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Abgesehen von den anwesenden Ärzten ist eine Geburt für alle Beteiligten ein einschneidendes Erlebnis. Die Mutter hat die Phase der Schwangerschaft überstanden und muss nur noch die Geburt abwarten, bis sie das Leben, welches in ihr herangewachsen ist, endlich in die Arme schließen kann. Auch für den Vater bricht mit der Geburt ein neuer Lebensabschnitt an. Die gewaltigste Veränderung ist die Geburt aber natürlich für das Neugeborene. Das vertraute Leben im Mutterleib ist vorbei. Die Geburt ist im Leben eines jeden Lebewesens die wohl größtmögliche Veränderung. Anders ausgedrückt: Die Geburt ist der ultimative Neuanfang.
Sowohl für die Eltern als auch für das Neugeborene selbst ist die Geburt ein unvergessliches Ereignis mit weitreichenden Folgen. Die Geburt ist so ziemlich das Natürlichste der Welt und Mensch sowie Tier seit jeher bekannt. Somit ist es auch völlig selbstverständlich, dass Geburten auch weltweit in sehr vielen Träumen vorkommen. Geburtsträume stehen aber nicht nur für Neuanfang. In der Traumdeutung können Geburten im Traum auch für das Ende stehen, für Selbstverwirklichung, Ängste, Hoffnungen, Veränderungen oder Sexualität.
Träume von Geburt deuten
Bei Geburtsträumen muss zunächst die Lebenssituation der träumenden Person berücksichtigt werden. Hat man beispielsweise in seinem Umfeld mit Schwangeren zu tun, weil vielleicht die Arbeitskollegin oder die Chefin schwanger ist, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich dies in Träumen widerspiegelt. Ebenso ist es verständlich, warum werdende Eltern häufig von der Geburt träumen.
In diesem Kontext ist die Ursache des Traumes klar. Der Trauminhalt offenbart die Ängste und Hoffnungen der Eltern. Träumt eine werdende Mutter von einer reibungslosen, unkomplizierten Geburt, ist sie optimistisch. Sie freut sich auf ihre Rolle als Mutter und glaubt, dass die Geburt problemlos verlaufen wird.
Geburtsträume können jedoch auch auf Geburtstraumata hinweisen, die man selbst möglicherweise während der eigenen Geburt erlebt hat. Ebenso können solche Träume auf tief sitzende Ängste und posttraumatische Belastungsstörungen deuten. Je nach Traumkontext kann die geträumte Geburt von sehr positiver bis sehr negativer Bedeutung sein.
Darüber hinaus ist es in der Traumdeutung wichtig, ob man selbst ein Kind zur Welt bringt oder ob man geboren wird, wie die Geburt verläuft, ob es Schwierigkeiten gibt, ob man sich über die Geburt freut und vieles mehr. Im Folgenden soll auf die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten von Geburtsträumen eingegangen werden.
Geburtsträume als präkognitiver Hinweis auf Schwangerschaft
In bestimmten Situationen können Geburtsträume tatsächlich als vorausschauende Träume betrachtet werden. Bereits zu Beginn einer Schwangerschaft ereignen sich im Körper der Mutter zahlreiche Veränderungen, die sie selbst noch nicht bemerkt. Noch bevor der erste eindeutige Hinweis auf eine mögliche Schwangerschaft, wie das Ausbleiben der Regelblutungen, auftritt, werden Schwangerschaftshormone produziert. Diese können durch moderne Urin- oder Bluttests bereits in diesem frühen Stadium nachgewiesen werden.
Obwohl das Bewusstsein die hormonellen Veränderungen zunächst nicht wahrnimmt, da die Konzentration der Hormone anfangs noch gering ist und keine merklichen Auswirkungen auf Körper und Psyche der Schwangeren hat, registriert das Unterbewusstsein diese Veränderungen dennoch. Geburtsträume müssen nicht zwangsläufig auf eine unerkannte Schwangerschaft hinweisen. Allerdings zeigt sich, dass Schwangere gelegentlich von Geburtsträumen berichten, obwohl sie sich ihrer Schwangerschaft noch nicht bewusst sind und diese auch nicht vermuten.
Betrachtet man die Geburt als Abschluss eines Abschnitts und Beginn eines neuen, können Geburtsträume ebenso einen Neuanfang im Leben des Träumenden symbolisieren. Der Traum von der Geburt könnte darauf hindeuten, dass man kurz davorsteht, ein bedeutendes Projekt erfolgreich abzuschließen oder einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
Bedeutung des Verlaufs der Geburt
Der Verlauf der Geburt spielt in der Traumdeutung eine sehr zentrale Rolle. Wenn ein Traum von einer Geburt nicht auf ein Geburtstrauma oder ein anderes grundlegendes psychisches Problem zurückzuführen ist, symbolisiert die Geburt im Traum häufig einen Neuanfang. Dabei ist es besonders wichtig, ob die Geburt ohne Komplikationen oder mit Schwierigkeiten verlief. Ebenso entscheidend ist die Frage, was oder wer geboren wurde.
Im Hinblick auf einen Neuanfang sind Träume von einer Geburt in der Regel positiv, vor allem, wenn das Kind lebt. Eine unkomplizierte und natürliche Geburt deutet auf Optimismus und eine positive Veränderung hin. Das, woran man arbeitet, wird erfolgreich abgeschlossen werden, sei es ein berufliches Projekt oder private Pläne. Sollte es sich um eine schwierige Geburt handeln, die mit Schmerz und Leid verbunden ist, bedeutet dies, dass der angestrebte Erfolg erreicht wird, auch wenn dafür erhebliche Anstrengungen nötig sind.
Kommt ein Kind mit einer körperlichen Behinderung auf die Welt, sollte man seine Pläne nochmals überdenken. Wer bei einer Geburt ein behindertes Kind hervorbringt, hegt Zweifel am Gelingen seiner Vorhaben. Es wird zwar geboren, ist jedoch körperlich beeinträchtigt. Dies kann so interpretiert werden, dass der Träumende sein Ziel zwar erreicht, es jedoch nicht wie erwartet funktioniert. Möglicherweise sind einige Anpassungen oder Planänderungen erforderlich.
Besonders positiv sind Träume, in denen man sich selbst zur Welt bringt oder das Neugeborene wie das eigene Spiegelbild des Träumenden aussieht. In solchen Träumen zeigt sich die Bereitschaft, das Leben neu zu beginnen oder sich selbst neu zu erfinden. Man hat mit der Vergangenheit abgeschlossen und unliebsame Verhaltensweisen verändert. Der Träumende ist mit sich im Reinen und kann sich unbelastet einer neuen Lebenssituation stellen.
Komplikationen
Treten im Traum während der Geburt Komplikationen auf, die vielleicht sogar lebensbedrohlich sind, sollte sich der Träumende auf Schwierigkeiten einstellen. Eine weitere Deutungsmöglichkeit ist die des Abschieds. Biomechanisch gesehen produziert die Frau ein Baby, das heranwächst und durch den Geburtskanal ausgeliefert wird. Das Ausscheiden des Babys und die Durchtrennung der Nabelschnur symbolisieren auch eine Trennung oder einen Abschied.
Da es sich dabei um den Abschied von dem eigenen Baby handelt, dem man innigste Liebe entgegenbringt, steht die schwere Geburt für einen drohenden Verlust von etwas, was dem Träumenden lieb und teuer ist. Möglicherweise zeigt der Traum, dass der Träumende bereit ist, eine schwierige Entscheidung zu treffen. Vielleicht hat er sich zu einem Arbeitsplatzwechsel entschieden und freut sich auf seine neuen Aufgaben. Dennoch fällt ihm der Abschied schwer, weil er seinen alten Job mochte und ihm die Kollegen ans Herz gewachsen sind. Auch Trennungen im Sinne von Scheidungen können durch Geburtsträume verarbeitet werden.
Totgeburt / Fehlgeburt
Eine Fehlgeburt ist eine deutliche Warnung vor dem Scheitern. Trotz Vorbereitung und größter Anstrengung drohen die Zukunftspläne zu scheitern. Der Träumende sollte sein Vorgehen sehr gründlich überdenken und herausfinden, welche Maßnahmen er ergreifen kann, um diese metaphorische Fehlgeburt zu verhindern. Positiver sind Träume, in denen das Kind abgetrieben wird. Die Bedeutung liegt in der Erkenntnis, etwas rechtzeitig beendet zu haben.
Träumt eine Schwangere oder ein werdender Vater von einer Fehlgeburt, ist das meist ein Zeichen großer Angst. Es könnte etwas nicht stimmen und man hat große Angst davor, das Ungeborene zu verlieren.
Ähnlich gelagert ist die Bedeutung von Träumen von toten Babys oder Totgeburten. Wer im Traum ein totes Baby zur Welt bringt, ist sich seiner Sache sehr unsicher. Er verspürt wahrscheinlich große Angst, dass seine Pläne nicht aufgehen und sich die frohe Hoffnung in einen Albtraum oder Todestraum verwandelt.
Auch hier gilt, dass Träume von Totgeburten für werdende Eltern eine andere Bedeutung haben. Im Traum zeigt sich die reale Angst vor einer Totgeburt.
Geburtstraum als Ergebnis eines Geburtstraumas
Die Geburt stellt für Mutter und Kind eine tiefgreifende Erfahrung dar, die das Leben beider zunächst völlig verändert. Die Mutter kann endlich ihr Neugeborenes in die Arme nehmen, es füttern, aufziehen und schützen. Ebenso endet der Aufenthalt im Krankenhaus, und bald geht es mit dem Baby zurück in die eigenen vier Wände.
Wochenbettdepression und Geburtstraumata der Mutter
Ungefähr 80 Prozent der Mütter erleben nach der Geburt etwas, das als postnatale Depression bekannt ist, oft besser als Wochenbettdepression bezeichnet. Anstatt sich über die gelungene Schwangerschaft und die Geburt des Babys zu freuen und Glück zu verspüren, fühlt sich die Mutter launisch, gereizt, niedergeschlagen, müde und zeigt weitere typische Anzeichen einer Depression. Dieser Baby-Blues ist recht normal, denn man muss bedenken, was nach der Geburt im Körper der Frau vor sich geht.
Der Hormonhaushalt der frischgebackenen Mutter verändert sich erneut erheblich. Das führt zu Stimmungsschwankungen und Traurigkeit. Diese Phase wird oft als „Heultage“ nach der Geburt bezeichnet. Meistens verschwindet die Wochenbettdepression innerhalb weniger Tage, wenn sich der Körper an die erneute Hormonumstellung gewöhnt hat. Man kann in diesem Zusammenhang auch sagen, dass die Mutter ein Geburtstrauma erlitten hat.
Ein Geburtstrauma kann bei Müttern auftreten, die emotional etwas instabil sind. Die Wochenbettdepression wird oft falsch behandelt. Die Mutter versteht selbst nicht, warum sie nicht glücklich ist und sich von der Situation so überfordert fühlt. Die gedrückte Stimmung führt schnell zu Schuldgefühlen gegenüber dem Neugeborenen. Zusätzlich plagt sie die Angst, als Mutter zu versagen, sowie die Sorge um das Wohl des Kindes.
Viele Mütter versuchen, ihre postnatale Depression zu verbergen, nicht nur vor sich selbst, sondern vor allem vor ihrem Umfeld, das eine glückliche Mutter erwartet. Wenn sich die Gefühls- und Gedankenmuster festigen, kann sich die Wochenbettdepression zu einer Wochenbettpsychose entwickeln. Unbehandelt kann daraus ein Geburtstrauma entstehen, das sich noch Jahre nach der Geburt in Form von meist albtraumhaften Geburtsträumen zeigt.
Besonders Mütter, die eine schwierige Geburt durchgemacht haben, sind anfällig für Geburtstraumata. Kommt es zu Komplikationen und ist das Leben des Babys bedroht, erlebt die Mutter Todesängste, die sich tief in die Psyche einprägen. Doch auch einfache Geburten können traumatisch sein. Die Geburt bedeutet eine große mentale Belastung, und viele Frauen empfinden während der Entbindung ein Gefühl intensiver Hilflosigkeit. Obwohl am Ende alles gut verlaufen ist, kann die Erfahrung traumatisch sein. Deshalb ist es wichtig, dass die Mutter nach der Geburt gut betreut wird, damit sie die Geburtserfahrung in Ruhe verarbeiten kann.
Geburtstrauma beim Neugeborenen
Das Neugeborene ist zunächst mit der Gesamtsituation völlig überfordert. Die Grundeigenschaften eines Menschen werden bereits vor der Geburt festgelegt. Manche Menschen sind von Natur aus mutig oder ängstlich, kreativ oder sachorientiert, abenteuerlustig oder vorsichtig. Auch wenn sich die Persönlichkeit im Laufe der Entwicklung ändert, bleiben einige grundlegende Charakterzüge erhalten.
Bereits im Mutterleib verfügt das Baby über einen ausgeprägten und funktionierenden Wahrnehmungsapparat. Es spürt beispielsweise, ob die Mutter ängstlich oder gestresst ist und kann sogar selbst träumen. Der Grundcharakter des kleinen Menschen wird durch frühe Erfahrungen geprägt. Während der Geburt ist das Baby einer Fülle neuer Sinneseindrücke ausgesetzt, die es kaum verarbeiten kann. Eben war es noch warm im Bauch und plötzlich ist alles anders. Alles, was es bis zur Geburt kannte, ist vorbei. Ein solcher Neuanfang kann das Neugeborene überfordern und ein Schock sein, der ein Trauma auslösen kann.
Kinder, deren Geburt ohne Komplikationen verlief, träumen selten von der Geburt. Meist sind es eher schöne Träume, die Träumen von Wiedergeburt ähneln. Kaum jemand kann sich bewusst an seine Geburt erinnern. Erinnerungsfetzen sind jedoch oft im Unterbewusstsein gespeichert. Es ist möglich, dass die Sinneseindrücke während der Geburt im Schlaf wieder auftauchen, sodass man tatsächlich von der eigenen Geburt träumen kann.
Diese Erinnerungen können schön sein, sind es jedoch häufig nicht. Vor allem Kinder mit einer problematischen Geburt sind anfällig für bleibende Geburtstraumata. Wenn es während der Geburt zu Komplikationen kommt, ist das Baby extremem Stress ausgesetzt. Es spürt, dass etwas nicht stimmt und nimmt auch die panische Angst der Mutter wahr.
In diesem Moment empfindet auch das Kind selbst Stress und Angst und spürt, dass es diesen Vorgang möglicherweise nicht überlebt. Als ob die Veränderung während der Geburt nicht schon schockierend genug wäre, mischt sich zusätzlich Todesangst unter die Verwirrung. Ein solcher Überlebenskampf hinterlässt oft bleibende Spuren.
Häufig verändert sich durch solch ein Erlebnis die Grundeinstellung zur Welt und zum Leben. Geburtskomplikationen führen nicht zwangsläufig zu einem Geburtstrauma oder psychischen Erkrankungen. Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass die Anfälligkeit für psychische Störungen wie Depressionen, Zwangsneurosen oder Angststörungen bei Menschen mit einem traumatischen Lebensanfang deutlich höher ist als bei Menschen, deren Geburt ohne Auffälligkeiten verlief.
Die Folgen eines Geburtstraumas zeigen sich oft erst Jahre nach der Geburt. Das Kind verhält sich vielleicht anders als andere Kinder, ist ängstlicher oder übermäßig auf die Mutter fixiert. Eine normale Entwicklung ist jedoch ebenfalls möglich. Im Erwachsenenalter kann man plötzlich von seinem Geburtstrauma eingeholt werden.
Wenn ohne erkennbaren Grund verstärkt Albträume auftreten, die mit dem Thema Geburt zusammenhängen, kann ein verdrängtes Geburtstrauma die Ursache sein. Verschwinden die Albträume nicht von selbst, sollte man einen Psychotherapeuten aufsuchen, damit das Trauma verarbeitet werden kann und sich nicht negativ auf die Gesamtpsyche auswirkt.
Sexuelle Deutung
Aufgrund der offensichtlichen Verbindung zwischen Geschlechtsverkehr, Vagina und Geburt, werden Träume, die sich mit einer Geburt befassen, oftmals auch mit Sexualität assoziiert. Dabei geht es hauptsächlich um die Sexualität bzw. sexuelle Orientierung des Kindes. Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Geburt einen direkten Einfluss auf die Sexualität des Kindes hat. Es gibt kein „normal“. Ob das Kind später hetero- oder homosexuell wird, hängt keinesfalls mit dem Geburtsvorgang zusammen.
Ebenso gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Geburt und den sexuellen Vorlieben des Kindes. Ein problemlos geborenes Kind kann später ebenso auf Sadomasochismus, Kleidungs– oder Körperteilfetische stehen, Sex genießen oder ablehnen wie Kinder, deren Geburt nicht so glatt verlief.
Andererseits lässt sich nicht leugnen, dass die Sexualität eines Menschen während der Geburt beeinflusst werden kann. Dieser Einfluss bedeutet jedoch nicht, dass das Kind gewissermaßen sexuell programmiert werden könnte. Die Geburt beeinflusst die Psyche des Neugeborenen, und Sexualität ist einfach ein Bestandteil davon. Manche Menschen haben eine besondere Einstellung zur Sexualität. Sie leiden unter Sexsucht, vermeiden Geschlechtsverkehr wann immer möglich, bekommen währenddessen Panikattacken, können nur in Verbindung mit bestimmten Praktiken oder Objekten Lust empfinden oder leiden unter zwanghafter Selbstbefriedigung.
Eine Störung des Sexualverhaltens kann durchaus auf ein Geburtstrauma zurückzuführen sein. Häufig trifft das beispielsweise bei Männern zu, die Angstzustände entwickeln, wenn sie an eine Vagina denken. Das Unterbewusstsein verbindet die Körperöffnung, die während der Geburt passiert wurde, mit der damals empfundenen Angst. Sexuelle Probleme können, müssen jedoch nicht, auf Geburtstraumata zurückgeführt werden. Sie können ebenso andere Ursachen haben. Unabhängig davon, worauf eine Störung des Sexualverhaltens zurückgeführt wird, ist es möglich, diese mit Unterstützung eines professionellen Psychotherapeuten zu bewältigen.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Nach neun Monaten der Entwicklung von einer Eizelle und einem Spermium zu einem Embryo und schließlich zu einem vollständigen Menschen mit ausgeprägten Sinneswahrnehmungen verändert sich alles. Im Mutterleib war es behaglich; es herrschte eine konstante Temperatur von etwa 38 Grad. Die schützende Fruchtblase und die muskulöse Gebärmutter boten sicheren Halt und kontinuierlichen Kontakt zur Mutter.
Mit dem Moment der Geburt ändern sich diese Bedingungen radikal. Die gewohnte Umgebung wird verlassen, und plötzlich ist es etwa 15 Grad kälter. Der Körperkontakt zur Mutter wird erstmalig unterbrochen, und im für das Neugeborene riesigen Kreißsaal ist es hell, laut und hektisch. Zudem muss nun eigenständig geatmet werden. Auch wenn die Geburt und die ersten Augenblicke danach für das Neugeborene sicherlich anstrengend, beängstigend und verwirrend sind, stellt sich in den Armen der frisch gebackenen Mutter wieder Ruhe und Frieden ein. Das Baby mag zwar noch keine Begriffe für seine Umgebung haben, aber instinktiv wird es erkennen: Ich wurde geboren. Dies ist also der große Neuanfang.