Inhaltsverzeichnis
Das Traumsymbol Hochzeit gehört zu den ambivalentesten Traumsymbolen. Seine Bedeutung ist mehr als die meisten anderen Traumsymbole von der individuellen Situation des Träumenden abhängig. Aber auch dessen Perspektive auf die Hochzeit und die Rolle, die der Träumende darin spielt, sind für die Deutung von Hochzeitsträumen äußerst wichtig.
In Kürze zu: Träume von Hochzeit deuten |
---|
|
Eine Hochzeit ist ein Ereignis, das das Leben der Heiratenden verändert. Sie vereinen sich im heiligen Bund der Ehe und werden zu einer Gemeinschaft. Auf der anderen Seite ist eine Hochzeit auch eine Entscheidung für eine bestimmte Richtung, die man an einer Kreuzung auf seinem Lebensweg trifft. Somit kann eine Hochzeit für Veränderung und Vereinigung stehen.
Hochzeitsträume sind allerdings viel komplexer, als es zunächst scheint. Heiratet man in seinen Träumen einen anderen Menschen, bedeutet dies nur in den seltensten Fällen, dass man sich zu dieser Person auch in der Wachwelt hingezogen fühlt. Je nachdem, ob man selbst heiratet oder nur Gast auf einer Hochzeitsfeier ist, kann eine Traumhochzeit entweder als gutes oder auch als schlechtes Zeichen gedeutet werden. Ein Traum von einer Hochzeit kann sowohl von großem Glück und Zufriedenheit handeln, als auch für schlechte Neuigkeiten und sogar den Tod stehen.
Um die individuelle Bedeutung einer Hochzeit im Traum muss man demnach viele Faktoren berücksichtigen.
Deutung von Hochzeitsträumen
Bei kaum einem Traumsymbol ist der Kontext so wichtig, wie bei Hochzeitsträumen. Nimmt der Träumende aktiv an einer Hochzeit teil, als Braut oder Bräutigam, steht ein Hochzeitstraum meist für den Wunsch nach Vereinigung. Es ist dabei nichtmal besonders wichtig, wen man heiratet. Nur in wenigen Fällen steht ein Traum von einer Hochzeit für den Wunsch, die ewige Verbindung mit dem Gegenüber auch in der Wachwelt einzugehen.
Vielmehr steht die andere Person für Eigenschaften, die man mit ihr in Verbindung bringt. Heiratet man beispielsweise jemanden, dessen Mut man besonders schätzt, kann der Traum bedeuten, dass man seine mutige Seite akzeptiert, wenn man sie lange missachtet hat. Es kann aber auch bedeuten, dass man sich lediglich danach sehnt, sich Problemen mutiger entgegenstellen zu können.
Nimmt man als Braut oder Bräutigam an einer Traumhochzeit teil, sollte man versuchen, sich bei der Deutung seines Traums an möglichst viele Details zu erinnern, vor allem an die anderen anwesenden Personen. So kann beispielsweise die Farbwahl der Kleidung der Gäste, die den Träumenden während der Hochzeit beobachten, wichtig sein.
Erscheinen sie zum Beispiel in Trauerkleidung, kann das auf eine Beziehungskrise hindeuten oder symbolisch dafür stehen, dass man dabei ist, eine wie auch immer geartete falsche Entscheidung zu treffen. Noch dramatischer ist es, wenn man bleiche Gäste sieht, die an Geister oder wandelnde Tote erinnern. Führt ein Wesen, das wie ein Sensenmann als Symbol des Todes aussieht, könnte durchaus Gefahr im Vollzug sein. Da aber auch das Traumsymbol Tod sehr ambivalent gedeutet werden kann, ist es auch möglich, dass sich ein unglaublicher Glücksfall ankündigt.
Nimmt man als Gast an einer Hochzeit teil, hat der Traum seinen Ursprung möglicherweise in der Sehnsucht nach persönlicher Bindung zu einem anderen Menschen. Sieht man zwei Menschen, die den heiligen Bund der Ehe eingehen, kann die Ursache auch in einem tiefen Gefühl der Eifersucht liegen, da andere Menschen ihr Glück gefunden haben, man selbst aber nicht.
Bedeutung von Hochzeitsträumen in anderen Kulturen
Ein Traum von einer Hochzeit ist in anderen Kulturkreisen zwar auch manchmal als Warnung zu verstehen, wird aber in den meisten Fällen als ein positives Zeichen gedeutet.
Im arabischen Kulturkreis deutet man Hochzeitsträume in der Regel positiv. Träumt man beispielsweise von einer Hochzeit mit vielen Gästen, wird der Traum meist so gedeutet, dass sich entsprechend viele Menschen dem Träumenden hingeben und ihn fördern werden. Erweist der Träumende seinen Gästen Respekt, indem er sie zum Beispiel salbt, steht ihm Anerkennung und Ruhm bevor. Wird auf der Hochzeit Musik gespielt, deutet man das im islamischen Raum als eine Aufforderung, sich nicht zu grämen, sondern stattdessen die positiven Seiten des Lebens zu genießen.
Auch im indischen Raum sind Hochzeitsträume fast immer schöne Träume. Heiratet man selbst, wird dies als Zeichen für (eheliches) Glück gedeutet. Richtet der Träumende eine reichlich gedeckte Hochzeitstafel her, wird er die Hilfe von Freunden bekommen. Getränkeausschank während einer Hochzeitsfeier deutet dagegen darauf hin, dass sich diejenigen, denen er einschenkt, gegen ihn wenden könnten. Eine Hochzeit mit Kerzen, Musik und Gesang stehen in der indischen Traumdeutung für die Hoffnung auf ein langes und erfülltes Leben.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Eine Hochzeit ist seit jeher ein einschneidendes Ereignis, welches den Verlauf der Leben der Ehepartner dauerhaft verändert. Die gesellschaftliche Bedeutung einer Hochzeit hat sich im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung stark gewandelt. Im Mittelalter, als die Kirche als moralische Instanz für Angelegenheiten wie die Eheschließung zuständig war, galt die Ehe als hochheilig. Braut und Bräutigam gingen einen absoluten Bund fürs Leben ein.
Eine Scheidung war damals unmöglich. Es gab lediglich die Option, die Ehe als nichtig anerkennen zu lassen, was allerdings nur möglich war, wenn man nachweisen konnte, dass zum Zeitpunkt der Hochzeit mindestens eine Voraussetzung zur Eheschließung nicht erfüllt war.
Im bürgerlichen Volk gab es durchaus die Eheschließung aus Liebe, wie sie heute üblich ist. Häufig und in Adelskreisen fast ausschließlich, war eine Ehe aber auch einfach nur Mittel zu Zweck. Man nutzte die Ehe in diesem Fall schlicht als ein Instrument gesellschaftlicher Aufwertung. Es wurde versucht, Söhne und Töchter mittels Hochzeit an sozial bessergestellte Familien zu binden. In Adelskreisen waren Hochzeiten bzw. Verheiratungen, vor allem ein politischer Faktor, um Bündnisse zu schließen und seine Machtposition zu festigen oder auszubauen.
Eine Hochzeit war über Jahrhunderte hinweg ein gesellschaftliches Zeichen der Vereinigung, jedoch eher politischer oder taktischer Natur. Die sexuelle Vereinigung der Verheirateten gehörte zwar dazu, schließlich war Geschlechtsverkehr nur Verheirateten gestattet, jedoch hatte dieser einen deutlich geringeren Stellenwert. Damit lässt sich auch erklären, warum ein Traum von einer Hochzeit nur sehr selten sexuell zu deuten ist. Ein weiterer Grund, weshalb Hochzeit und Sex in der Traumdeutung kaum miteinander in Verbindung gebracht werden ist der, dass Sex und Eheschließung in unserer Gesellschaft kaum mehr in Verbindung gebracht werden. Sex vor der Ehe ist schließlich eher der Standard als die Ausnahme.