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Albtraum Mobbing

Mobbing und Albträume
Mobbingopfer fühlen sich hilflos und möchten niemanden mehr an sich heranlassen. Aber es gibt Hilfe.

Für die Opfer ist Mobbing ein wahrer Albtraum, für die Täter meist nur ein harmloser Spaß. Dabei ist Mobbing eines der größten psychosozialen Probleme unserer Zeit und eine der häufigsten Ursachen nicht körperlich bedingter, psychischer Erkrankungen. Mobbing beeinflusst auch die nächtlichen Träume der Betroffenen. Wer seine Träume beobachtet und gemobbt wird, wird im Laufe der Zeit mit Sicherheit eine Veränderung seiner Träume feststellen.

In Kürze zu: Albtraum Mobbing
  • Kontextabhängige Bedeutung von Mobbing-Träumen: Wenn der Träumende in der Realität gemobbt wird, repräsentieren solche Träume oft diese Situation und dienen als Warnsignale. Wenn kein realer Bezug besteht, sind Mobbing-Träume Hinweise auf innere Konflikte oder Unsicherheiten.
  • Bedeutung des Mobbens im Traum: Das Mobben einer Person im Traum kann Unsicherheit oder Angst gegenüber bestimmten Eigenschaften, die der gemobbten Person zugeschrieben werden, widerspiegeln. Es kann auch auf Probleme mit dem eigenen Ego und Machtanspruch hindeuten.
  • Im Traum gemobbt werden: Wenn der Träumende im Traum gemobbt wird, kann dies Unsicherheit und Angst vor der eigenen Persönlichkeit reflektieren, insbesondere wenn die mobbende Person bestimmte Eigenschaften repräsentiert. Wenn die Träume mit der Realität in Verbindung stehen, kann es ein Zeichen für ungelöste Konflikte mit bestimmten Personen sein.

Auch im Traum selbst kann Mobbing eine Rolle spielen. In Träumen zeigt sich unser Unterbewusstsein und teilt uns etwas über sein Wohlbefinden, sein Gleichgewicht und seine Probleme mit. Handelt ein Traum von Mobbing, obwohl man mit dem Thema eigentlich nichts zu tun hat, deutet das auf eine seelische Schieflage hin, denn schließlich entsteht das Mobbing im Unterbewusstsein. Im Grunde kann man sagen, dass man sich im Traum selbst mobbt. Folglich gilt es herauszufinden, was genau das zu bedeuten hat.

An dieser Stelle möchten wir neben der reinen Traumdeutung auch Aufklärungsarbeit rund ums Mobbing leisten und Mobbingopfern Hilfestellung geben.

Was versteht man unter Mobbing?

Das Wort Mobbing stammt vom englischen Begriff „Mob“, was so viel wie Pöbel bedeutet. „Mobbish“ wird mit „pöbelhaft“ übersetzt. Wer Mobbing betreibt, verhält sich also wie ein Pöbel. Eine offizielle Definition von Mobbing existiert nicht, jedoch ähneln sich die vorhandenen Definitionen sehr stark. Die Gemeinsamkeiten dieser Definitionen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

„Mobbing ist eine Form offener und/oder subtiler Gewalt gegen andere Personen. Diese wird über einen längeren Zeitraum ausgeübt und hat das Ziel, das Opfer sozial auszugrenzen.“

Umgangssprachlich kann man Mobbing auch als Psychoterror bezeichnen, der über einen längeren Zeitraum hinweg betrieben wird und beim Opfer schwere seelische Schäden verursacht. Mobbing zielt auf ein Machtungleichgewicht ab. Der Täter zermürbt das Opfer, um sich stärker und überlegen zu fühlen. Mobbing folgt keinen festen Regeln, außer, dass es regelmäßig geschehen muss.

Die Methoden des Mobbings sind vielfältig und oft beliebig kombiniert. Alles, was das Opfer verunsichert, ist erlaubt. Typische Mobbinghandlungen sind zum Beispiel:

  • Androhung körperlicher Gewalt
  • Bewusstes Ignorieren
  • In Anwesenheit schlecht über die Person sprechen
  • Lästern
  • Gerüchte verbreiten
  • Das Opfer direkt lächerlich machen
  • Herabsetzung des Opfers
  • Anerkennungsverweigerung
  • Drohungen
  • Telefonterror
  • Informationen bewusst vorenthalten
  • Ausschließlich Kritik üben
  • Beleidigung
  • Kontaktverweigerung
  • Sexuelle Annäherung (körperlich oder verbal) sowie Übergriffe
  • Entwendung oder Beschädigung von Gegenständen
  • Falsche Beschuldigungen
  • Diskriminierung
  • Unterstellungen
  • Vorwurfsvolle Sprache („Ach da hast du endlich mal etwas richtig gemacht“, „Wenn dich das nicht schon wieder überfordert, kannst du ja…“, „Versuch nicht hinzufallen, wenn du den Kaffee holst“…)

Im Grunde sind Mobbinghandlungen ganz normale negative Handlungen. Jeder hat sicher in seinem Leben etwas erlebt, was in der beispielhaften Liste vorkommt. Eine Beleidigung, ein zynischer Kommentar oder eine falsche Beschuldigung ist kein Mobbing, sondern etwas, was einfach geschieht. Mobbing wird es erst durch Regelmäßigkeit, wenn eine oder mehrere Personen sich über einen längeren Zeitraum immer wieder so verhalten.

Charakteristisch ist die klare Täter-Opfer-Beziehung, die durch Mobbing entsteht. Der Täter ist überlegen und das Opfer fügt sich in seine Rolle, bis es jeden Widerstand aufgibt. Das Gefährliche am Mobbing ist, dass es für Außenstehende kaum ersichtlich ist. Es sind nicht die einzelnen Taten, die dem Opfer zu schaffen machen, es ist das Gefühl der Hilflosigkeit, weil es immer und immer wieder passiert, so wie ein steter Tropfen den Stein höhlt. Ein einzelner Tropfen richtet keinen sichtbaren Schaden an, viele Tropfen im Laufe der Zeit hingegen schon.

Die Außenstehenden sehen nur die einzelnen Handlungen und vergessen den dauerhaften Effekt. „Stell dich mal nicht so an“, „Mann, bist du empfindlich“ oder „Ist doch nur Spaß“ sind typische Reaktionen auf die Versuche, sich gegen Mobbing zu wehren.

Wie wirkt sich Mobbing auf die Opfer aus?

Die Folgen dieser scheinbar „kleinen Hänseleien“ können schwerwiegend sein. Das Selbstwertgefühl des Opfers wird allmählich untergraben, bis es schließlich zusammenbricht. Sobald das Mobbing seine Wirkung zeigt, entsteht eine Negativspirale. Das Opfer zieht sich in der Regel zurück und wirkt zunehmend in sich gekehrt. Schließlich beginnt es, die Angriffe ernst zu nehmen und entwickelt Furcht vor dem Mobber und den typischen Situationen, in denen Mobbing stattfand oder erneut auftreten könnte.

Dies führt dazu, dass das Selbstwertgefühl und der Widerstandswille rapide abnehmen und körperliche Symptome auftreten. Aktuellen Schätzungen zufolge leiden etwa 90 Prozent der Mobbingopfer unter körperlichen oder seelischen Beschwerden. Zu diesen Problemen zählen unter anderem Magen-Darm-Erkrankungen, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Stresssymptome, Schlafstörungen oder Depressionen.

Letzteres stellt eine der größten Gefahren dar, denn Experten schätzen, dass 20 Prozent der Menschen, die in Deutschland Suizid begehen, dies aufgrund von Mobbing tun.

Die 4 Phasen des Mobbing

Im Jahr 2002 veröffentlichte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eine wissenschaftliche Studie zum Thema Mobbing mit dem Titel: „Der Mobbing-Report – Eine Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland“. Der vollständige Mobbing-Report kann auf der Homepage der Bundesanstalt direkt als kostenlose PDF-Datei heruntergeladen werden.

Der Mobbing-Report konzentriert sich auf die Untersuchung von Mobbing am Arbeitsplatz. Unter anderem enthält er auf den Seiten 53 bis 55 ein Modell, das den Mobbingprozess aus Sicht der Betroffenen in vier Phasen gliedert. Diese Phasen sind:

  1. Phase 1: Konflikte, einzelne Vorfälle

Am Anfang eines Mobbingprozesses steht meist ein ungelöster oder unzureichend bearbeiteter Konflikt. Daraus entwickeln sich zunächst erste Schuldzuweisungen und vereinzelte persönliche Angriffe gegen eine bestimmte Person.

  1. Phase 2: Der Psychoterror setzt ein

Die Differenzen weiten sich zunehmend aus. Der ungelöste Konflikt tritt in den Hintergrund, während die betroffene Person immer mehr zur Zielscheibe systematischer Schikanen wird. Das Selbstwertgefühl der gemobbten Person sinkt oder sie wird zunehmend isoliert und ausgegrenzt.

  1. Phase 3: Der Fall wird offiziell, arbeitsrechtliche Sanktionen

Die Situation eskaliert. Die ständigen Demütigungen führen dazu, dass die gemobbte Person stark verunsichert ist und die Arbeit erheblich darunter leidet. Die gemobbte Person wird zunehmend als so „problematisch“ angesehen, dass ihr arbeitsrechtliche Maßnahmen, wie Abmahnung, Versetzung oder Kündigung angedroht werden.

  1. Phase 4: Der Ausschluss

Viele Mobbingfälle führen zum Verlust des Arbeitsplatzes und manchmal sogar zum Austritt aus der Arbeitswelt. Die Betroffenen kündigen entweder selbst oder ihnen wird gekündigt, beziehungsweise sie stimmen einem Auflösungsvertrag zu. Häufig resultieren daraus psychosomatische Erkrankungen, langwierige Krankschreibungen und mitunter auch dauerhafte Arbeitsunfähigkeit.

Im Bericht wird hervorgehoben, dass mehr als ein Viertel der befragten Mobbingopfer die erste Phase nicht wahrgenommen haben will. Dies verdeutlicht, dass selbst Mobbingopfer die Anfänge des zerstörerischen Prozesses oftmals nicht erkennen. Wahrscheinlich liegt dies an einer psychischen Abwehrreaktion. Die Betroffenen verweigern sich, ihre Situation und Position als „Zielscheibe für Feindseligkeiten zu gelten“ zu erkennen oder zu akzeptieren.

Berufliche und gesundheitliche Auswirkungen von Mobbing

Im Rahmen der Studien für den Mobbing-Report wurden Betroffene auch danach befragt, welche Folgen Mobbing bei ihnen hatte. Die beiden nachfolgenden Tabellen sind Seite 77 und 78 des Mobbing-Reports entnommen. Mehrfachnennungen waren in beiden Fällen möglich.

Auswirkungen auf das Arbeits- und Leistungsverhalten

Auswirkung %
Ich war demotiviert 71,9
Ich entwickelte starkes Misstrauen 67,9
Ich wurde nervös 60,9
Ich war verunsichert 60,0
Ich habe mich zurückgezogen 58,9
Ich fühlte mich ohnmächtig 57,7
Ich habe innerlich gekündigt 57,3
Es kam zu Leistungs- und Denkblockaden 57,0
Ich zweifelte an meinen Fähigkeiten 54,3
Ich wurde ängstlich – hatte Angstzustände 53,2
Ich war unkonzentriert bei der Arbeit 51,5
Ich wurde gereizt / aggressiv 41,2
Es traten vermehrt Fehler auf 33,5
Ich fühlte mich schuldig / verantwortlich 25,0
Es kam zu keinen Auswirkungen 1,2

 

Auswirkungen auf den gesundheitlichen Zustand und arbeitsvertragsrechtliche Schritte

Mobbingfolgen (nur abgeschlossene Fälle) %
Krankheit wegen des Mobbings 43,9
Krankheitsdauer mehr als sechs Wochen 20,1
Freiwilliger Arbeitsplatzwechsel im Betrieb 30,8
Eigene Kündigung 22,5
Kündigung durch Arbeitgeber 14,8
Arbeitslosigkeit 11,4
Erwerbsunfähigkeit oder Frührente 6,9
Zwangsweise Versetzung 5,6

Auswirkungen auf die private und familiäre Situation

In einer schriftlichen Befragung wurden Betroffene auch zu den persönlichen Folgen des Mobbings befragt. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. (Quelle: Mobbing-Report, S.90)

Auswirkungen auf die private und Familiäre Situation %
Unausgeglichenheit 23,7
Soziale Isolation 21,6
Streit in der Familie bzw. Partnerschaft 19,7
Allgemein belastend 16,6
Finanzielle Probleme 15,4
Kraft- und Lustlosigkeit 13,9
Aggressivität 9,6
Thema Mobbing bestimmt Privatleben 9,6
Depressionen 9,3
Trennung von Partner/in 8,1
Angst 6,7
Verminderung des Selbstwertgefühls 6,6
Schlafstörungen 5,8
Misstrauen 5,7
Positive Effekte 5,2
Unzufriedenheit 4,6
Kein Verständnis 4,3
Erzwungener Umzug 2,9
Überforderung 2,7
Sonstiges 5,2

Auffällig ist, dass abgesehen vom nicht näher definierten Punkt „Positive Effekte“, alle genannten Folgen welche sind, die sich negativ auf das gesamte Leben und Erleben der Betroffenen auswirken. Das Mobbing belastet also nicht nur den Betroffenen selbst, sondern gleichsam sein privates und familiäres Umfeld. Es verändert den Menschen, sodass er selbst auch zu einer Belastung für sein Umfeld wird. Das Mobbing ist der Auslöser vielerlei privater Probleme, die alle ihre eigenen Folgen nach sich ziehen, sei es Krankheit, Verarmung, Trennung oder psychische Erkrankung.

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt. Es zerstört die Seele der Betroffenen, kann ihre Familien zerstören und schlimmstenfalls zum Selbstmord führen – ein Selbstmord, für den der Mobber maßgeblich die Verantwortung trägt.

Was Mobbing im Traum bedeutet

Mobbing stellt ein gewaltiges Problem dar, doch was bedeutet es, wenn man von Mobbing träumt? Zeigt sich darin purer Selbsthass? Oder sind Träume von Mobbing in Wahrheit gar nicht so schlimm, wie man zunächst meint?

Es ist wichtig, zunächst zu unterscheiden, wie kontextbezogen der Traum war. Wenn man sich gerade in einer Situation befindet, in der man real gemobbt wird, ist es vollkommen normal, dass man auch davon träumt. Man sollte diese Träume als Warnung ansehen, denn in ihnen zeigt sich, dass das Mobbing mehr Spuren hinterlässt, als man sich eingestehen möchte. Vielleicht befindet man sich gerade in der ersten Phase des Mobbings und verdrängt das Geschehene.

Der Träumende sollte darüber nachdenken, ob er nicht falsch reagiert und somit den Frust in sich hineinfrisst, anstatt ihn zu ignorieren. Es dürfte eher an der Zeit sein, das Mobbing zu bekämpfen und ein klärendes Gespräch mit dem Mobber und andere Konfliktlösungen zu suchen, falls das Gespräch den Mobber nicht zur Einsicht bringen kann.

Ist keine Verbindung zwischen der realen Lebenssituation und dem Mobbing-Traum herzustellen, liegt das Problem in der eigenen Seele bzw. dem Unterbewusstsein. Gerade bei Mobbing-Träumen ist der Traumkontext besonders wichtig. Jedes kleine Detail kann den Weg zur wahren Bedeutung des Traumes weisen.

Typische Fragen bei der Deutung von Mobbing-Träumen:

  • Mobbe ich selbst oder bin ich das Opfer?
  • Wer ist die Person, die mich mobbt oder die ich mobbe?
  • In welcher Umgebung findet das Mobbing statt?
  • Welche Mobbing-Handlungen werden konkret ausgeführt?
  • Welche Gefühle beherrschen den Traum?
  • Gibt es besonders dominante Farben, Gerüche, Geräusche etc.?
  • Habe ich so etwas in der Vergangenheit erlebt?
  • Wie fühle ich jetzt im Wachzustand, wenn ich über den Traum nachdenke?

Jede dieser Fragen zielt auf unterschiedliche wichtige Aspekte des Traumes ab. Selbstverständlich macht es einen Unterschied, ob der Träumende selbst mobbt oder ein Mobbingopfer ist. Ebenso ist es wichtig, die andere Person zu identifizieren bzw. zu deuten. Die Umgebung verweist darauf, welcher Bereich des Lebens die Träume betrifft, genau wie die Handlungen.

Im Traum selbst mobben

Übernimmt man in Träumen die Rolle des Mobbers, stellt man eine dominante oder überlegene Position dar. Man verspottet etwas und befindet sich in einer klaren Machtposition. Die entscheidenden Fragen sind nun: Was oder wer wird durch das Opfer symbolisiert und aus welchen Gründen schikaniere ich es?

Das Opfer könnte eine Person aus dem eigenen Umfeld repräsentieren. Wenn man im Traum beispielsweise einen Arbeitskollegen mobbt, könnte dies das Gefühl ausdrücken, dieser Person überlegen zu sein. Doch wie bei allen Träumen, in denen andere Menschen erscheinen, ist der Bezug zur realen Person nur eine von vielen Deutungsmöglichkeiten.

Albtraum Mobbing - In den Trümmern
Mobbingopfer stehen schnell in den Trümmern ihrer selbst

Das Mobbingopfer könnte ebenso gut für eine Eigenschaft stehen, die der Träumende mit seinem Opfer assoziiert. Bestimmte Eigenschaften wie Persönlichkeitseigenschaften lassen sich nicht bildlich darstellen. Niemand kann Freundlichkeit, Fleiß, Würde etc. so zeichnen, dass jeder es erkennen würde. Daher bedient sich das Unterbewusstsein im Traum der Symbolsprache.

Ist der geträumte Arbeitskollege beispielsweise besonders selbstbewusst, könnte es sein, dass dieser im Traum das eigene Selbstbewusstsein symbolisiert. Oder der Träumende hat einen Freund mit beeindruckender Kreativität. In diesem Fall würde der Freund im Traum vermutlich die kreative Seite des Träumenden darstellen.

Jemanden im Traum zu mobben bedeutet nicht unbedingt, dass man jemanden erniedrigen möchte. Es ist vielmehr ein Zeichen der eigenen Unsicherheit oder Angst. Die Traumperson zu mobben zeigt, dass man versucht, eine Überlegenheit zu erlangen, anstatt selbstbewusst zu handeln und die Person zu akzeptieren. Überträgt man dies auf die symbolische Bedeutung der Person als Teil der eigenen Persönlichkeit, bedeutet es, dass man bestimmte Charaktereigenschaften in sich trägt, die man fürchtet.

Der Träumende sollte sich mit sich selbst auseinandersetzen und hinterfragen, was an dieser Eigenschaft so negativ ist, dass man sie verspottet, erniedrigt und ins Lächerliche zieht. Es besteht ein seelisches Ungleichgewicht, wie es der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung bezeichnen würde. Um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen, sollte der Träumende versuchen, diese Seite an sich zu akzeptieren. Schikaniert man im Traum jemanden, den man mit Wut in Verbindung bringt, könnte dies auf ein Problem mit dem eigenen Aggressionsmanagement hinweisen.

Mobbingträume lassen sich auch allgemeiner interpretieren. Beim Mobbing geht es um das Streben nach Macht und Kontrolle. Wenn der Träumende im Traum wahllos Menschen mobbt, könnte dies auch auf ein grundlegendes Problem mit dem eigenen Ego und Machtanspruch hinweisen.

Im Traum gemobbt werden

Sieht man sich im Traum selbst als Mobbingopfer, stellt sich zunächst die Frage, ob ein Zusammenhang zur Realität besteht. Wird man am Arbeitsplatz oder in der Schule gemobbt, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich diese Erlebnisse im Traum widerspiegeln. Ist dies nicht der Fall, lassen sich Träume als Mobbingopfer ähnlich deuten wie jene, in denen man selbst der Täter ist.

Auch als Opfer zeigen sich Unsicherheiten und Ängste. Man fühlt sich, als könne man sich nicht gegen den Täter wehren und sei ihm ausgeliefert. Um die genaue Bedeutung des Traumes zu entschlüsseln, sollte man analysieren, welche Rolle die Person spielt, die das Mobbing betreibt. Ist die Person klar erkennbar, kann dies das Gefühl widerspiegeln, im Alltag von dieser ungerecht behandelt oder ausgenutzt zu werden. In diesem Fall könnte es hilfreich sein, zu reflektieren, ob dies tatsächlich so ist und gegebenenfalls ein klärendes Gespräch zu suchen.

Bestehen keine Probleme mit der geträumten Person, repräsentiert sie symbolisch Charakterzüge des Träumenden, die er fürchtet oder die ihn verunsichern. Das Unterbewusstsein wählt häufig Personen als Traumsymbole aus, die der Träumende mit der darzustellenden Eigenschaft in Verbindung bringt. Kennt man die Person beispielsweise als besonders ehrgeizig, steht sie für den eigenen Ehrgeiz des Träumenden. Dass er im Traum von ihr gemobbt wird, bedeutet, dass er mit seinem eigenen Ehrgeiz im Konflikt steht.

Dieser verunsichert ihn, möglicherweise, weil er ihn in sich spürt, sich aber nicht traut, ihn zu zeigen. Oder der Ehrgeiz ist so dominant, dass er andere Charakterzüge überstrahlt und sie sich unterordnen müssen. In diesem Fall würde es sich um einen Warntraum handeln, der davor warnt, sich durch übertriebenen Ehrgeiz nicht selbst zu schaden.

Auswirkungen von Mobbing auf die Träume der Opfer

Die Träume von Menschen, die Mobbing erfahren, verändern sich im Laufe der Zeit. Wie der Mobbing-Report durch Befragungen aufzeigt, wirkt Mobbing schleichend, sodass viele Betroffene die Auswirkungen erst bemerken, wenn es fast zu spät ist. Die anfängliche Phase, in der man sich noch vergleichsweise einfach erfolgreich wehren könnte, wird häufig nicht erkannt. Allmählich schleichen sich negative Veränderungen ein, die sich im Laufe der Zeit festigen und die zuvor erwähnte Negativspirale in Gang setzen.

Ein häufig geäußerter Satz von Betroffenen, die das Problem realisieren, lautet: „Mir geht’s grad nicht so gut, ich träume auch die letzte Zeit irgendwie schlechter“. Mit der Verschlechterung der Stimmung verschlechtern sich auch die Träume, die Häufigkeit von Albträumen nimmt zu.

Befindet man sich am Beginn eines Mobbingprozesses und ärgert sich heimlich über die Handlungen des Täters, neigt man dazu, die negativen Veränderungen bewusst auszublenden. Verschlimmern sich jedoch die Träume, deutet dies darauf hin, dass das Unterbewusstsein bereits erheblichen Schaden nimmt.

Wie sich die Träume konkret verändern, ist individuell verschieden. Typische Träume könnten jedoch Träume vom Fallen oder von Verfolgung sein. Auch Angstträume treten in der Regel vermehrt auf. Kompensatorische Träume sind ebenfalls häufig und zeigen, dass noch genug Kraft vorhanden ist, um die Situation zu bewältigen.

Hilfe für Mobbingopfer

Das Hauptproblem von Mobbingopfern besteht darin, dass sie ihr Selbstwertgefühl verlieren und dadurch auch die Kraft, sich zur Wehr zu setzen. Das Gefühl, ausgeliefert und hilflos zu sein, wird oft noch durch Kommentare verstärkt, die man erhält, wenn man jemanden im weiteren Umfeld darauf anspricht. Man hört zum Beispiel, dass man sich das nicht so zu Herzen nehmen sollte oder wird als Spaßbremse bezeichnet. Das ist etwa so hilfreich wie der Rat, einem Asthmatiker während eines Anfalls zu sagen, er solle doch einfach tief durchatmen.

Mobbingopfer HilfeEs gibt zahlreiche Anlaufstellen, an die sich Mobbingopfer wenden können, wenn sie Unterstützung benötigen. In Schulen existieren in der Regel immer ein oder mehrere Vertrauenslehrer, deren Aufgabe es ist, sich ernsthaft mit solchen Fällen zu befassen. Mobbing an Schulen ist weit verbreitet und stellt ein großes Problem dar, da die Täter oftmals selbst nicht wissen, welches Leid sie verursachen. Der Vertrauenslehrer sollte in der Lage sein, ihnen dies zu verdeutlichen und dem Opfer Wege aufzeigen, mit dem Erlebten umzugehen. In schwerwiegenden Fällen kann er auch einen Klassenwechsel veranlassen oder weiterführende Maßnahmen empfehlen.

Am Arbeitsplatz ist Mobbing ebenfalls eine weit verbreitete Erscheinung, die sich seit der Studie von 2002 eher verschärft als verbessert hat. Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten steigt der Leistungsdruck auf die Arbeitnehmer erheblich. Den Arbeitsplatz zu sichern und gleichzeitig schnell die Karriereleiter zu erklimmen, um nicht mehr das letzte Glied in der Kette zu sein, wird von vielen als das Wichtigste angesehen. Die Bereitschaft, dafür sprichwörtlich über Leichen zu gehen, nimmt stetig zu.

Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Betroffene das Thema im Betrieb häufig zu lange und manchmal auch vollständig verschweigen. Die Furcht steigt, je höher der Mobber in der betrieblichen Hierarchie steht. Je nach Unternehmensgröße gibt es unterschiedliche Anlaufstellen für Betroffene. Im besten Fall gibt es einen ausgewiesenen Mobbingbeauftragten im Unternehmen, der die erste Anlaufstelle sein sollte.

Ansonsten kann man sich an einen Betriebsarzt oder -psychologen wenden. Auch der direkte Vorgesetzte sollte für solche Probleme in seiner Abteilung immer ein offenes Ohr haben. Der Betriebsrat oder auch der Chef sind weitere Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können.

Wenn der Betroffene nicht den Mut findet, jemanden am Arbeitsplatz anzusprechen oder es für unmöglich hält, weil möglicherweise der Chef selbst der Mobber ist, ist der Besuch einer Mobbingberatungsstelle ratsam. Dort gibt es immer jemanden, dem man sich anvertrauen kann und der über alle möglichen persönlichen und rechtlichen Maßnahmen zur Beendigung des Mobbings informiert ist.

Weitere Unterstützung bieten Ärzte und Psychologen bzw. Psychotherapeuten. Sie können zwar nicht direkt auf den Mobber einwirken, aber sie können den Betroffenen helfen, mit den Folgen umzugehen und Wege aufzeigen, wie es möglich ist, das Problem zu lösen.

Weitere ausführliche Informationen bezüglich Hilfsangeboten bei psychischen Belastungen, Erkrankungen, Depressionen etc. haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengetragen.

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