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Sigmund Freuds Traumtheorie

Sigmund Freud gilt als Begründer der modernen Psychoanalyse. Obwohl seine Theorien heutzutage zum allergrößten Teil falsifiziert wurden, bzw.sigmund freud traumdeutung nicht mehr angewendet und gelehrt werden, kann man die Bedeutung seiner Forschung für die Psychologie nicht hoch genug bewerten.

Auch in Bezug auf die Traumforschung lässt sich sagen, dass Freud wahrlich Großes geleistet hat. Sein Werk „Die Traumdeutung“ wurde im November 1899 erstmals veröffentlicht und hat im Laufe der Zeit viel Aufmerksamkeit erregt.

Das Leben des Sigmund Freud

Sigmund Freud erblickte am 6. Mai 1856 als Sohn jüdischer Eltern im mährischen Freiberg das Licht der Welt. Freiberg gehörte damals zum Kaisertum Österreich. Heute heißt der Geburtsort Freuds, dessen vollständiger Geburtsname Sigismund Schlomo Freud lautete, Příbor und liegt in Tschechien.

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Nachdem das Wollhandelsgeschäft seines Vaters Kallamon Jacob Freud im Zuge der Wirtschaftskrise 1857 aufgegeben werden musste, zog Sigmund mit seinem Vater, seiner Mutter Amalia Freud und seinen Geschwistern nach Leipzig, um kurz darauf nach Wien weiterzuziehen. In Wien besuchte Freud Communal-Realgymnasium im Wiener Bezirk Leopoldstadt, an dem er im Jahr 1873 seine Matura mit Auszeichnung abschloss.

Noch im gleichen Jahr begann er an der Wiener Universität sein Medizinstudium. Dort interessierte er sich insbesondere für den Bereich der Tiermedizin. Im Jahr 1881 promovierte er. Seine Doktorwürde erhielt Freud aufgrund seiner Dissertation „Über das Rückenmark niederer Fischarten“.

1882 verlobte er sich mit Martha Bernays, welche er vier Jahre später heiratete und mit ihr sechs Kinder zeugte. Da sein Einkommen nicht für die ganze Familie gereicht hätte, wechselte er im gleichen Jahr von der Forschung in die medizinische Praxis. Drei Jahre lang arbeitete er am Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Ab Oktober 1885 arbeitete er fünf Monate lang in Paris mit dem Neurologen Jean-Martin Charcot zusammen und entdeckte dabei sein Interesse an der Erforschung von Neurosen und Hysterie.

Nach seiner Habilitation 1885 eröffnete er im April 1886 seine eigene Arztpraxis. Nebenher arbeitete er in der Abteilung für Neurologie am Ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitut in Wien, die er von 1886 bis 1896 auch leitete.

1889 reiste er ins französische Nancy und besuchte dort den Neurologen und Psychiater Hippolyte Bernheim. Dieser führte Versuche bezüglich posthypnotischer Suggestion durch. Freud verfolgte die Experimente mit großem Interesse und kam zu der Erkenntnis, dass es etwas Unterbewusstes geben muss. Er ging davon aus, dass dieses Unterbewusste den Großteil der menschlichen Handlungen steuerte.

Er widmete sich von nun an, neben der Erforschung der Hysterie, auch der Suche nach dem Unbewussten. Von Psychoanalyse sprach Freud das erste Mal im Jahr 1896. Freud nutzte in erweiterter Form das „subtile Ausforschungsverfahren“ von Josef Breuer und setzte auf Methoden, die grundlegend auch heute noch bei einer psychischen Tiefenanalyse oder einer Gesprächstherapie Anwendung finden.

Am 4. November 1899 veröffentlichte Freud sein erstes bekanntes Hauptwerk mit dem Titel „Die Traumdeutung“. In Träumen zeigten sich für Freud einerseits unterdrückte Triebe und verborgene Wünsche, insbesondere sexueller Natur. Die Traumdeutung war ein elementarer Bestandteil seiner Psychoanalyse. Es folgten zahlreiche weitere Werke. Allein seine Beiträge zur Psychoanalyse umfassen 24 Bände.

In den 1920er Jahren war Freud auf dem Höhepunkt seines Schaffens und schrieb weitere bedeutende Werke wie „Jenseits des Lustprinzips“, „Das Ich und das Es“ oder „Massenpsychologie und Ich-Analyse“. Am 12. März 1938 marschierten die Nationalsozialisten in Österreich ein. Freud erkannte, dass er das Land aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlassen musste, was er am 4. Juni des gleichen Jahres tat und nach London emigrierte.

Freud war zu diesem Zeitpunkt bereits an Krebs erkrankt. Sein Körper war so schwer davon gezeichnet, dass er nicht einmal mehr richtig sprechen konnte. Auf seinen eigenen Wunsch hin verabreichte ihm sein Arzt eine tödliche Dosis Morphin. Sigmund Freud starb am 23. September 1939 um drei Uhr morgens in seinem Haus. Seine Überreste wurden im Nordwesten Londons beigesetzt.

Freud und die Träume

Die Traumdeutung von Sigmund Freud ist das Werk, welches die tiefenpsychologische Traumdeutung quasi begründet hat. Zwar war die Traumdeutung bereits zuvor von gewisser Wichtigkeit, mit Freud erreichte sie jedoch eine neue Ebene der Professionalisierung.

Freud beschreibt in seinem Werk „Die Traumdeutung“ den Zusammenhang zwischen der persönlichen Lebensgeschichte und dem Inhalt der Träume einer Person. Er selbst bezeichnete die Traumdeutung als „Via regia“, was sich als „der Königsweg“ übersetzen lässt, als den Schlüssel, mit dem sich die Tür zum Unbewussten im Seelenleben öffnen lässt. In Träumen zeigen sich für Freud vor allem verdrängte oder verborgene Wünsche, insbesondere jene, die ihren Ursprung in der Kindheit haben.

Die grundlegende Idee die Freuds Traumtheorie prägte ist die, dass sich äußere Sinneseinflüsse und innere Sinnesreize gegenseitig beeinflussen. Wünsche, die man sich während des Tages nicht erfüllen konnte, sind daher sehr oft Gegenstand der Träume, er bezeichnete sie als Tagesreste. Diese Tagesreste sind für Freud jedoch eher sekundär.

Die Hauptursachen menschlicher Träume sah Freud in „verdrängten Triebregungen infantil-libidöser Art“. Diese werden auch latente Traumgedanken genannt und entziehen sich durch ihre symbolhafte Darstellung dem „innerpsychischen Zensor“. Um dies richtig verstehen zu können, muss man auch einen Blick auf die Gesellschaft werfen, in der Freud lebte.

Zu Freuds Lebzeiten war Sex ein Tabuthema, worüber man nicht öffentlich sprach. Allgemein war die Zeit geprägt von strengen Wert- und Moralvorstellungen. Er ging davon aus, dass Menschen Triebwesen sind, die selbstverständlich auch sexuelle Triebe haben. Durch die Moralvorstellungen seiner Zeit wurden diese Triebe jedoch unterdrückt, besonders im Rahmen der Erziehung. Aufgrund der ständigen Unterdrückung der Triebe von außen ist ein innerpsychischer Zensor geschaffen worden. Dieser verhindert, dass sich der Wunsch nach Erfüllung der Triebe nicht in seiner Reinform zeigen kann. Das Gehirn lässt dies schlichtweg nicht zu.

Im Traum jedoch sieht Freud einen Weg, den Zensor zu umgehen. Die latenten Traumgedanken umgehen den innerpsychischen Zensor, indem sie sich in Form harmlos erscheinender Symbole zeigen. Freud behauptet, dass es sich bei dem Traum, der erinnert wird, um einen Kompromiss zwischen dem innerpsychischen Zensor und den infantil-libidösen Traumgedanken handle.

Die stattfindende Umwandlung der triebhaften latenten Traumgedanken in eine Form, die mit dem innerpsychischen Zensor in Einklang zu bringen ist, bezeichnet Freud als Traumarbeit. Hierbei werden Mechanismen der Symbolik, Verschiebung und Verdichtung angewandt, die während eines zweiten, sekundären Bearbeitungsprozesses in eine sinnstiftende Erzählung umgewandelt wird. Die entstandene Erzählung erhält einen visuell halluzinatorischen Charakter und wird in Form des Traumes wahrgenommen.

Um die eigentliche Botschaft des Traums zu ergründen, griff Freud auf die Technik der freien Assoziation zurück, welche er seit 1892 immer häufiger anstelle der Hypnose zur Behandlung von Neurosen anwendete. Grundlegend findet diese Technik auch heute noch in der modernen Psychotherapie Verwendung. Freie Assoziation basiert auf dem Grundprinzip, dass der Patient über seine Sorgen oder in diesem Fall, seine Träume berichtet und alles erzählt, was ihm dazu einfällt. Jede Assoziation, egal wie absurd sie im ersten Moment erscheinen mag, kann einen Hinweis auf die eigentliche Ursache des Problems bzw. Traumes liefern.

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