzigen unvermeidbaren Kosten sind die für die Anschaffung eines Lichttherapiegeräts. Erste Geräte sind bereits ab etwa 50 Euro erhältlich. Gute Lichttherapiegeräte gibt es ab etwa 100 Euro.
Der ideale Zeitpunkt für die Lichttherapie ist der Morgen nach dem Aufstehen. Wenn man die Lampe im richtigen Abstand aufstellen kann, ist sie der ideale Begleiter beim Frühstück. Man kann in Ruhe Kaffee trinken, essen oder etwas lesen. Der Morgen ist generell sehr geeignet, da die stimmungsaufhellende und aktivierende Wirkung der Tageslichttherapie im Verlauf des Tages deutlich größeren Nutzen bringt als nach dem Tag.
Was macht ein gutes Lichttherapiegerät aus?
Da das Gerät helles Licht in der Nähe der Augen abstrahlt, ist darauf zu achten, dass das Licht keine UV-Strahlung enthält. Dies ist gewährleistet, wenn das Lichttherapiegerät als medizinisches Gerät gekennzeichnet ist. Die medizinische CE-Norm (93/42/CEE) sollte in jedem Fall erfüllt sein. Geräte, die nach dieser Norm zugelassen sind, strahlen zu 100 Prozent keine schädlichen UV-Strahlen aus.
Ein brauchbares Tageslichttherapiegerät sollte Tageslicht mit 10.000 Lux ausstrahlen können. Auch geringere Werte sollten einstellbar sein. Wie bei den professionellen Therapielampen ist es sinnvoll, wenn das Gerät auch mit 2.500 und 5.000 Lux betrieben werden kann.
Lux ist eine Einheit, die von der Entfernung abhängt. Es ist sehr wichtig, dass der Hersteller den Abstand des Messpunktes zur Leuchte angibt. Es gibt durchaus preiswerte Lichttherapiegeräte, die 10.000 Lux versprechen und auch liefern. Wenn die Helligkeit allerdings in 5 cm Abstand gemessen wurde, bringt es nicht viel, denn niemand sollte aus 5 cm Entfernung in dermaßen helles Licht blicken. Gute Geräte liefern 10.000 Lux im Abstand zwischen 30 und 50 cm. Näher als 20 cm sollte man keinesfalls herangehen müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Ansonsten hängt die Wahl des Geräts von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer viel unterwegs ist, sollte sich eine kleine und leichte Lampe besorgen. Bei wenig Stellplatz eignen sich flache Lichttherapiegeräte am besten, welche man an die Wand hängen kann. Es gibt auch Therapiegeräte als Schreibtischlampe. Diese sind sehr gut geeignet, um bei der Arbeit nebenbei eine Lichtdusche zu genießen.
Erfahrungsbericht: Tageslicht und Biorhythmus – Ein unfreiwilliges Experiment
An dieser Stelle wird es einmal persönlich. Unser Chefredakteur hat sich in der Vergangenheit bereits intensiv mit den Auswirkungen von Schlafmangel und der Wichtigkeit eines stabilen Biorhythmus auseinandergesetzt. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf der Wechselwirkung zwischen Tageslicht und den körperlich-mentalen Prozessen. Da die vielen grauen Tage, wie bei vielen Menschen auch, auf die Stimmung drückten, wurde eine Tageslichtlampe angeschafft.
Und das ist seine Geschichte.
Es handelte sich um eine Tageslichtlampe der Marke Philips. Die Leistung beträgt 9 Watt, was der Leistung einer 60-Watt Glühbirne entspricht. Die Farbe heißt „cold daylight“, also „kaltes Tageslicht“. Das Farbspektrum umfasst 6.500K. Eingeschraubt wurde sie in eine handelsübliche Dekolampe mit leicht weiß-mattem Glas und einer Öffnung nach oben.
Erster Eindruck: „wow, SEHR hell“. Das Licht kann man tatsächlich als sehr kalt und hell beschreiben. Die matt-weißen Scheiben waren eine gute Idee, denn direkter Blickkontakt mit der Birne ist dann doch etwas unangenehm. Aber es ist die erste Tageslicht Glühbirne, Erfahrungswerte gab es bis dahin noch nicht.
Erstes Fazit nach wenigen Tagen: In Anwesenheit bleibt die Lampe tagsüber an. Dabei ist es egal, ob es draußen wieder grau und trüb ist oder ob ausnahmsweise mal kräftig die Sonne scheint. Warum? Wenn man sich an das Licht gewöhnt hat – schließlich ist es ziemlich hell und hat eine ungewohnte Farbtemperatur – hat die Lampe tatsächlich positive Auswirkungen. Das Konzept der Lichttherapie scheint, zumindest in diesem Fall, wirklich zu funktionieren. Die Stimmung hellte sich tatsächlich nachhaltig auf. Nicht auf eine euphorische Weise, sondern einfach durch das angenehme Gefühl eines hellen Sommertages.
In dem Licht ist es deutlich einfacher, sich zu entspannen. Der Körper scheint organisch positiv auf das Licht zu reagieren, denn der Schlaf verbesserte sich ebenfalls. Die Hell-Dunkel-Trennung ist offensichtlich eindeutiger und der Körper weiß, dass er sich, sobald die Lampe aus ist, in aller Ruhe auf die Nacht vorbereiten kann. Morgens signalisiert die Lampe, dass es Tag ist und somit Zeit, ordentlich in Gang zu kommen und aktiv zu werden.
Funktioniert.
Richtig eingesetzt.
Denn den Einfluss von Tageslicht auf den Organismus und den gesamten Stoffwechsel kann man auch in einem Negativ-Test feststellen.
Das Experiment: Die Nacht zum Tag machen
Es gibt eine Tradition. Einmal jährlich findet ein großes Sportereignis statt. Hunderte Millionen Menschen versammeln sich vor dem Fernseher, um zu erleben, wie viele muskulöse Männer einem kleinen Lederball zusetzen. Vor einigen Jahren entschied sich ein anonym bleibender Redakteur, dieses Event ebenfalls anzuschauen.
Es hat ihm gefallen, obwohl die Zeit ungünstig ist, da die Sportler zu einer für Berufstätige unpraktischen Uhrzeit starten: 0:30 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag. Da die Entscheidung um den Titel erst etwa vier bis fünf Stunden später fällt, bedeutet es eine durchwachte Nacht, gefolgt von einem Urlaubstag.
Die Prozedur ist jedes Jahr dieselbe. Nach einem normalen Tag geht die müde Ehefrau schlafen und der Mann macht es sich mit Chickenwings, Snacks und Getränken gemütlich. Damit es nicht zu dunkel ist, bleibt ein kleines Licht an. Das ist ohnehin besser für die Augen beim nächtlichen Fernsehen.
Auch bei der jüngsten Veranstaltung lief alles genauso ab. Dieselbe Couch, derselbe Monitor, dasselbe Essen und dieselbe begleitende Katze wie im Vorjahr.
Nach dem Spiel geht es ins Bett, ein paar Stunden Schlaf. Dann aufstehen und wach werden. Eigentlich alles wie immer, nur langsamer, dank der erwarteten Müdigkeit. Ansonsten war alles normal, die folgende Nacht wurde entsprechend früh eingeläutet und der Schlaf hat das Defizit und die Belastungen der letzten „Nacht“ wieder ausgeglichen.
Weder dem Stoffwechsel noch den allgemeinen Körperfunktionen hat diese Abweichung vom Biorhythmus geschadet. Der Körper war lediglich etwas irritiert, dass die Schlafvorbereitung so ungewohnt lange dauerte. Er hat sich aber schnell wieder gefangen.
In diesem Jahr jedoch war eine kleine Sache anders: Das Leuchtmittel in der begleitenden Lampe war keine normale Energiesparlampe, sondern eine Tageslichtlampe.
Am Abend stellte sich die übliche Müdigkeit ein und erneut wurde der Vorsatz gefasst, wahrscheinlich nach der Halbzeitshow ins Bett zu gehen, sofern es nicht unglaublich spannend wird. Die Müdigkeit siegt halt irgendwann doch.
Die Tageslichtlampe war dagegen.
Die tatsächlichen Auswirkungen der Tageslichtlampe
Wie immer wurden, abgesehen von etwas Bier, keine Aufputschmittel konsumiert. Also kein Energy-Drink, kein Kaffee, keine Cola oder irgendetwas anderes. Auch ohne Hilfsmittel stellte sich ein Gefühl der Wachheit ein. Es war kein Problem, das Spiel bis zum Ende zu verfolgen. Da rückte die Uhr bereits auf 05:00 Uhr. Schnell alles aus und ab ins Bett. Einschlafen war kein Problem, der Körper war ja trotzdem erschöpft. Ein paar Stunden später folgte das Erwachen.
Schwer zu beschreiben, was dann geschah.
Obwohl im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert wurde außer dem Leuchtmittel, stellte man fest, dass sich nicht nur die erwartete Müdigkeit einstellte. Weitere Reaktionen auf die Nacht mit der Tageslichtlampe waren völlige Appetitlosigkeit, Schwindelgefühle, leichte Halluzinationen (hat sich da im Augenwinkel etwas bewegt?), starke Konzentrationsstörungen und eine besondere körperliche Schwere. Hin und wieder kam auch ein Gefühl von Getriebenheit hinzu, also das Gefühl, von etwas Hektischem angetrieben zu werden.
Die folgende Nacht war geprägt von bleierner Müdigkeit, begleitet von der Weigerung des Körpers, tatsächlich einzuschlafen. Es war eher ein ruhiges, ermüdetes Dösen. Als der Körper sich dann doch entschied, dass Schlafenszeit ist, klingelte kurz darauf der Wecker.
Noch schwieriger zu beschreiben, was dann geschah.
Zu den Symptomen des Vortages gesellte sich nun eine unangenehme Selbstständigkeit des Magen-Darm-Systems mit Durchfall und Erbrechen. Auch starkes Frieren bei gleichzeitigem Schwitzen und Zittern direkt neben der warmen Heizung wurden bemerkt. Alles etwas störend, auch das dann doch etwas beunruhigende unkontrollierte Zucken der Unterkiefermuskulatur. Aber alles kein Grund, sich krankschreiben zu lassen. Im Büro stehen auch Tageslichtlampen, die werden es schon richten.
Tatsächlich wurde es besser und am Tag darauf nahm wieder alles seinen gewohnten Lauf. Die körperlichen Reaktionen waren unerwartet und heftig. Was war geschehen?
Schlussfolgerung: Der Einfluss von Tageslichtlampen auf den Körper ist gewaltig
Da alles genauso war wie in den Vorjahren, konnten die Reaktionen nur auf die andere Beleuchtung zurückzuführen sein. Eine Internetrecherche ergab: Alle Reaktionen gehören zu den klinischen Symptomen einer akuten Übermüdung.
Und Schuld daran kann nur die Tageslichtlampe haben.
Die Abweichung vom Biorhythmus war grundlegend gleich geblieben, allerdings war die Qualität eine ganz andere. Es konnte nicht nur die Helligkeit des Lichts gewesen sein. Lange aufbleiben bei hellem Licht war auch nie ein Problem. Das Problem war das Farbspektrum der Tageslichtleuchte. Während andere künstliche Leuchtmittel spezifische Lichtfarben besonders intensiv und andere dagegen nur sehr schwach ausstrahlen, ist die Lichtstärke im Farbspektrum einer Tageslichtlampe bei jeder Farbe fast gleich stark.
In der menschlichen Wahrnehmung ist ein helles weißes Licht einfach ein helles weißes Licht. Wir nehmen gar nicht so bewusst wahr, welche Farbfrequenzen besonders stark oder schwach sind. Würde man eine Tageslichtlampe mit einer herkömmlichen Glühbirne mit identischer Farbe und Helligkeit vergleichen, würde kaum ein Mensch sagen können, welches Licht von der Glühbirne und welches von der Tageslichtlampe ausgestrahlt wird.
Die Lichtrezeptoren des Körpers (nicht nur das Auge reagiert auf Lichtstrahlen) sind viel empfindlicher. Je nach Intensität der einzelnen Lichtwellen werden unterschiedliche Prozesse ausgelöst. In diesem Fall hat der Körper die Produktion von Melatonin gestoppt und stattdessen Cortisol und Serotonin ausgeschüttet. Auch die Ausschüttung von Interleukinen, auch als Immunsystem-Hormone bekannt, wurde vom Körper eingestellt.
Als Reaktion darauf hat der gesamte Organismus schnell in den Tag-Modus geschaltet, obwohl die Vorbereitungen auf den Schlaf-Modus bereits in vollem Gange waren. Das sorgte natürlich für reichlich Verwirrung, denn der Eingriff in den natürlichen Rhythmus war deutlich intensiver als sonst. In den anderen Jahren wurden Prozesse lediglich ungewöhnlich lange hinausgezögert. Die Organe und Hormone standen sozusagen in den Startlöchern und warteten auf den Startschuss, um loslegen zu können. Das dauerte aber deutlich länger als sonst. Unbedingt glücklich waren sie darüber nicht, aber sie haben ihre Arbeit trotzdem verrichtet.
In diesem Fall aber, als urplötzlich der Tag ausgerufen wurde, ist sozusagen Panik ausgebrochen. Kein Organ wusste mehr so richtig, was gerade los ist. Der Verdauungsapparat arbeitet in der Nacht ganz anders als am Tag. Die Hauptaktivitäten finden in der Nacht im Dünndarm und am Tag im Bereich des Magens statt. Ohne Vorwarnung wurde die Magensäureproduktion hochgefahren, während Dünndarm, aber auch Leber und Niere, in ihrem Aktionismus gestört wurden. Das hatte zunächst keine akuten Auswirkungen auf die körperliche und geistige Befindlichkeit.
Aber dann kam die erste Schlafphase.
Man kann sich vorstellen, dass die komplette Umstellung der Prozessabläufe nicht nur für Verwirrung gesorgt hat, sondern auch für ein heilloses Durcheinander. Zudem war der Körper nicht darauf vorbereitet, der Energieverbrauch war dadurch deutlich höher als normalerweise. Im Schlaf hat der Versuch einer Neuorganisation angefangen, doch der Hormoncocktail war bereits gemischt. Da der Schlafraum nicht absolut dunkel war (wie bei einem geschlossenen Rollo), empfing der Körper immer wieder das Signal, den Aufwachvorgang einzuleiten.
Stellt man sich die Organe als eine Ansammlung von Menschen vor, kann man sagen, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt kaum noch jemand wusste, was eigentlich zu tun war. Man stand sich sozusagen gegenseitig nur noch im Weg und wurde bei seiner Arbeit gestört. Als dann auch noch intensives Tageslicht hinzukam, hat jeder nur noch den nichtigen Versuch unternommen, die Situation zu begreifen.
Im Laufe des Tages hat man dann „entschieden“, dass das wahrscheinlich der neue Tages- und somit Biorhythmus sein soll. Also wurde versucht, die Spuren des Chaos zu beseitigen und einen neuen Zyklus zu beginnen. Die in diesem Kontext als viel zu früh beginnende Nacht hat dann einen Streik ausgelöst.
Der Körper hat versucht, sich auf den neuen Rhythmus einzustellen und war demnach in dieser Nacht nicht bereit, Schlafen zu gehen. Das Gemisch aus Hormonen und sonstiger körpereigenen Stoffe war komplett durcheinander, bis es irgendwann die Erkenntnis ausgelöst hat, dass das eine Ausnahme war und wieder alles zurück auf Anfang gestellt werden sollte.
Dieses eher unfreiwillige Experiment hat deutlich gezeigt, dass der Einfluss von Tageslicht, auch von künstlichem Tageslicht, immens sein kann. Setzt man es richtig ein, bemerkt man die Einflussnahme des Tageslichts nicht so direkt. Es tritt eine schleichende Verbesserung ein, schon innerhalb weniger Tage.
Tageslichtlampen falsch einzusetzen, wie hier geschildert wurde, kann den Organismus komplett durcheinander bringen. Es ist nicht die Helligkeit, die die Verwirrung stiftet, sondern das Lichtspektrum. Hier wurde alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden konnte. Eine interessante, nicht sonderlich schöne, aber lehrreiche Erfahrung mit Tageslichtlampen, die unser Chefredakteur mit uns und euch geteilt hat.
Letztes Fazit: Der Körper kann eine Verzögerung der Abläufe eines 24-Stunden-Zyklus wegstecken. Der Biorhythmus ist nicht nachhaltig gestört und passt sich kurzfristig an. Ist der Eingriff allerdings so stark, dass im wahrsten Sinne des Wortes die Nacht zum Tag gemacht wird, indiziert durch Tageslicht, geraten die körperinternen Prozesse vollständig durcheinander. Wenn so etwas einmal passiert, ist es kein Problem, der Körper benötigt nur etwas mehr Zeit, um sich neu zu sortieren. Nur häufiger sollte man das nicht machen. Auch wenn das ein subjektiver Eindruck ist. Es ist ein Einzelerlebnis und bedeutet nicht, dass die Reaktionen bei jedem Menschen so sind. Allerdings zeigt es, dass es durchaus im Rahmen des Möglichen ist.