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Klartraum stabilisieren

Luzide Träume bzw. Klarträume

Luzide Träume, auch als Klarträume bekannt, sind außerordentliche Erlebnisse. Insbesondere für Anfänger sind sie jedoch oft von kurzer Dauer. Der Grund für die Kürze dieser Träume liegt nicht nur in der fehlenden Erfahrung des Klarträumers, sondern auch in den bewussten und unbewussten Reaktionen des Träumenden während des Klartraums. Mit einigen einfachen Techniken lässt sich jedoch die Stabilität von Klarträumen verbessern, wodurch sie verlängert und intensiviert werden können.

Meistens ist die erste Klartraumerfahrung für den Träumenden eine überwältigende Erfahrung. Das bewusste Erleben der unbewussten Traumwelt ist etwas völlig Neues. Der Träumende ist erstaunt und emotional berührt, gleichzeitig findet er sich verwirrt und euphorisch wieder. Doch das anfängliche Hochgefühl wird schnell durch die Ernüchterung ersetzt, dass der luzide Traum schon nach wenigen Augenblicken endet und entweder in einen gewöhnlichen, passiven Traum übergeht oder direkt mit dem Erwachen endet.

Warum enden luzide Träume so schnell?

Der erste Grund dafür, dass besonders die ersten luziden Träume oft sehr kurz sind, ist die körperliche und mentale Reaktion auf die neue Erfahrung. Während eines Klartraums aktivieren sich die Areale des Gehirns, die im Wachzustand für die kritische Bewertung der aktuellen Situation zuständig sind. Dieser Teil des Gehirns filtert sämtliche Sinneseindrücke, interpretiert und analysiert sie. Während des Schlafs ist dieser Teil des Frontallappens für gewöhnlich „deaktiviert“, da er schläft.

Kommt es zu einem luziden Traum, erwacht diese innere kritische Instanz, während der Rest des Gehirns weiterhin nur das tut, was es im Schlaf normalerweise macht. Plötzlich stehen sich zwei Bewusstseinsebenen gegenüber, was vor allem für den Kritiker überaus verwirrend ist, denn schließlich bewertet er normalerweise die Geschehnisse der bewusst erlebten Außenwelt, nicht die der Innenperspektive.

Die neue Qualität der Wahrnehmung stellt das Gehirn vor eine große Aufgabe. Im Normalfall führt das dazu, dass es versucht, das Unbewusste möglichst genau zu erforschen. Dabei kommt es schlichtweg zu einer Reizüberflutung, der bewusste Teil wird so aktiv, dass er entweder schnell ermüdet oder die Kontrolle über das Gedankengeschehen übernimmt. Im ersten Fall schläft er sozusagen wieder ein und wir erfahren bestenfalls noch einen passiven Traum. Im zweiten Fall wird der Rest des Gehirns geweckt und wir wachen auf.

Das Gehirn gewöhnt sich aber relativ schnell an die bewusste Wahrnehmung von Träumen. Somit ist der zweite Grund für die kurze Dauer von Klarträumen der Träumende selbst. Durch das Erleben der ersten Klarträume entsteht meist eine gewisse Euphorie, die in Kombination mit der natürlichen Neugier dafür sorgt, dass der Träumende alles über seinen luziden Traum wissen möchte. Er will all das umsetzen, was er sich für seine ersten Klarträume vorgenommen hat und den Traum gleichzeitig mit allen Sinnen in sich aufsaugen.

Schon wieder kommt es zu einer Reizüberflutung, die diesmal semi-bewusst herbeigeführt wurde. Die bewusste und die unbewusste Ebene befinden sich nicht mehr im Gleichgewicht. Der Träumende muss immer im Hinterkopf behalten, was ein luzider Traum eigentlich ist und wie er im Gehirn funktioniert. Genau hier setzen die Tipps an, mittels derer man seine Klarträume stabilisieren kann.

Bewusstseinsmanagement: Klarträume mit den Sinnen kontrollieren

Wie bereits erwähnt, ist ein wesentlicher Grund für das vorzeitige Ende luzider Träume die Reizüberflutung. Ist der anfängliche „Überraschungseffekt“ überwunden, kann man gezielt daran arbeiten, diese Reizüberflutung zu vermeiden und das gesunde Gleichgewicht zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein aufrechtzuerhalten. Erstaunlicherweise liegt der Schlüssel zu diesem Gleichgewicht darin, sich auf das Bewusstsein zu konzentrieren.

Damit der Klartraum stabil bleibt, muss das Gehirn kontinuierlich mit der richtigen Informationsmenge versorgt werden. Werden zu viele Informationen durch das Bewusstsein geleitet, kommt es zur Reizüberflutung. Zu wenige Informationen hingegen führen dazu, dass die Aufmerksamkeit nachlässt und das Bewusstsein den Fokus verliert, wodurch der Traum wieder passiv wird. Das Ziel ist also, ein effektives Bewusstseinsmanagement zu erlernen.

Aber was genau bedeutet effektives Bewusstseinsmanagement? Es bedeutet, dass der Gedankengang des Bewusstseins nicht unterbrochen wird und der Fokus erhalten bleibt. Dies erreicht man am einfachsten, indem man das Bewusstsein ständig beschäftigt und die Inhalte der Klarträume aufmerksam wahrnimmt. Man reflektiert über den Traum und entwickelt die Geschichte weiter, ähnlich einem langen Selbstgespräch.

Auf diese Weise bleiben die Gedanken im Fluss, und das Bewusstsein bleibt auf den Traum gerichtet. Dabei sollte man entspannt bleiben und den Gedankenfluss nicht krampfhaft erzwingen. Das klingt vielleicht einfacher gesagt als getan, doch mit etwas Übung gelingt es auch Anfängern schnell, ihre Klarträume zu verlängern.

Klarträumer sollten all ihre Sinne nutzen, um im Klartraum zu verbleiben. Je natürlicher sich der Klartraum anfühlt, desto leichter bleibt die Konzentration bestehen. Es ist wichtig, nach und nach unterschiedliche Reize zu erfahren, also Traumobjekte zu ertasten, zu riechen oder zu hören. Der gesamte Traumkörper wird eingesetzt, da es auch darauf ankommt, Abwechslung zu schaffen.

Konzentriert man sich nur auf einen einzigen Sinn, wird das Bewusstsein bald gelangweilt und beendet den Klartraum. Fokussiert man alle Sinne gleichzeitig, kommt es zur Reizüberflutung. Die Kunst des luziden Träumens liegt also in der Aufrechterhaltung der Balance und im Finden des richtigen Maßes der Wahrnehmungsintensität. Hier geht es weiter zu unseren Literaturempfehlungen über luzide Träume.

Klartraum stabilisierende Maßnahmen

Wie man luzid zu träumen lernt, haben wir bereits ausführlich beschrieben. Die dort erläuterten Techniken sind nicht nur zur Herbeiführung, sondern auch zur Stabilisierung von luziden Träumen von Bedeutung. Besonders relevant sind hierbei die Reality Checks.

Zu Beginn ist es entscheidend, zu erkennen, wann sich eine Klartraumphase dem Ende zuneigt. Zwar macht jeder seine eigenen Beobachtungen und entdeckt persönliche Indikatoren für das Ende eines Klartraums, dennoch gibt es einige Phänomene, die von vielen Klarträumern einheitlich berichtet werden. Das am häufigsten genannte Indiz ist eine verschwimmende Wahrnehmung. Die Traumbilder werden weniger klar, das Sichtfeld verengt sich und die Traumwelt erscheint, als lege sich ein Schleier darüber.

Ein weiteres häufiges Anzeichen ist der allmähliche Verlust der Kontrolle. Man bewegt sich langsamer und der Traum verselbstständigt sich zunehmend. Dies mag vergleichbar sein mit einem ferngesteuerten Auto, bei dem die Batterien der Fernsteuerung allmählich schwächer werden. Das Auto bleibt zwar steuerbar, reagiert jedoch immer schlechter.

Methoden zum Stabilisieren von luziden Träumen

Hat man das nahende Ende eines luziden Traumes erkannt, kann man versuchen, den Klartraum wieder zu stabilisieren. Die besten Ergebnisse erzielt man, indem man konkrete Reize erzeugt, welche die Konzentration wieder auf den Klartraum lenken. Ein Beispiel dafür ist das Hände aneinander reiben. Man reibt die Hände einfach so aneinander, wie man es in der Wachwelt macht, wenn man kalte Finger bekommt.

Dadurch wird der Rest des noch vorhandenen Bewusstseins gezielt auf eine Tätigkeit gerichtet. Gerade verlorengegangene Teile können dadurch wiederhergestellt werden. Wichtiger ist hierbei jedoch, dass ein neuer Reiz erzeugt wird, nämlich das Gefühl von Wärme. Das bewusst erzeugte Gefühl wirkt auf die sich entfernenden Teile des Bewusstseins wie ein anziehender Magnet.

Eine andere Möglichkeit ist ein bewusst herbeigeführter Falltraum. Anders als der freie Fall im Albtraum nimmt dieser Fall ein positives Ende. Die Dramatik des Falls weckt einschlafende Teile der Aufmerksamkeit und stellt etwas vom verlorengegangenen Fokus wieder her. Während des freien Falls stellt man sich vor, wo man landen möchte. Dann kommt der kritische Punkt, an dem es um den Aufprall bzw. die Landung geht.

Der Träumende hat im luziden Traum die Kontrolle über das Ende des Freifalls. Es hat sich als sehr effektiv erwiesen, kurz vor der Landung die Augen zu schließen oder sich auf den Rücken zu drehen. Nach dem Aufprall, der auch immer etwas Adrenalin freisetzt, öffnet man die Augen und schaut sich um, ob man sich immer noch in einem Klartraum befindet.

Sich wild im Kreis drehen und kurz die Augen zu schließen bewirkt oftmals einen sehr ähnlichen Effekt. Aber egal welche Technik man ausprobiert: Reality Checks sind von enormer Bedeutung und sollten nach jedem Versuch der Klartraumstabilisierung durchgeführt werden, da die Wahrscheinlichkeit des falschen Erwachens sehr groß ist. Nicht selten kommt es vor, dass das Erwachen so realistisch ist, dass man denkt, tatsächlich aufgewacht zu sein. In der Regel geschieht das dann auch sehr bald, es sei denn, man führt jedes Mal gleich einen Reality Check durch.

Das Grundprinzip der Klartraumstabilisierung ist die bewusste Reizerschaffung. Unser Gehirn hat allerdings ein Faible für Abwechslung. Eine Technik die ein paarmal wunderbar funktioniert, verliert ihre Wirksamkeit oft sehr schnell, einfach, weil sich das Gehirn daran gewöhnt. Daher ist es wichtig, sich nicht auf eine Methode festzulegen, sondern immer wieder andere Methoden auszuprobieren.

Einen Klartraum bewusst zu stabilisieren ist immer auch ein direkter Eingriff in die aktuelle Gedankenstruktur. Besonders am Anfang ist es mehr Regel als Ausnahme, dass man sich in einem vollkommen anderen Traumszenario wiederfindet. Fortgeschrittene Klarträumer können hier auf die Möglichkeiten der WILD-Technik zurückgreifen und versuchen durch kurzes reales Aufwachen wieder in die vorherige Traumwelt zurückzukehren.

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