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Im Traum weinen wir manchmal. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich: Eventuell trauern wir um eine verstorbene Person oder es gibt einen anderen traurigen Anlass. Es kann auch sein, dass wir aus Freude weinen oder jemanden im Traum trösten, der weint. Manchmal erleben wir Träume, in denen wir weinen, jedoch ohne Tränen. Es passiert ebenso, dass wir weinend erwachen. Was bedeutet es, im Traum zu weinen?
In Kürze zu: Im Traum weinen |
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Im Traum weinen als Ausdruck starker Gefühle
Weinen drückt stets Emotionen aus, im Allgemeinen erleben wir Weinen als einen intensiven Gefühlsausbruch. Im Alltag weinen wir aus verschiedenen Gründen wie Zukunftsängsten, der Trennung vom Lebenspartner, schlechten Erfahrungen, Schmerzen, Trauer oder Überlastung. Aber auch positive Anlässe bringen uns zum Weinen, wie großes Glück, Wiedersehensfreude, wundervolle Erlebnisse und andere Momente, die uns emotional stark berühren.
Ungeachtet der Ursache des Weinens bleibt es ein Gefühlsausbruch, der meist als ziemlich intensiv empfunden wird, da im Grunde der gesamte Körper weint, nicht nur unsere Augen. Wenn wir leise und traurig weinen, fühlen wir uns wie gelähmt, während bei Wut- oder Hass-Tränen sich gefühlt alle Muskeln anspannen und bei Angst oder Verzweiflung wir unkontrolliert am ganzen Körper zittern.
Wer vor Freude weint, verliert ebenfalls einen Teil der Kontrolle über seinen Körper. Sei es, dass man freudig erregt herumspringt oder wie angewurzelt stehen bleibt, ein paar Tränen vergießt und nichts sagt, da die Freude einem die Sprache verschlagen hat.
Weinen ist eine Reaktion auf aufgestaute Gefühle, die noch nicht verarbeitet wurden. Negative Emotionen können sich ansammeln, wenn sie verdrängt werden. Dann verstärken sie sich gegenseitig, bis sie sich in Form von Tränen Bahn brechen. Ein spontaner Tränenausbruch geschieht oft, wenn wir von unseren Gefühlen so überwältigt werden, dass wir sie in kurzer Zeit nicht vollständig erfassen können.
Erfahren wir vom Tod eines geliebten Menschen, sind die Tränen unmittelbar nach der Nachricht am heftigsten, da wir das Ereignis erst einmal verarbeiten müssen. Die Trauer ist zu intensiv, um sofort bewältigt zu werden. Ebenso geht es im Glücksfall. Viele Eltern weinen nach der Geburt ihres Kindes vor Freude. Das Baby nach der Geburt in den Armen zu halten und den ersten Schrei zu hören, ist einfach überwältigend, auch wenn man Monate hatte, sich vorzubereiten. Die Gefühle müssen einfach heraus.
Im Traum ist es ähnlich. Wenn wir im Traum weinen, ist es unser Unterbewusstsein, das weint. Dort zeigen sich aufgestaute Emotionen, die wir im Wachzustand entweder ignorieren oder verdrängen. Wenn wir in unseren Träumen häufig weinen, bedeutet das, dass wir emotional überlastet oder in der Tiefe unserer Seele traurig oder depressiv sind?
Bedeutung von weinen im Traum
Wenn wir reflektieren, was uns im Leben bisher zu Tränen gerührt hat und was möglicherweise in der Zukunft unsere Augen feucht werden lässt, erscheint der Anteil der mit negativen Gefühlen und Ereignissen verbundenen Antworten größer als der der positiven. Dennoch bedeutet das nicht, dass im Traum zu weinen ein überwiegend negatives Traumsymbol ist. Im Gegenteil, es handelt sich um ein überwiegend positives Symbol.
Der Grund hierfür liegt in der befreienden Wirkung des Weinens. Wir fühlen uns fast immer erleichtert, nachdem wir Tränen vergossen haben und die aufgestauten Emotionen freien Lauf hatten. Weinen wirkt befreiend. Dies gilt auch im Traum.
Bei der persönlichen Deutung solcher Träume ist es nicht entscheidend, ob wir im Traum selbst weinen oder jemand anderen weinen sehen. In beiden Fällen handelt es sich um einen emotionalen Ausbruch. Wenn eine andere Person im Traum weint, kann es bedeuten, dass man das Bedürfnis verspürt, jemandem zu helfen und ihn zu trösten. Vergießt jemand im Traum Freudentränen, ist das ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass etwas Wunderbares geschehen ist und man kann an der Freude teilhaben.
Wichtiger sind die Art und Intensität des Weinens sowie die damit verbundenen Gefühle. Grundsätzlich gilt, dass die Probleme größer sind, je heftiger der Träumende weint. Dies bedeutet auch, dass man sich mit seinen Träumen intensiv befassen sollte. Dabei sollte man so objektiv wie möglich an die Traumdeutung herangehen und den Grund für das geträumte Weinen identifizieren. Hilfreiche Fragen sind an dieser Stelle beispielsweise:
- Warum habe ich geweint?
- Wo habe ich geweint?
- Gab es im Traum einen bestimmten Auslöser?
- Wer außer mir ist noch im Traum erschienen?
- Wie intensiv habe ich geweint?
- Was habe ich dabei gefühlt?
- Hatte der Traum Parallelen zu real erlebten Situationen?
- Wie fühle ich mich jetzt, nach dem Traum?
Die Antworten auf diese Fragen erweisen sich stets als sehr aufschlussreich, wenn man bedenkt, dass Weinen angestaute Gefühle löst und sie bildlich gesprochen abfließen lässt. Es ist, als würde ein Knoten platzen und der gesamte Druck, der darauf lastete, endlich entweichen kann. Ein Beispiel:
Jemand hat eine schlimme Scheidung hinter sich. Er kann es nach wie vor nicht verstehen und trauert seinem Lebenspartner immer noch nach. Die Trauer nagt an ihm und stellt eine große Belastung dar. Nun träumt diese Person von seinem Expartner und bricht während des Traumes heulend zusammen. An und für sich klingt dies wie ein Albtraum, da ihm die Trauer im Traum begegnet und den Träumenden zum Weinen bringt.
Tatsächlich hat dieser Traum aber eine sehr positive Bedeutung, nämlich die, dass sein Unterbewusstsein hart daran arbeitet, die Trennung zu verarbeiten. Der Traum sagt, dass der Träumende bereit ist, bewusst mit der Scheidung abzuschließen. Er kann alles aufarbeiten und das Geschehene überwinden.
Ähnlich ist es auch mit Träumen von Verstorbenen. Beweinen wir im Traum den Tod einer nahestehenden Person, handelt es sich dabei um ein Zeichen der Verarbeitung. Das Unterbewusstsein räumt sozusagen auf und bereitet den Träumenden darauf vor, die Trauer hinter sich zu lassen und sein Leben weiterzuführen.
Weinen zeigt an, womit sich unser Unterbewusstsein beschäftigt und woran es mit Hochdruck arbeitet. Manchmal handelt es sich auch einfach nur um kompensatorische Träume. Besonders sehr introvertierte Menschen, die Ihre Gefühle kaum nach außen zeigen, weinen häufig in ihren Träumen. Alle unterdrückten Emotionen entladen sich im Traum, es findet eine Art Druckausgleich statt.
Können wir aber keine Ursache finden, sodass wir im Traum ohne Grund weinen, liegt wahrscheinlich ein schwerwiegendes Problem vor. Im Traum grundlos zu weinen deutet auf eine tiefe innerpsychische Traurigkeit hin, die sich zu Depressionen ausweiten kann. Kommen solche Träume häufiger vor, sollte ihnen höchste Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ist keine feste Ursache zu finden, kann ein Psychotherapeut zurate gezogen werden.
Das gilt umso mehr, wenn man im Schlaf tatsächlich geweint hat oder aus dem Traum weinend aufgewacht ist. Es ist normal, dass man weint, wenn man sich in einer traurigen Situation befindet und auch noch etwas Schlimmes geträumt hat. Das ist sogar ein gutes Signal, denn es zeigt ja, dass man sich in einer Phase der Verarbeitung befindet. Scheinbar grundlos weinend aufzuwachen hingegen deutet auf sehr große emotionale Probleme hin, möglicherweise auf ein traumatisches Erlebnis, welches man versucht hat zu verdrängen. Hier ist psychotherapeutische Hilfe wirklich ratsam.
Psychologisches / Gesellschaftliches
Weinen ist eines der wichtigsten Ventile, um mit unseren Gefühlen fertig zu werden. Wir weinen, wenn wir von unseren Gefühlen überwältigt werden, unabhängig davon, ob so intensive Emotionen über uns hereinbrechen, dass wir sie nicht sofort erfassen können oder ob sich unverarbeitete Gefühle so sehr angestaut haben, dass sie wie bei einem Dammbruch einfach ausbrechen.
Es ist die intensivste Art, Gefühle auszudrücken. Glück können wir nicht stärker zeigen als durch Freudentränen. Ebenso drücken wir Trauer, Angst oder Schmerz aus. Wir weinen nicht bei jeder Wunde, sondern erst, wenn die Schmerzen so stark sind, dass es nicht mehr anders geht.
In der Regel weinen wir alleine oder in Anwesenheit guter Freunde bzw. Familienmitgliedern. Vor anderen zu weinen empfinden wir meist als peinlich oder beschämend, denn wir geben dadurch indirekt zu, mit einer Situation überfordert zu sein und die Kontrolle bzw. Selbstbeherrschung zu verlieren. Weinen wird daher oft als Zeichen persönlicher Schwäche gewertet.
Zu oft wird hier vergessen, dass das Weinen eine sehr befreiende Wirkung hat. Danach sind wir beruhigt, gelöster und deutlich weniger angespannt. So ist es auch in unseren Träumen. Wenn wir im Traum weinen, findet eine Befreiung statt. Angestaute Gefühle zeigen sich und wir sind bereit, unsere bewusste Aufmerksamkeit auf sie zu richten, um die Ursachen der Emotionen endgültig zu verarbeiten.