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Füße werden sowohl als Körperteile als auch als Traumsymbole viel zu oft unterschätzt.
In Kürze zu: Traumsymbol Fuß / Füße |
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Unsere Füße tragen uns durchs Leben, ermöglichen den Weg von A nach B und sind die Körperteile, mit denen wir den Kontakt zum Boden herstellen. Füße spielen auch in der Traumdeutung eine wichtige Rolle, denn je nachdem, wie die Füße im Traum erscheinen, kann die Bedeutung immer eine andere sein.
Träume von Füßen stehen meist in Verbindung mit Erdung, der inneren Einstellung, dem derzeitigen Lebensweg und der eigenen Bodenständigkeit. Fußträume können aber auch erotische Träume sein, und zwar nicht nur, weil Füße oft auch sexualisiert werden. Immerhin ist der Fußfetisch der wohl weltweit häufigste sexuelle Fetisch. Schon Sigmund Freud, Begründer der modernen Psychoanalyse, interpretierte Füße als sexuelle Traumsymbole und begründete seine Deutung damit, dass man sie in der Regel in Schuhe steckt, welche er aufgrund ihrer Öffnung als Symbol für die weibliche Vagina sah.
Auch viele Sprüche und Sprichwörter handeln von Füßen. Lässt es sich jemand sehr gut gehen, lebt er zum Beispiel auf großem Fuß. Wird ein als ungerecht empfundenes Gerichtsurteil gefällt, hört man oft den Ausspruch, dass „das Recht mit Füßen getreten“ wurde. Schleimt sich jemand bei einer anderen Person ein, küsst er ihm die Füße und so weiter. Diese und weitere Aussagen von bzw. über Füße spiegeln sich auch in der Traumdeutung wider.
Träume von Füßen deuten
Um Fußträume richtig zu interpretieren, ist es zunächst wichtig zu unterscheiden, ob es sich um einen erotischen Traum handelt. Dies ist häufig der Fall, wenn tatsächliche erotische Handlungen mit den eigenen oder fremden Füßen im Traum durchgeführt werden. Auch die Einstellung zu Füßen im Wachzustand spielt eine Rolle. Wer Füße auch im realen Leben als erotisch empfindet, hat oft entsprechende Träume. Erotische Träume erkennt man zudem daran, dass die Füße selten in Bewegung sind.
Träume, in denen Füße gehen oder laufen, stehen für persönliche Entwicklung und den eigenen Lebensweg. Die Erscheinung der Füße im Traum ist dabei von großer Bedeutung. Träumt man von Füßen, sind diese meist nackt und nicht durch Schuhe oder Socken verdeckt, die ebenfalls eigenständige Traumsymbole darstellen.
Nackte Füße symbolisieren immer unsere empfindliche und verletzliche Seite. Barfuß auf einen spitzen Gegenstand zu treten, verursacht starke Schmerzen, ebenso wie wenn jemand auf den nackten Fuß tritt. Sieht man seine eigenen Füße im Traum, deutet dies oft auf Verletzlichkeit oder Verzweiflung hin. Die Füße einer anderen Person zu sehen, hingegen, ist ein positives Zeichen, da man deren Verwundbarkeit erkennt. In der modernen Traumdeutung bedeutet ein solcher Traum, dass man in der Wachwelt Erfolg haben und sich gegen einen Konkurrenten durchsetzen wird.
Läuft man im Traum barfuß, handelt es sich meist um einen leichten Warntraum. Solche Träume zeigen, dass man den Kontakt zu seiner Natur nicht verlieren und auf dem Boden der Tatsachen bleiben soll. Trägt der Träumende dabei zerrissene Kleidung, symbolisiert der Traum Hoffnungslosigkeit, insbesondere wenn es im Traum Nacht ist.
Das Waschen der Füße ist immer ein positives Zeichen. Wer im Traum seine eigenen Füße wäscht, ist auch in der Wachwelt ein reinlicher Mensch. Sollte das nicht zutreffen, ist es wohl an der Zeit, mehr Wert auf Sauberkeit zu legen. Oftmals kündigen solche Träume positive Ereignisse in naher Zukunft an. Ähnlich verhält es sich, wenn man sieht, wie jemand anderes seine Füße wäscht. Bekommt man die Füße gewaschen oder widmet sich jemand in anderer positiver Weise den Füßen des Träumenden, offenbart sich darin eine Sehnsucht nach Mitgefühl seitens des Träumenden.
Auch das Erscheinungsbild der Füße hat eine besondere Bedeutung. Hat man im Traum einen sehr großen Fuß, deutet das darauf hin, dass man im Wachleben auf großem Fuß lebt und seine Ausgaben etwas einschränken sollte. Schmutzige Füße sind ein Hinweis auf Krankheit oder Feindschaft. Geschwollene Füße signalisieren meist eine Wendung in einem persönlich wichtigen Bereich.
Fußträume in anderen Kulturen
Im arabischen Raum interpretiert man Träume von Füßen ähnlich wie im westlich-christlichen Kulturkreis. Verletzte oder kranke Füße sind ein Vorbote von Krankheit oder Unheil. Wenn man im Traum seine Füße gewaschen oder gepflegt bekommt, ist das ein Zeichen für Respekt und Erfolg. Erscheinen im Traum mehr Füße als nötig, wird dies ebenfalls als Hinweis auf Erfolg gesehen.
Auch im persischen Raum spielen Füße als Traumsymbole eine bedeutende Rolle. Verletzte Füße sind ein Symbol im Traum, das vor Übermut warnt. Besonders kleine Füße stehen hier für Zufriedenheit.
In China symbolisieren nackte Füße im Traum beruflichen Erfolg. Wer im Traum einen Fuß oder sogar beide Füße verliert, wird voraussichtlich ein Problem mit Freunden oder wichtigen Arbeitskollegen erleben. Träumt man von gefesselten Füßen, sollte man wortwörtlich die Füße stillhalten, da ansonsten Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen drohen. Interessanterweise sind Träume von Hühnerfüßen in China recht verbreitet. Diese Träume werden als gutes Omen betrachtet. Dem Träumenden steht großes Glück bevor, vor allem, wenn er im Traum die Hühnerfüße isst.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Unsere Füße sind faszinierend komplexe Körperteile. Sie bestehen aus 26 Knochen und zwei Sesambeinen. Das menschliche Skelett umfasst je nach Ausprägung zwischen 206 und 215 Knochen. Betrachtet man beide Füße zusammen, macht der Anteil an Fußknochen etwa 25 Prozent unseres Skeletts aus. Doch das ist nicht alles: Jeder Fuß besteht zusätzlich aus rund 60 Muskeln, mehr als 100 Bändern und über 200 Sehnen.
Trotz ihrer Komplexität, die den Menschen erst den aufrechten Gang ermöglicht, gehören Füße oft zu den weniger beliebten Körperteilen. Man möchte sie selten in der Nähe haben, und das nicht nur, weil sie manchmal unangenehm riechen können. Im arabischen Raum besitzt die Fußsohle eine besondere Bedeutung. Da sie den Boden berührt, gilt sie als unrein oder schmutzig. Jemandem die Fußsohle zu zeigen, stellt daher eine ernste Beleidigung dar, selbst wenn es unabsichtlich geschieht.
Menschliche Füße wurden stets primär als Werkzeuge betrachtet, die lediglich ihre Funktionen erfüllen sollten. Ihr Kontakt mit der Erde trug dazu bei, dass man sie nicht in seiner Nähe wünschte, denn der Schmutz auf modernen Straßen ist nichts im Vergleich zu dem, was in der Antike oder im Mittelalter auf dem Boden zu finden war. Man ging barfuß aufs Feld, kümmerte sich um das Vieh oder lief über die Straßen, auf denen im Mittelalter die Nachttöpfe entleert wurden.
Das Füßeküssen war schon immer ein Zeichen von Demut oder Demütigung. Wer die (schmutzigen) Füße eines anderen küsste, unterwarf sich diesem. Der Fußkuss war bis in die Neuzeit eine gängige Geste, die sogar juristische Relevanz besaß. Wer sich einem Herrscher unterwarf und ihm die Füße küsste, ging damit eine Art bindenden Vertrag ein.
Im Orient und der christlichen Welt ist die Fußwaschung ein positives Ritual. Jemandem die Füße zu waschen, stellt einen Ausdruck von Gastfreundschaft dar. In der katholischen Kirche wird dieses Ritual bis heute praktiziert. Es geht auf das letzte Abendmahl zurück, bei dem Jesus die Füße seiner Jünger wusch und sie mit seinen Kleidern trocknete. Auch heute noch wäscht der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche an jedem Gründonnerstag die Füße von zwölf Gläubigen, stellvertretend für die 12 Jünger Jesu, einschließlich Judas.
Füße symbolisieren aber auch stets Naturverbundenheit und Natürlichkeit. Dies liegt einerseits daran, dass Füße über viele empfindliche Rezeptoren verfügen, die dem Tastsinn zugeordnet sind. Berührungen unter den Füßen nehmen wir deshalb sehr genau wahr. Laufen wir barfuß über einen Untergrund, spüren wir deutlich mehr Reize, als wenn wir dieselbe Strecke auf den Händen zurücklegen würden. Wir berühren den Boden somit auf intensive Weise und haben einen natürlichen Stand.
Asiatische Entspannungspraktiken wie Yoga werden auch stets barfuß ausgeübt, und zwar nicht nur wegen der uneingeschränkten Bewegungsfreiheit. Durch die nackten Füße soll die spirituelle Energie besser fließen können, und man vereint sich in gewisser Weise mit der Natur.