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Name: Awoken
Hersteller: Andreas Rudolph
Website: Andreas Rudolph auf Google+
Betriebssystem: Android
Sprachen: Englisch
Funktion: Traumtagebuch, Klarträumen lernen
Kosten: Kostenlos für Android (Pro-Version: 1,68 Euro als In-App-Kauf)
Vorstellung
Die App Awoken, entwickelt von Andreas Rudolph, soll den Nutzern helfen, luzide Träume zu erleben. Zusätzlich fungiert Awoken als Traumtagebuch, in dem Träume – ob luzid oder nicht – festgehalten werden können. Die Traumberichte werden lokal gespeichert, können aber auch in der Cloud gesichert werden, um sie bei einer Neuinstallation oder einem Gerätewechsel nicht zu verlieren.
In der kostenlosen Basisversion, die im Google Play Store verfügbar ist, sind nach dem ersten Start alle Funktionen ohne Werbung nutzbar. Nach drei Tagen wird jedoch Werbung eingeblendet. Der Funktionsumfang von Awoken kann durch den Kauf der Pro-Version erweitert werden, die als In-App-Kauf für derzeit 1,68 Euro erhältlich ist. Diese Version ist werbefrei, bietet ein Dark Theme und eine Traummustererkennungsfunktion (Dream Pattern).
Diese Dream Pattern ergeben sich aus der Verschlagwortung zentraler Begriffe aus den Traumberichten. So wird schnell ersichtlich, welche Traumsymbole oder Themen in den Träumen häufig vorkommen. Ein Klick auf die Wörter öffnet eine Übersicht der getaggten Traumberichte. Eine Analyse der Muster kann wertvoll für die Traumdeutung sein.
Awoken unterstützt Anwender beim Erlernen von Klartraumtechniken und liefert Texte zu den Fragen, was luzides Träumen ist und wie man es lernen kann. Es gibt auch einen Link zur englischen Google+-Community der App und Oneironaut Achievements. Oneironauten sind Menschen, die sich intensiv mit ihren Traumwelten auseinandersetzen.
Hinter einem Menüpunkt befindet sich eine Statistik, die zeigt, wie viele Reality-Checks durchgeführt, wie viele Traumberichte gespeichert und als luzide markiert wurden. Auch die Anzahl der bisherigen Traumalarme wird angezeigt.
Um beim luziden Träumen zu unterstützen, hat Awoken ähnliche Funktionen wie die App LucidWeaver, die ebenfalls beim Erlernen von Klartraumtechniken hilft. Awoken bietet eine Erinnerungsfunktion für Reality-Checks und einen Traumalarm-Timer, der beim Nutzer luzide Träume hervorrufen soll.
Zusätzlich bietet Awoken eine stille Traumtagebuch-Erinnerung. Diese Funktion zeigt zu einer festgelegten Zeit eine Benachrichtigung an, die den Nutzer morgens daran erinnert, seine Träume einzutragen.
Als letzte Funktion kann Awoken für einen bestimmten Zeitraum pausiert werden. Möchte man nicht geweckt oder benachrichtigt werden, gibt man die gewünschte Anzahl von Tagen (bis zu 100) ein. Nach Ablauf dieser Zeit werden die Alarme automatisch wieder aktiviert. Weck- und Alarmtöne sind nicht inbegriffen.
Den als Totem Sound bezeichneten Weckton kann man sich jedoch frei aussuchen, ähnlich wie bei jedem anderen Klingelton. Eine große Auswahl an kostenlosen Klingel- und Alarmtönen bietet beispielsweise die App Zedge.
Testbericht
Traeumen.org hat die App Awoken in der Version 2.25 für Android unter die Lupe genommen. Besonders interessant war Awoken, da es direkt mit LucidWeaver konkurriert. Welche App eignet sich besser zum Trainieren von Klartraumtechniken und zum Auslösen luzider Träume? LucidWeaver oder Awoken?
Die Installation der App aus dem Google Play Store verlief gewohnt schnell und problemlos. Auch hinsichtlich der Berechtigungen gibt es nichts zu beanstanden, was schon mal einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Ein möglicher Nachteil für manche Nutzer könnte allerdings sein, dass Awoken lediglich in englischer Sprache verfügbar ist.
Da es sich jedoch nicht um eine App handelt, die in erster Linie bei der Deutung von Träumen unterstützen soll, sondern mehr um einen Wecker mit Traumtagebuchfunktion, spielt die Sprache eine untergeordnete Rolle. Die Bedeutung der wenigen Worte, die für die Bedienung der App erforderlich sind, lässt sich in wenigen Minuten in einem Wörterbuch nachschlagen. Eine eventuelle Sprachbarriere wird höchstens relevant, wenn man die Artikel über luzides Träumen lesen möchte, was jedoch nicht zwingend erforderlich ist.
Beim ersten Start von Awoken fällt die ordentlich gestaltete Startseite auf, die zudem angenehm designt ist. Die Schriftgröße ist angemessen und die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten sind klar strukturiert. Auch die Farbgebung hinterlässt einen positiven Eindruck. Eine Inspiration, die sich manche andere Traum-Apps zu Herzen nehmen könnten.
Die Navigation in der App ist intuitiv und einfach. Es gibt drei Tabs, die man entweder durch Klicken auf das jeweilige Icon oder durch eine seitliche Wischbewegung aufrufen kann. Die Startseite zeigt alle Optionen, die für die Nutzung von Awoken notwendig sind: Häufigkeit und Zeitrahmen der Reality-Check-Erinnerungen, Totem-Sound (Alarmton), Dream Clues (Traumalarm), Zugang zum Traumtagebuch (Dream Journal), Aktivierung des optionalen Dark Themes und die Pausen-Option.
Das zweite Tab ist die Hauptseite des Traumtagebuchs. Hier kann man einen neuen Traumtagebucheintrag anlegen oder in den vorhandenen Einträgen stöbern, die aus einer übersichtlichen Liste ausgewählt werden können.
Auf der dritten Seite befinden sich schließlich die Texte über luzide Träume, eine Übersicht über persönliche Erfolge, Traummuster und der Link zur Google+-Community der App. Bis hierhin macht Awoken schon einen durchaus positiven Eindruck, doch wie schlägt sich die App in der praktischen Anwendung?
Als praktisch erwies sich im Test, dass feste Zeiträume für Traumalarme und Reality-Checks eingestellt werden können. So kann man der App einfach mitteilen, wann man wach ist und wie viele Reality-Checks man während dieser Zeit durchführen möchte. Ein manuelles Umschalten zwischen Reality-Checks und Traumalarmen ist nicht erforderlich.
Die Wach- und Schlafzeiten können auf die Minute genau eingestellt werden. Was man jedoch nicht einstellen kann, ist der zeitliche Abstand zwischen den Erinnerungen, sondern nur die Häufigkeit. Positiv ist aber, dass man wählen kann, ob bei einer Erinnerung der Totem-Sound abgespielt und/oder der Vibrationsalarm aktiviert wird.
Das Einstellen des Totem-Sounds ist unkompliziert. Man wählt das Archiv, in dem die Benachrichtigungstöne abgelegt sind, und sucht sich aus der Liste einen Ton aus.
Die Lautstärke des Totem-Sounds lässt sich in diesem Menü nicht direkt einstellen. Eine Lautstärkeoption gibt es lediglich in dem Menü, in dem die Einstellungen für den Traumalarm vorgenommen werden. Die Konfiguration des Traumalarms ist ähnlich unkompliziert wie die der Reality-Checks: Man wählt einfach einen Zeitrahmen und die Häufigkeit der Traumalarme aus. Zusätzlich kann die Lautstärke des Traumalarms auf einer Skala von 0 bis 1000 eingestellt werden.
An dieser Stelle macht Awoken es dem Nutzer leider unnötig schwer. Es ist zwar positiv, die Lautstärke so genau einstellen zu können, jedoch ist es unpraktisch, dass sich die Lautstärke des Alarms an der eingestellten Medien-Lautstärke des Smartphones orientiert. Der Gedanke dahinter ist, dass der Nutzer sein Smartphone während der Nacht in den Ruhemodus schalten kann, der Klingel- und Benachrichtigungstöne deaktiviert, jedoch nicht die Medientöne. Auf diese Weise kann Awoken trotz abgeschalteter Benachrichtigungen seine Alarmtöne abspielen.
Generell ist die Idee nicht schlecht, doch muss man immer daran denken, die richtige Lautstärke eingestellt zu haben, um Awoken zuverlässig nutzen zu können. Verändert man die Lautstärke in einem Spiel oder Media-Player, wirkt sich das auf die Lautstärke des Totem-Sounds der App aus. Daher gibt es in dem Menü selbst die Empfehlung, die Lautstärke bei maximaler Medienlautstärke einzustellen, da dies die einfachste Möglichkeit ist.
Das Traumtagebuch ist, wie der Rest der App auch, sehr übersichtlich und strukturiert, lässt jedoch noch Wünsche offen. Es besteht nur aus einer Box für das Datum, einem Button, mit dem der Tagebucheintrag als luzider Traum markiert werden kann, und einem einfachen Eingabefeld.
Apps wie das Traumtagebuch Dreamboard Mobile bieten einen deutlich besseren Lösungsansatz mit Auswahlfeldern für Stimmung, Handlungen, Orte, Personen etc. Die Traumerinnerungen können so viel detaillierter festgehalten werden, als wenn man alles nur in ein Textfeld eingibt.
Im realen Anwendungstest konnte Awoken leider nur fast überzeugen. Zwar ist die Bedienung einfach, und an der Zuverlässigkeit gab es während der Testphase nichts zu beanstanden, jedoch ist es ein großer Aufwand, die für sich individuell passenden Einstellungen des Traumalarms zu finden. Zumindest in diesem Punkt zieht die Konkurrenz von LucidWeaver an Awoken vorbei.
In LucidWeaver trägt man die Länge seiner Schlafzyklen ein und wählt die Anzahl von Schlafzyklen, die vor dem ersten Alarm übersprungen werden sollen. Die App startet den Timer zu dem Zeitpunkt, an dem der Alarm eingeschaltet wird. In Awoken dagegen artet es beinahe in höhere Mathematik aus. Hier muss man die Zeitpunkte der Traumalarme berechnen, indem man den Zeitrahmen des Alarms (Schlafphase) und die Häufigkeit der Traumalarme so wählt, dass sie möglichst in die REM-Phasen der einzelnen Schlafzyklen fallen.
Im Grunde bestimmt man die Weckzeiten, indem man die Länge eines Schlafzyklus‘ mit der Häufigkeit der gewünschten Alarme multipliziert. Möchte man zum Beispiel während der letzten drei Schlafzyklen geweckt werden und ein Schlafzyklus dauert 100 Minuten, muss man die Endzeit seiner Schlafphase auf genau 300 Minuten nach deren Anfang und die Anzahl der Alarme auf drei einstellen.
Damit der Traumalarm aber auch zum richtigen Zeitpunkt losgeht, errechnet man vorher den genauen Zeitpunkt der REM-Phase seines drittletzten Schlafzyklus‘ und setzt diese Uhrzeit in der App als Anfangszeitpunkt der Schlafphase. Alles klar?
Möchte man mal eine andere Anzahl ausprobieren, muss man seine Zeiten neu berechnen. Genauso, als wenn man zu einem anderen Zeitpunkt schlafen geht als sonst. In LucidWeaver dagegen kommt man ohne Rechenarbeit aus und es bedarf nur eines Klicks direkt vor dem Schlafengehen, um zuverlässig zum richtigen Zeitpunkt geweckt zu werden.
Hat man seine Einstellungen endlich gefunden, funktioniert Awoken allerdings tadellos. Es ist nur sehr ärgerlich, dass man wirklich viel Zeit aufbringen muss, um die Einstellungen richtig vorzunehmen, was gleichzeitig bedeutet, dass man bis dahin so einige unruhige Nächte verbringt. Negativ ist auch die geringe Flexibilität, denn Änderungen im Verhalten des Traumweckers gehen jedes Mal mit einem gewissen Rechenaufwand einher.
Das Traumtagebuch erfüllt seinen Zweck, könnte sich aber an Apps wie Dreamboard Mobile ein Beispiel nehmen. Immerhin funktioniert das nachträgliche Bearbeiten der Traumberichte direkt aus der App heraus einwandfrei, und das Traumtagebuch kann man mit einer PIN vor unbefugten Blicken schützen. Die stille Erinnerung ist zudem eine sehr sinnvolle Funktion, damit man nicht vergisst, seine Träume einzutragen und so nebenbei auch noch seine Fähigkeiten zur Traumerinnerung trainiert.
Fazit
Awoken ist eine ansprechende App, die dabei hilft, ein Klarträumer zu werden. Sie ist benutzerfreundlich und klar strukturiert. Ein Lob gebührt dem Designer, da alles durchdacht und aufgeräumt wirkt. Auch in Bezug auf die Zuverlässigkeit gibt es nichts zu bemängeln, da Awoken sowohl die Traumalarme als auch die Erinnerungen für die Reality-Checks zuverlässig abspielt.
Ein Kritikpunkt ist das Traumtagebuch, dessen Funktionen erweitert werden könnten. Für einfache Texteingaben reicht es aus, doch eine Sprachaufnahmefunktion wäre ebenso wünschenswert wie erweiterte Eingabemöglichkeiten für Träume (Dreamboard Mobile hat dies gut umgesetzt) oder die Möglichkeit, Traumberichte am Computer zu verfassen und mit Awoken zu synchronisieren. Falls solche Funktionen nicht benötigt werden, kann dieser Kritikpunkt ignoriert werden.
Problematischer ist die komplizierte Einrichtung des Traumalarms. Hier hat LucidWeaver die Nase vorn, da es kaum einfacher geht. Awoken gestaltet sich unnötig kompliziert und zeigt sich unflexibel, wenn man von einem festgelegten Schlafrhythmus abweicht.
Insgesamt ist Awoken dennoch empfehlenswert, da es zuverlässig arbeitet und alle wesentlichen Funktionen bietet, die man von einer solchen App erwartet. Wer eine App sucht, die beim Erlernen von Klartraumtechniken hilft, sollte Awoken in Betracht ziehen. Voraussetzung ist, dass man bereit ist, etwas Zeit für die richtige Einstellung des Traumalarm-Timers zu investieren.