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Wie träumen Tiere?

Wenn Menschen träumen, findet dies zumeist in der sogenannten REM-Schlafphase statt. Die auch als „paradoxer Schlaf“ bezeichnete Phase ist gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen und einen erhöhten Blutdrucks sowie Puls.

Bei erwachsenen Menschen nimmt der REM-Schlaf circa 20 bis 25 Prozent des gesamten Schlafes ein, wobei zu Beginn der Nacht nur wenig Zeit im REM-Schlaf verbracht wird. Ab dem achten Lebensjahr verringert sich die Zeit der REM-Schlafphase von neun auf etwa drei Stunden.

Menschen mit Schlafstörungen und einhergehendem Entzug der REM-Phase zeigen häufig ein gesteigertes triebhaftes Verhalten, wie ein vermehrtes Hungergefühl, vermehrte sexuelle und aggressive Impulse, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme.

Tiere können Träumen

Tiere träumen
© javier brosch – Fotolia.com

Auch Tiere durchlaufen im Schlaf die REM-Phase. Die REM-Schlafphase konnte bei allen bisher untersuchten Säugetieren mit Ausnahme des Delfins und des Ameisenigels beobachtet werden. Tests haben gezeigt, dass Ratten nach zwei- bis dreiwöchigem vollständigen REM-Schlaf-Entzug sterben können.

Mit Ausnahme der oben genannten Spezies, zeigen nahezu alle Säugetiere, Vögel und auch manche Reptilien Phasen von REM-Schlaf. Demnach ist davon auszugehen, dass diese Tiere höchstwahrscheinlich auch träumen.

Daran erkennt man, dass Tiere träumen

Wer Besitzer eines Hundes oder einer Katze ist, hat folgendes Phänomen sicher schon einmal beobachtet: Der haarige Vierbeiner döst gerade friedlich auf seinem Lieblingsplätzchen vor sich hin und zappelt plötzlich scheinbar grundlos mit geschlossenen Augen, jault, winselt oder miaut für eine Sekunde und schläft dann lautlos weiter.

Gerade Hunde und Katzen bewegen im Schlaf ihre Pfoten so, als würden sie laufen, äußern arteigene Laute oder zeigen lebhafte Mimik, wie Bewegung der Augen, Zähne zeigen, Zunge rausstrecken und so weiter. Wenn man beobachtet, dass sich das eigene Haustier so oder so ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legt, dann träumt es mit großer Wahrscheinlichkeit gerade.

Folgender Clip zeigt das typische Verhalten von Hunden während eines Traumes:

Das passiert während des Traumes

Tiere besitzen also offenbar auch die Fähigkeit zu träumen. Während dieses Prozesses verarbeiten sie möglicherweise Erinnerungen, die sich auf den vorangegangenen Tag beschränken können oder auch Erinnerungen, die weiter zurückliegen. Vor allem bei traumatisierten Hunden lässt sich dieses Phänomen beobachten, aber auch zum Beispiel bei alten oder invaliden Tieren.

Den Beleg, dass Tiere während eines Traumes die Erlebnisse des Tages verarbeiten, haben verschiedene Tierversuche geliefert. So wurden beispielsweise Versuche an Ratten durchgeführt, die gezeigt haben, dass die Gehirnaktivität, die die Tiere bei einer Futtersuche zeigen, in der darauf folgenden Schlafphase ganz ähnlich wiederkehrt.

Der Beweis der Schlafforscher

Der französische Schlafforscher Michel Jouvet führte in den sechziger Jahren ein aufsehenerregendes Experiment durch, wobei es ihm gelang, die träume von katzennormalerweise im REM-Schlaf vorhandene Muskellähmung bei Katzen aufzuheben. Die Versuchstiere schliefen erst ganz normal ein und zeigten dann in der REM-Schlafphase folgende Auffälligkeiten: Die Katzen buckelten, fauchten, liefen im Käfig umher und sträubten ihr Fell. „Das Verhalten der schlafenden Tiere war so wild, dass selbst die Experimentatoren zurückzuckten“, berichtete Jouvet in einem Artikel.

Offensichtlich verhielten sich die Versuchskatzen so, als ob sie jagten oder gegen einen unsichtbaren Feind kämpfen würden. Während des gesamten Experiments schliefen die Tiere jedoch so fest, dass weder Lichtimpulse noch der Geruch von Futter sie aufwecken konnten. Für den Schlafforscher war dies ein Beleg für die Fähigkeit der Katzen, typische Erfahrungen und alltägliche Gegebenheiten im Traum nachzuerleben.

Auch traumatische Ereignisse werden im Traum verarbeitet

Dass Tiere im Traum nicht nur alltägliche Ereignisse, wie Futtersuche, die Jagd oder einfach nur das Spiel mit den Artgenossen verarbeiten, hat die Wissenschaftlerin Penny Patterson anhand zweier Gorillas bewiesen.

Die US-amerikanische Forscherin entwickelte die „Gorilla Sign Language“, eine zeichenbasierte Sprache mithilfe derer die Gorillas mit Menschen kommunizieren können. Anhand dieser Zeichensprache sollen die Gorillas Michael und Koko angeblich von ihren Träumen erzählt haben.

Michael beispielsweise, dessen Mutter von Wilderern getötet wurde, soll von Menschen erzählt haben, die Gorillas umbringen. Da das Tier das mitten in der Nacht und direkt nach dem Aufwachen tat, geht die Forscherin davon aus, dass Michael von einem Alptraum berichtete und nicht von seinen wahren Erlebnissen.

Ob Wahrheit oder Fiktion, Fakt ist, dass viele Tiere eine ausgeprägte Sinneswahrnehmung besitzen. Genau wie wir Menschen sind Tiere in der Lage, Gefühle auszudrücken und sich des Lebens bewusst zu sein. Tiere sind, im Gegensatz zu den meisten Menschen, in der Lage, im Gleichgewicht mit ihrer Natur zu koexistieren und verfügen über komplexe Fähigkeiten, von denen Menschen, im wahrsten Sinne des Wortes, nur träumen können.

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