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Wir von traeumen.org behandeln den Schlaf nicht nur theoretisch, sondern teilen auch gerne unsere eigenen Erfahrungen mit. Ein Beispiel ist unser Artikel über Tageslichtlampen, welcher auch einen eigenen Erfahrungsbericht enthält. Unser Chefredakteur hat sich jüngst mit dem interessanten Thema Wasserkissen auseinandergesetzt.
Der Erfahrungsbericht bezieht sich auf das Mediflow 5001 Das Original Wasserkissen 40×80.
Es sei explizit darauf hingewiesen, dass das Wasserkissen ganz regulär privat erworben wurde. Es wurde weder vom Hersteller noch von einem Händler zur Verfügung gestellt und weder unser Redakteur noch traeumen.org haben für diesen Erfahrungsbericht Geld oder andersartige Vergütungen oder Vergünstigungen erhalten. Aber nun zum Bericht:
Ausgangslage: Nackenschmerzen, vor allem am Morgen
Ich habe schon länger mit Schlafproblemen zu kämpfen, die vor allem auf Haltungsprobleme zurückzuführen sind bzw. waren. Ein langer Arbeitsweg in der Bahn und die hauptsächlich sitzende Tätigkeit in der Redaktion führen beinahe zwangsläufig dazu, dass sich Rücken und Nackenbereich irgendwann zu Wort melden. Mit der richtigen Arbeitsplatzergonomie und ein paar regelmäßigen Übungen lässt sich ein Großteil der Probleme in den Griff bekommen. Was tagsüber geht, funktioniert in der Nacht jedoch nicht. Da muss die Körperhaltung im Schlaf einfach stimmen.
Nach der Anschaffung eines neuen Bettes mit einer neuen Matratze waren die aufkommenden Rückenprobleme tatsächlich bald Geschichte. Nur eines blieb immer noch: Mit Nackenschmerzen aufwachen ist nicht schön.
Es wurden mehrere Kissen ausprobiert, auch eines mit flexibler Füllmenge brachte keine Abhilfe. Bei einem dicken Kissen lag der Kopf zwar weich, dafür aber auch angewinkelt, was auf Dauer zu starken Verspannungen führte. Ein zu weiches Kissen ist schnell durchgelegen und der Kopf ruht entweder hart und ungemütlich auf dem Arm oder er ist nach unten gekippt, was ebenfalls zu Verspannungen führt.
Ein mittleres Kissen geht eine Zeit lang, doch wenn man eh gewohnt ist, etwas unruhig zu schlafen (Liebe Grüße an unsere drei Katzen), rödelt man viel herum und das Kissen verliert seine Form. Es bilden sich dicke, dünne, harte und weiche Stellen und auf der Suche nach der richtigen Position bilden sich störende Knicke, Gnubbel und Falten. Ergebnis: Kein guter Schlaf, Verspannung, Nackenschmerzen.
Die Funktionsweise von Wasserkissen
Mehr oder weniger zufällig bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Kissen auf Wasserkissen gestoßen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nur, dass es Wasserbetten gibt. Wasserkissen waren mir neu. Ich habe mich mit dem Prinzip dahinter beschäftigt und auf gut Glück mit einer gewissen Skepsis die Bestellung aufgegeben. Das Wasserkissen funktioniert in der Theorie folgendermaßen:
Das Wasserkissen besteht aus mehreren Schichten. Die Oberseite besteht aus Faserflaum. Dieser ist „fest“, was bedeutet, dass es im Gegensatz zu gewöhnlichen Kissen keine Klumpenbildung gibt. Es bleibt gleichmäßig weich. Man kann es vielleicht mit einem Schaumstoffkissen vergleichen. Darunter befindet sich eine isolierende Schicht, welche vor allem der Temperaturregulierung dient. Sie soll verhindern, dass das Wasser an heißen Tagen zu warm wird und man morgens auf einem Eisklotz aufwacht, sollten die Temperaturen in kalten Nächten in den Keller sacken.
Der Kern des Ganzen ist der darunter liegende Wasserkern. Dabei handelt es sich um eine Art Beutel aus einer robusten und selbstverständlich wasserdichten Folie. Der Beutel ist mit den anderen Schichten verbunden, damit er in seiner Position bleibt. Befüllt wird er durch ein Ventil.
Die Idee dahinter ist, dass Dicke und Härte des Kissens individuell angepasst werden können. Von hart und dick bis dünn und weich ist alles möglich. Das Wasser stützt Kopf und Nackenbereich ideal. Anders als gewöhnliches Füllmaterial quetscht es sich unter Druck nicht zusammen, es komprimiert sich nicht. Auch Druckpunkte sollen der Vergangenheit angehören, da es sich perfekt der Körperhaltung und –form anpasst.
Wenn der Kopf auf dem Kissen liegt, sinkt er durch den Druck etwas ein und verdrängt das Wasser. Dieses sucht sich neue Räume und findet sie zum Beispiel unter dem etwas höher gelegenen Nackenbereich, welcher dadurch gestützt wird. Das Wasser gleicht den Druck aus und passt sich Kopf- und Nackenbereich an. Verspannungen sollen so vermieden werden, denn keine Muskelgruppe ist während des Schlafs besonderen Belastungen ausgesetzt. Die Muskulatur kann sich einfach entspannen.
So viel zur Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus?
Vorbereitung und Handhabung des Wasserkissens
Als das Kissen ankam war ich zunächst etwas skeptisch. Nicht wegen der Verpackung oder der Verarbeitung. Alles war gut verarbeitet und machte einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Auch jetzt, nach längerer Nutzungszeit, hat sich dieser Eindruck nicht verändert, ich persönlich bin sehr zufrieden. Die Skepsis bezog sich eher darauf, ob alles dicht ist und es auch wirklich so funktioniert. Ebenfalls stand die Frage im Raum, wie es sich akustisch darauf schläft. Wasser gluckert ja nun mal bei Bewegung und der Wasserbeutel wies durch ein lautes Knistern auf seine Existenz hin.
Aber das sollte ja normal sein, schließlich war er knochentrocken und zusammengequetscht. Er musste sich erstmal entfalten. Ein weiterer spannender Punkt war das Ventil mit dem Schraubverschluss aus Kunststoff. Stört das nicht den Schlaf?
Zunächst musste das Wasserkissen natürlich befüllt werden. Das geht übrigens ziemlich einfach. Man benötigt keine Zusätze oder ähnliches, sondern nur reines Leitungswasser. Dazu noch ein Gefäß zum Gießen, beispielsweise eine Gieß- oder Kaffeekanne und den mitgelieferten blauen Trichter. Dieser wird praktischerweise auf das offene Ventil geschraubt. Das hat gleich zwei Vorteile: Einmal kann er beim Befüllen nicht abrutschen und außerdem kann man das Ventil damit etwas bewegen und in die zum Befüllen notwendige Position bringen.
Das Wasser wird ganz einfach hineingegossen und sollte laut Hersteller einmal im Jahr ausgetauscht werden. Bei meinem Exemplar hatte ich nach rund fünf bis sechs Litern das Gefühl, einen guten Füllstand erreicht zu haben. Das Kissen schien eine angenehme Dicke zu haben und ließ sich nicht mehr einfach so zusammendrücken, war dafür aber noch sehr flexibel. Der nun folgende Punkt ist beim ersten Füllvorgang etwas tricky. Damit es in der Nacht nicht laut wird, wenn das Wasser bei Bewegung umherschwappt, muss die Luft aus dem Beutel gestrichen werden. Ein, zwei Internet-Tutorials später war die richtige Technik gefunden. Es machte zwar immer noch Geräusche, aber es wurde auch langsam spät und ich war gespannt auf die folgende Nacht.
Ich habe mich bewusst für das Format 40x80cm entschieden. Ich kenne es aus verschiedenen Hotels und habe es für gut befunden. Zudem lag der Gedanke nahe, dass das Kissen fünf bis sechs Kilo schwer sein würde. Da ist nicht viel mit nächtlichem Herumwuchten, sodass ein kürzeres aber dafür breiteres Kissen sinnvoll klang.
Immer noch etwas skeptisch legte ich mich hin. Die ersten Gedanken waren, dass ich vielleicht noch etwas am Wasserstand arbeiten sollte. Ansonsten ist es weich, aber natürlich sehr ungewohnt, mit einem so steifen Kissen zu schlafen. Steif bezieht sich hier darauf, dass man sich in so ein Wasserkissen einfach nicht so reinwühlen kann, wie in ein gewöhnliches Kissen. Aber was soll‘s, Augen zu, Kopf aus, versuchen zu schlafen.
Der nächste Morgen: Das bringt das Wasserkissen
Erste Erkenntnis: Nicht übel, eigentlich sogar erstaunlich angenehm. Natürlich ist es ungewöhnlich, da das Kissen eben sehr schwer und damit unflexibel ist. Man kann es nicht so einfach umdrehen, wie ein normales Kissen. Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn schließlich bilden sich keine Verhärtungen oder ähnliches.
Aufgrund des harten Ventils wäre es auch unangenehm und der weiche Faserflaum ist sowieso nur auf der Oberseite. Das Ventil störte überraschenderweise überhaupt nicht. Ich schlafe gerne mit dem Kopf auf dem Unterarm, sodass das Kissen seitlich im Ellenbogen liegt. Das Ventil ist weit genug davon entfernt und auch am Kopf war es nicht zu spüren, da das Wasser eine weiche Schutzschicht bildete. Zudem war alles trocken und unhörbar leise.
Mittlerweile nutze ich das Wasserkissen seit mindestens zwei Monaten. Wir schreiben Mitte August 2018, einer der heißesten Sommer seit Ewigkeiten neigt sich langsam, ganz langsam, dem Ende entgegen. Das Kissen wurde sozusagen unter Extrembedingungen getestet, denn wie den meisten Menschen fällt es auch mir bei Schwüle und Hitze nicht so leicht, gut durchzuschlafen. Es wird selbst nachts einfach nicht kühl und wer kennt es nicht, dass man das durchgeschwitzte Kissen nachts mehrmals wendet und morgens keine trockene Stelle mehr findet?
Netter Nebeneffekt: Mit dem Mediflow Wasserkissen hat sich das Problem in Luft aufgelöst. Selbst an den heißesten Tagen des Jahres bzw. den darauf folgenden Nächten war das Kissen nicht durchgeschwitzt. Das Aufwachen ist dadurch sehr entspannend gewesen.
Und was das Hauptproblem betrifft: Seit ich das Wasserkissen benutze, bin ich kein einziges Mal mit Nackenschmerzen aufgewacht. Der Effekt funktioniert bei mir wirklich, mit der richtigen Füllmenge pendelt sich das Genick perfekt aus, die Halswirbelsäule nimmt eine ausgeglichene, gerade Form an und der Kopf muss nicht von der Muskulatur gestützt oder sonst wie gehalten werden. Das Kissen fühlt sich super weich an, ist aber zugleich fest, im Sinne von, man sinkt während der Nacht nicht weiter ein und nimmt dadurch eine ungesunde Haltung ein. Außerdem bleibt es absolut formstabil, da Wasser nun mal keine Klumpen bilden kann.
Das Kissen kann so wie es ist genutzt werden, allerdings empfehle ich dringend, einen Kissenbezug aus Mikrofaser zu benutzen. Das sieht besser aus, fühlt sich besser an und das Kissen bleibt sauber. Ich persönlich empfehle diesen Mikrofaser Kissenbezug. Diese Bezüge hatte ich gleich mitbestellt und verwende sie seitdem. Die Passgröße ist einfach nur sehr gut, der Bezug passt wie angegossen.
Fazit zum Wasserkissen
Mein persönliches Fazit lautet, dass ich mit dem Mediflow Wasserkissen endlich das richtige Kissen für mich gefunden habe. Ich war skeptisch, wollte es aber auf einen Versuch ankommen lassen. Den Liegekomfort finde ich hervorragend, dem Nacken geht es so gut wie lange nicht mehr. Abnutzungserscheinungen gibt es auch noch keine, auch nicht durch die drei Katzen, die gerne mal drüberlaufen. Ich würde es definitiv wieder kaufen, auch wenn ich hoffe, dass ich es nicht muss (aufgrund der Qualität).
Neben all den positiven Erfahrungen gibt es natürlich auch gewisse Nachteile. Der größte Nachteil ist wahrscheinlich, dass es eben wenig flexibel ist. Sich im Bett aufzurichten und es sich gemütlich in den Rücken zu legen ist nicht möglich, allein schon aufgrund von Gewicht und Format. Aber dafür gibt es ja noch das frühere Kissen, welches man dann einfach drauflegen kann. Man kann sich in das Kissen auch nicht richtig reinkuscheln, aber das halte ich für einen fairen Preis für einen angenehmen Schlaf und ein schmerzfreies Erwachen.
Zum Schluss sei erneut darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um einen subjektiven Erfahrungsbericht handelt. Jeder Mensch hat andere Vorlieben und wie auch die Rezensionen bei Amazon zeigen, gibt es auch Leute, die mit dem Kissen unzufrieden sind. Sofern kein Produktionsfehler vorliegt, kann das auf drei Ursachen zurückzuführen sein:
Vielleicht war die Person einfach zu ungeduldig und hat sich nicht genügend Zeit genommen, um die individuelle Füllmenge zu ermitteln. Wenn das Kissen zu hart oder zu weich eingestellt ist, ist es kein Wunder, dass die Nackenschmerzen nicht besser werden. Es kann durchaus einige Nächte dauern, bis die ideale Wassermenge gefunden ist.
Eine andere Ursache kann sein, dass die Person schlicht und ergreifend nicht der Typ für Wasserkissen ist. Es gibt ja auch Leute, die können super auf einem Luftbett schlafen und kriegen von Boxspringbetten Rückenschmerzen. Der Eine schwört auf Federkernmatratzen, der Andere auf Kaltschaum. Manche Menschen können auf einem Wasserkissen eben einfach nicht gut schlafen, da ist jeder Mensch anders.
Die dritte Ursache liegt darin, dass die Nackenschmerzen nicht von einer falschen Haltung her rühren. Wenn es sich um ein neuronales Problem handelt und nicht nur um eine Verspannung aufgrund der falschen Schlafhaltung, ist auch das beste Kissen machtlos und es ist logisch, dass sich Enttäuschung einstellt, wenn die Erwartungen an die Wirkung des Kissens nicht erfüllt wurden.
Darum erneut: Ich persönlich bin begeistert von dem Kissen und habe nach langer Suche endlich das gefunden, was ich brauchte. Wenn du dir bei den gleichen Problemen auch so ein Kissen kaufst und es funktioniert, freue ich mich natürlich, dir mit dem Bericht geholfen haben zu können. Falls es nicht hilft, sei uns bitte nicht böse, eine individuelle Erfahrung ist kein universelles Versprechen. Dann hast du es wenigstens versucht und weißt zumindest, was nicht gegen deine Nackenschmerzen hilft, sodass du etwas anderes versuchen kannst.
Nachtrag Mai 2020: Ich benutze das Kissen immer noch. Nach wie vor gilt meine persönliche Empfehlung. Dem Nacken geht es nachhaltig besser und ich bekomme eher Schlafprobleme, wenn ich mal ein anderes Kissen benutzen muss, welches jetzt nicht unbedingt Hotelqualität hat. Oft lese ich auch die Frage, wie robust so ein Kissen ist. Die meisten Fragen kommen von Katzenhaltern.
Ich war selbst etwas besorgt, da ich drei Katzen mit wirklich sehr scharfen Krallen habe. Nun ist das Kissen seit knapp zwei Jahren im Einsatz und vor allem der schwere Kater latscht da jeden Morgen drüber, um mich daran zu erinnern, dass es langsam Frühstückszeit wird. Das genannte Wasserkissen ist dicht und wie neu. Für jeden, der seiner Katze beibringen kann, ein Kissen nicht zum Krallen schärfen zu benutzen, ist dieses Wasserkissen sicher eine gute Wahl.