Albträume von trostloser Umgebung / Wüste

In der Traumdeutung spielt die Umgebung, in der sich die Traumhandlung abspielt, immer eine Rolle. Manchmal rückt die Umgebung jedoch in den Vordergrund. In vielen Albträumen findet sich der Träumende in einer trostlosen Umgebung wieder. Diese könnte eine Wüste sein oder auch ein verdorrtes Feld mit vereinzelten, trockenen und krank wirkenden Büschen und Bäumen.

Träume von trostlosen Umgebungen zählen tatsächlich zu den zehn häufigsten Inhalten von Albträumen. Der Träumende befindet sich dabei in einer kargen Landschaft, etwa einer Eis- oder Steinwüste. Niemand ist weit und breit zu sehen. Die Einsamkeit weckt Angst, da nichts vorhanden ist, das Hoffnung oder Freude verspricht. Die Atmosphäre ist düster, als ob ein Gewitter aufzieht, und hinter jedem Stein oder Baum könnte etwas Bedrohliches lauern. Auch an Verpflegung fehlt es. Es gibt keine Nahrung, kein Wasser, nur der Träumende, die Leere und die Angst.

Solche Träume von einer trostlosen und tristen Umgebung werden als Albträume wahrgenommen, da sie nichts Positives bieten, weder optisch noch akustisch oder emotional. Selbstverständlich tragen auch diese Träume eine bestimmte Bedeutung in sich.

Träume von trostloser Umgebung oder Wüsten deuten

Zunächst sollte man untersuchen, ob der Traum einen direkten Bezug zur Realität hat. Hat jemand kürzlich eine Dokumentation über Steinwüsten gesehen, könnte es kaum verwundern, wenn er davon träumt. Solche Träume haben jedoch selten den Charakter eines Albtraums.

Es ist wahrscheinlicher, dass der Albtraum aus dem Unterbewusstsein des Träumenden entspringt und auf ein emotionales Ungleichgewicht hinweisen möchte. Meistens befindet sich der Träumende allein in der Wüste. Diese Umgebung ist weitläufig und oft in einer extremen Wetterlage. In einer Sandwüste herrscht unerträgliche Hitze, die den Tod durch Verdursten drohend erscheinen lässt. In einer Eiswüste ist es eisig kalt. Träume von Steinwüsten oder trockenen Feldern sind oft dunkel und stürmisch.

Allen diesen Umgebungen ist gemeinsam, dass sie als bedrohlich und angsteinflößend wahrgenommen werden. Sie zeigen eine immense Leere. Hilfe oder Unterstützung sind nirgends zu sehen, und es gibt keinen offensichtlichen Weg zurück in eine lebendige Welt. Auch gibt es keine Veränderungen, nichts scheint sich in etwas Schönes verwandeln zu können. Zumindest ist nichts direkt als solches erkennbar.

Vor diesem Hintergrund erscheint es einleuchtend, dass die Umgebung für einen Persönlichkeitsanteil steht, der diese Eigenschaften besitzt. Die Wüste symbolisiert wahrscheinlich eine tief empfundene Einsamkeit des Träumenden. Oder er hat Angst, verlassen zu werden und dauerhaft allein zu sein. Häufig ist die trostlose Umgebung auch ein Sinnbild für unterdrückte Sehnsüchte und Bedürfnisse.

Auch der Stillstand spiegelt sich im Symbol der Wüste wider. Der Träumende sollte seine allgemeine Lebenssituation überdenken. Fühlt er sich einsam in seiner Umgebung? Hat er Existenzängste? Ist sein Alltag so festgefahren, dass er nur noch wie ein Roboter funktioniert und keine Zeit für sich selbst hat?

In der Regel zeigt sich in diesen Albträumen der Wunsch nach Veränderung. Die Wüste ist trist und leblos, sie erscheint als freudloser Ort des Todes. Der Träumende verspürt tief in sich den Drang, diesen Ort zu verlassen und an einen schöneren Ort mit viel Spaß und netten Menschen reisen zu können. Die Frage ist, wie ein solcher Ort aussehen könnte. Der Träumende sollte überlegen, wie er sich selbst quasi neues Leben einhauchen kann.

In diesem Sinne sind Träume von trostlosen Umgebungen auch als Warnsignale zu verstehen. Der Warntraum zeigt dem Träumenden, dass er Gefahr läuft, zu vereinsamen oder emotional zu verkümmern. Wenn solche Albträume häufiger auftreten, kann das ein ernstzunehmendes Zeichen einer aufkommenden Depression sein. Allein schon die tiefe Traurigkeit, die mit diesen Träumen oft einhergeht, deutet darauf hin.

Mitunter ist der Träumende aber nicht alleine. Wenn eine andere Person anwesend ist, hängt es davon ab, ob der Träumende diese identifizieren kann. Ist es ein guter Freund, Kollege oder Vorgesetzter, könnte dies als Warnung vor einem Zerwürfnis mit dieser Person gedeutet werden. Die Beziehung könnte austrocknen, trostlos werden und droht zu veröden und zu zerbrechen.

Träume von trostloser Umgebung und Wüste in anderen Kulturen

In verschiedenen Kulturen werden trostlose Landschaften und Wüsten ähnlich interpretiert. In der islamischen Traumdeutung steht eine Wüste für schwierige Zeiten. Befindet man sich im Traum in einer Wüste, deutet dies auf Einsamkeit hin. Gleichzeitig fordern solche Träume zur Bescheidenheit auf.

Auch in der indischen Traumdeutung symbolisiert es eine starke Sehnsucht, wenn der Träumende sich in einer Wüste befindet. Allgemein stehen Wüsten für Sorgen, Kummer und Misserfolg.

Psychologisches / Gesellschaftliches

Seit jeher assoziieren wir Wüsten eher mit dem Tod als mit dem Leben. Diese weitläufigen Regionen sind geprägt von Sand, Steinen oder Eis. Wasser, Pflanzen oder Tiere sind dort selten zu finden. Das Wetter zeigt sich meist extrem, sei es durch unerträgliche Hitze oder durch klirrende Kälte. In solchen Landstrichen hat das Leben der Dürre nachgegeben. Ähnlich verhält es sich mit jeder anderen Form von trostloser Umgebung.

Träume von trostlosen Landschaften oder Wüsten symbolisieren innere Leere, Einsamkeit und Furcht. Doch in diesen Träumen steckt auch eine Hoffnung. Das Leben in der Wüste ist nicht verschwunden, es hat sich lediglich verborgen. Wenn Regen die Wüste erreicht, verwandelt sich das karge Land vorübergehend in ein blühendes Paradies. Unter der Oberfläche warten Millionen von Pflanzensamen auf die lebensspendende Element Wasser. Sobald es vorhanden ist, bricht das Leben aus ihnen hervor und die Einöde wird zu ihrem Gegenteil.

Diese Gegebenheiten führen dazu, dass Träume von Wüsten und trostlosen Umgebungen oft als Warnträume interpretiert werden. Auch wenn die Wüste einsam und leblos erscheint, existiert unter der Oberfläche noch Leben. Es gilt, dieses Leben zu bergen.

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